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7tt Den 1. September. Heute nahm unsere Reise eine nordwestliche Richtung gegen Len hiigelichten Landstrich zu unserer Linken. Wir hatten anfangs jähe Berge und Abhänge hinauf und hinabzusteigcn, während welcher Zeit Lie Reise sehr langsam vor sich ging; bald darauf aber wurde der Weg wieder gut. Diesen Morgen kamen wir auf einem sehr beschwerliche» Abhang an den Fluß Kizzel Ozan, Ler einige geographische Bedeutung hat. Die Quelle ist etwa zwei Farsahks von uns entfernt, und liegt in Len AbbaS-Bey-Wergen. Er läuft östlich, und geht von La nach MeianLoav. Ich betrachtete diesen Fluß mit demselben Interesse, mit Lem man jeden größeren und berühmten Strom, Ler gleichsam noch in seiner Kindheit steht, betrachtet. Er hielt nur etwa einen Fuß tief Wasser; Ließ ist jeLoch außergewöhnlich, und nur eine Folge Ler jetzigen ungewöhnlich heißen Jahreszeit. Er geht gewöhnlich bis an Lie Steigbügel, und kann häufig einige Tage lang, besonders im Frühling, nicht durchwatet werden. Der Vali beab sichtigt eine Brücke über denselben zu bauen. Unmittelbar nachdem wir den Fluß überschritten hatten, stieg Ler Weg wieder bergan, und wir gingen über einen sehr zerrissenen Strich Landes, Ler Las nämliche kahle und elende Ansehen hatte, wie vorhin. Die Gegend ist größlen- theils uncultivirt, und gewöhnlich die Sommcrweide Ler HeerLen von Sulimania. Aus einigen Spuren auf diesen Feldern hatte ich Gelegenheit, die Art und Weise ihrer Lagerung zu sehen. Ich fand, daß dieß immer in einem Kreise geschah, in dessen Mitte sie ihre Heerden haben. Dieß ist in der That nothwendig zur Ver- theidigung, La sie gewöhnlich mit Len Bewohnern Ler Gegenden, durch welche sie ihr Weg führt, nicht im besten Vernehmen stehen, weil ihre Räubereien sie zu sehr unwillkommenen Gästen machen. Wir sind nun augenscheinlich auk einer bedeutenden Höhe über der See. Die ganze Gegend scheint eins von Hohlwegen durchschnittene Ebene zu seyn. Sie ist sehr fruchtbar an Riwaz, wilder Rhabarber, Ler hier in vorzüglicher Güte, hauptsächlich an steinigen Stellen, wächst. Dieses Kraut, das in ganz Kurdistan und den meisten Theilen von Persien wild wächst, wird sehr gesucht zur Berei tung Les Sorbets, und ist, wie ich glaube, der Garten-Rhabarber, aus Lem wir in England Torten machen. Wir gingen Lurch ein Thal, welches sich nach unb nach zu einer felsigten Kluft verengte, in der sich sehr viel frisches Rcgenwasser gesammelt hatte; ein Beweis, Laß es Lie vergangene Nacht hier geregnet haben mußte. Als wir LaS Ende Ler Kluft erreicht hatten, gelangten wir an Las große Dorf Kellekowa in dem Distrikt von Habclu. Große Heuschober waren hier zum Winter-Verbrauch angchäuft. Die Einwohner schnitten eben Las Korn. Der Winter soll in dieser ganzen Gegend sehr kalt semi. Die Luft war angenehm kühl, und wir mochten Len ganzen Tag geritten seyn, ohne daß wir einmal von der Sonne belästigt worden wären. Die Zeit dieses Sommerlagers ist nächstens vorüber, und Lie Bauern sind im Begriff, wieder in Las Dorf zurückzukehrcn. Es finden sich hier eine Menge blühende Nelken und weiße Crocus, welche alle an und sogar auf der Straße wachsen. Als wir um einige Wurzeln baten,