3. Kapitel. Die Beziehungen zwischen Reflex und Bewußtsein. In den vorhergehenden Kapiteln wurde schon wiederholt hervorgehoben, daß das Bewußtsein einer restlosen Erklärung zurzeit nicht zugänglich ist. Wir wissen, daß alle Versuche, diese aufzustellen, gescheitert sind. Da wir aber andererseits über zeugt sind, daß das Bewußtsein an die Materie gebunden ist, so müssen wir wenigstens versuchen, die Beziehungen zwischen beiden so weit wie möglich kennen zu lernen. Wir hatten gesehen, daß es tierische Handlungen gibt, die einesteils als reine Reflexe verständlich sind, andernteils aber uns den Gedanken nahe legen, es mit bewußten Bewegungen zu tun zu haben. Solche Handlungen nötigen uns zu der Ansicht, daß die bewußten Bewegungen aus Reflexen hervorgehen, daß sie nicht etwa grundsätzlich in allen Stücken von jenen ver schieden sind, sondern gleichsam nur Modifikationen jener dar stellen. Noch deutlicher als aus der Beobachtung von Tieren erkennen wir aus eigener Erfahrung die engen Beziehungen zwischen bewußten und Reflexhandlungen. Wenn wir z. B. irgend eine Handfertigkeit, eine turnerische Leistung oder dergl. erlernen, so ist jede einzelne unserer Bewegungen von Bewußt sein begleitet. Ganz anders ist es, wenn wir genügende Übung in der Sache erlangt haben. Jetzt erfolgen alle erforderlichen Bewegungen mit der Promptheit und Sicherheit von Reflexen.