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schwarzen Caschmir Shawl an, sonst war er ganz einfach gekleidet; er hatte weder schone Waffen noch sonstiges Flitterwerk an sich. Ein Fernglas, wie cs auf Schiffen gebraucht wird, ein alter lakirter Stock mit einem silbernen Knopf und ein Etuis, welches eine gewöhnliche Uhr, zwei oder drei mit Silber gezierte Siegel und eine Virmingham-Opiumbüchse enthielt, war alles, was seinen Gada oder Thron schmückte. Er redete türkisch mit mir, welche Sprache jetzt Mode ist; aber wie ich schon gesagt habe, ich erinnere mich nicht, etwas Les NufzeichnenS werthes gehört zu haben. Er machte nichts als kurze Fragen, und hatte die üble Gewohnheit, die gleichgültigsten Dinge entweder selbst zu wiederholen, oder sic noch einmal sagen zu lassen. Er fragte, wie alt ich sey; ich antwortete ihm: 33 Jahre. Er sagte in kurdischer Sprache, daß er mich für einen Vierziger gehalten hätte, meinem Aussehen nach zu urtheilen. Er befragte mich über meine Krank heit, mit einer Menge medicinischer Ausdrücke des Orients, mit denen er ganz genau bekannt zu seyn scheint. Von Malcolm sprach er in schwülstigen Worten, und sagte mir, daß ihm dieser einige schöne Geschenke gebracht habe. Er fragte, was der englische Resident in Bagdad zu thun habe, und hierauf, was ich für einen Gehalt habe. Ungefähr so Melonen wurden vor ihn hingestellt; er zog ein kleines Birmingham-Messer aus der Tasche und versuchte sie alle. Gefäße mit Confekt wurden später aufgetragen. Ich mußte mit ihm aus der selben Schüssel essen; er brach Stücke von dem Zuckerwerk ab und gab sie mir. Er fragte viel über Bonaparte; unter anderm, ob er Earamansereien baue, und sagte, daß er einen sehr großen Namen habe. Ich blieb ungefähr zwei Stunden bei ihm, worauf ich mich verabschiedete; er stand auf, erwiederle den Gruß und versprach, mich bald besuchen zu wollen. Er befragte mich noch besonders über sein Volk; ob ich mit der Behandlung in Sinna zufrieden gewesen sey, und ob mir Niemand etwas zu leid gethan habe. Auö seinem plötzlichen Slirnrunzeln und dem Schrecken, mit dem die Diener bei dessen Erscheinen ihn ansahen, hätte ich schließen können, wenn ich es noch nicht gewußt hätte, daß er ein furchtbarer Herrscher seyn müsse. In der Thal, ich Hörle von allen Seiten, daß er ein höchst räuberischer, rachsüchtiger und grausamer Mann sey. An jedem Tage wird zu Banna die Bastonnade gegeben, und große Summen Geldes werden erpreßt. Eine Rebellion, die den vergangenen Winter hier ausgebrochen war, soll der Grund dieser grausamen Strenge seyn. Vanna ist ein kleines schmutziges Nest, das kaum den Namen einer Stadt verdient. Es ist nicht besser, als viele Dörfer, durch die wir gekommen sind, und nur um ein Geringes größer. DaS Amaret oder Kastell steht auf einem kleinen, künstlichen Berg. Vanna ist eigentlich der Name des Distrikts, Berazeh ist der Name der Stadt; doch ist dieser nicht gebräuchlich. Sehr viele Juden wohnen hier. Den 8. September. Musa, der Khan von SerLesht, kam diesen Morgen um mich zu besuchen. Er sprach viel von den Engländern, die sich zu Tabriz auf halten. Die Art, mit der Jedermann in Persien von unsern Landsleuten spricht, muß jeden Engländer rfrcuen.