159 schön sind und weil ich Mitleid mit Ihnen habe, gern erweisen, denn" — setzte sie hinzu, „ich glaube, daß Sic erkenntlich sein möchten." Selima verstand, oder glaubte zu verstehen, was die Alte meinte; sie seufzte und nahm das in Gold gefaßte und mit kost baren Edelsteinen geschmückte Miniaturportrail ihres Verlobten aus ihrem Busen und sagte: — „Sehen Sie, dieses Gold und diese Edelsteine, sie sind ein schönes Stück Gelb werth, aber hundertmal soviel bekommen Sie von demjenigen, der nach mir fragen wird, wenn Sic ihm gchörigc Auskunft übcr mich crthcilen wcrdcn, daß cr mich be- sreicn kann." — „Ich werde zu sehr bewacht," seufzte die Alte, das Medaillon begierig betrachtend, „ich kann das nicht thun." — „Nun, so werde ich Ihnen eine weniger gefährliche Aufgabe geben. Nehmen Sic hier das kleine Scidentnch, welches ich um den Hals habe, dieses Tuch hängen Sie in Ihr Fenster, welches auf die Gasse geht, das ist Alles, was ich von Ihnen wünsche; — nicht wahr, liebe Frau, Sie werden mir diese Bitte gewähren, nehmen Sie das Seidentuch und das Medaillon." Die Alte verbarg beides schnell und gierig und sagte schmunzelnd: — „Schon gut, schönes Kind; Sic können ruhig sein; indessen hoffe ich, daß mir der schöne junge Herr auch ein kleines Geschenk. . ." — „O, seien Sie kessen gewiß, er wird Sie mit Gold überschütten, denn er ist ungeheuer reich und von edelster Ge sinnung."