232 Seiner geliebten einzigen Tochter beraubt, hatte er nicht einmal die Entschädigung, in den Armen seiner treuen Lebens gefährtin Trost und Hoffnung zu schöpfen. Selima — wer weiß, wo sie jetzt ist? Ist sic überhaupt noch unter den Lebenden ? — Zaida? ihre schönen Augen werden von Thräncn geröthet, ihr sanftes Herz wird von Kummer zerfleischt sein! Und ich — ich bin der Elendeste unter ihnen, — denn mich drückt dreifaches Leid! . . . . Da knarrte die Thüre des Gefängnisses, — sie öffnete sich; Ibrahim schlug seine Augen auf und sah voll Ucberraschung und Abscheu den Popen Michailoff vor sich stehen. „Grüße Sic der Himmel," redete ihn dieser in einem Tonc an, dessen Ausdruck man vergebens zu deuten versucht hätte, — „wie geht cs Jhncn hicr?" Der Pascha würdigte ihn keiner Antwort. „Sie erwarten von mir gewiß keine fröhliche Botschaft," fuhr jener fort; „doch da irren Sic sich, mcin Frcund." „Was führt dich her, Elcndcr, um mich in mcincm Un- glückc zu vcrhöhncn?" ricf der Pascha entrüstet aus. „Ich folgte dem Zuge meines Herzens," sagte der Priester mit einem teuflischen Lächeln, „um Jhncn in Ihre Einsamkcit, wo Sic natürlich schwcrcr Kummcr drückt, Trost und Balsam zu bringcn. Ich bringt Nachricht von Sclima." „Wchc der Armcn, wenn du von ihr mchr wcißt, als ich !" sagte der Pascha. „Hören Sic mich an," sagte der Pope, plötzlich den Ton ändernd, „ich will mit Ihnen offen sprechen. Ich weiß nicht nur, wo Ihre Tochter ist, sondern ich bin auch der Herr ihres