7. Kapitel. Über Vorstellung^- bezw. Jdeenaffoziation. Nachdem wir im vorigen Kapitel die anatomisch-physio logischen Grundlagen des geistigen Geschehens kennen gelernt haben, fahren wir in dem Versuch fort, eine Anschauung von der allmählichen Entwicklung der geistigen Prozesse innerhalb der Tierwelt zu gewinnen. Als primitivste Gedächtnisstufe war oben (Seite 63) die Fähigkeit bezeichnet worden, eine gegen wärtige Sinnesempsindung als einer früheren ähnlich oder un ähnlich wahrzunehmen. Da wir wissen, daß diese Fähigkeit darauf beruht, daß die von der früheren Sinnesempsindung vorhandene materielle Spur im Nervenzentrum durch den gegenwärtigen Reiz einen neuen Impuls erfährt, so können wir sie allen Tieren zutrauen, denen wir bewußte Empfindungen zuerkennen. Wie schon erwähnt wurde, ist es nicht aus geschlossen, daß schon die Quallen „wiederempfinden" (S. 65) können. Ich führte einige Beispiele von höheren Tieren an, die die Fähigkeit des „Kontrastempfindens" beweisen. Sodann wandten wir uns zu dem Preyer'schen Hühnchen, welches uns durch sein Verhalten beim zweiten Erblicken des Eigelbs zeigte, daß es nicht nur jenes primitive Gedächtnisvermögen besaß, sondern sogar schon eine aus mehreren Empfindungen zusammengesetzte Vorstellung oder einen Begriff gebildet hatte. (S- 73) Es handelte sich bei jenem Vorgang nicht nur um ein „Wiederempfinden", sondern um ein Wiedererkennen. Das charakteristische Merkmal des Wiedererkennens zum Unter-