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158 und was noch schlimmer, zu einer solchen gemeinen Frau geführt habe, von der sie nicht einmal einen jener Dienste fordern könne, die eine Frau leisten sollte — und das schlaue Mädchen brach dabei in Thränen aus. Sic erreichte in der That ihren Zweck, dem guten Iwan mit dieser Beschwerde ein Vergnügen zu machen und ihn in Sicherheit zu wiegen. Später rief sie die Frau, die etwas türkisch verstand, zu sich und schloß sich mit ihr ein. Iwan, nichts Arges ahnend, blieb im Vorzimmer und ließ sich Käse und Brod wohlschmcckcn. — „Gute Frau," sagte Sclima zu ihrer Wirthin, einer Armenierin, „haben Sie Mitleiden mit mir, ich bin ein unglück liches Mädchen, das seinen Eltern geraubt wurde." — „Was geht das mich an?" erwiderte die Frau barsch; „haben Sie mich gerufen, um mir die Ohren voll zu jammern?" — ,, Ich will auch nicht das, sondern bloß Sic glücklich machcn, gute Frau," sagte Sclima, dic runzlige Stirn der Alten streichelnd. — „Wie so denn, und wie hätte ich daö von Ihnen ver dient?" fragte dic Armcnicrin etwas freundlicher. — „Ich will Sie reich machcn. Hörcn Sie, was Sie zu thun haben. So oft ein Schiff anlangt, gehen Sic an dessen Bord und fragen, ob Niemand Sclima sucht . . . ." — „Ei, warum nicht gar!" rief das Weib grinsend aus; „nicht für alle Schätze in der Welt werde ich an dem draußen zum Vcrräther, denn cs könntc mich nur daS Lcbeu kostcn. Odcr mcincn Sie, daß ich so mir nichts dir nichts die Schiffe besuchen kann, ohne daß er es erfährt ? Nein, das geht durch aus nicht, jeden anderen Dienst will ich Ihnen, weil Sic so