Anhang. 1. Der Empirestil und die ägyptische Kunst. Napoleon schrieb in seinen „CEuvres“ von den Ägyptern, dafs sie einen Knopf seiner Soldaten einem Taler vorziehen, dafs ihre Häuser erbärmlich seien, dafs sie kein anderes Möbel haben als eine Strohmatte und zwei oder drei irdene Töpfe. Aber die Jahrtausende alte ägyptische Kunst war es, die nach dem ägyptischen Feldzug Mode wurde und den Empire stil sehr wesentlich kreieren half. In der Tat steht die alt ägyptische Möbelkunst durchaus auf künstlerischer Höhe. Champeaux geht sogar soweit, dafs er sagt: „Man kann die Intensität des Ausdrucks 1 und die Wahrhaftigkeit des Naturgefühls nicht genug bewundern: beide sind niemals überboten worden.“ Entweder hat Champeaux hierbei nicht an Japan gedacht, oder er hat die japanische Kunst nicht zu schätzen gelernt. Aber abgesehen von den Japanern möchte ich in der Tat die Naivität der Naturempfindung und die konzentrierende Kraft der Darstellung des Natur lebens bei den Ägyptern als unvergleichlich hinstellen. Gerade die Ausgrabungen der letzten Jahre haben hierfür genug Beweise erbracht. Auch G. Maspero schreibt in seinem klassischen Werk „Ägyptische Kunstgeschichte“ im besonderen über die ägyptische Tierplastik: „Die einzelnen Tiere sind in ihrem eigentümlichen Gange, ihrem Ausdruck, der Bewegung ihrer Glieder genau nach dem Leben dar- 1 Ich möchte bei den alten Ägyptern statt der Intensität des Ausdruckes mehr die Prägnanz des künstlerischen Ausdruckes be wundert sehen.