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134 Du wirst wissen wollen, wie es mir geht? — nun ich könnte mit Recht sagen: schlecht, man behandelt mich roh, aber daran kehre ich mich nicht; ich muß die gewohnten Bequem lichkeiten entbehren, aber das ist cs nicht, was mich betrübt. Wenn mich etwas traurig macht, so ist es die Entfernung von allen denjenigen, die ich liebe, am meisten das Getrenntsein von Dir, mein theuerster James! o, welche bittere Täuschung! ich verließ meine guten Eltern, um Dich, mein Geliebter, zu sehen, und nun bin ich von Euch Allen weggerisscn! Doch glaube nicht, daß ich verzweifle; ich trage nicht nur wie eine Tochter Muha- med's, sondern auch wie eine gute Christin, mein Loos mit Er gebung und Geduld. O, wie schön ist der christliche Glaube, mein James! ich war eine Art Christin, seit ich Dich daS erste Mal sah, nun aber in den Stunden des Kummers und des Mißgeschickes lerne ich erst den wahren Werth dieses Glaubens kennen. Welchen Trost finde ich nicht in Glauben, Lieben und Hoffen! Aber jetzt muß ich schnell schließen, denn ich höre den nichtswürdigen Iwan kommen. Lebe wohl, Geliebter, und gedenke Deiner Selima." — „Ja," rief James auS, nachdem er das Schreiben zu Ende gelesen hatte, „ich befreie dich aus den Klauen jener Nichtswürdigen, wenn eine Macht der Erde, wenn menschliche Gewalt es vermag! — Ja, gute treue Seele, wir werden wieder vereint, du kannst und darfst mir nicht verloren gehen!"