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tretens, nott-wendig, viele Officiere und Diener der Residentschaft mitzunehmen-, Andere suchten um die Erlaubniß nach, uns begleiten zu dürfen: so daß wir schon eine ansehnliche Gesellschaft bildeten; und selbst die Kosten für die Anwer bung von einzelnen Soldaten zu unserer Bedeckung, wurden dadurch erspart, Laß ich fünf und zwanzig Sepoys und ihren Anführer mit bekam, die das Gouver nement zu Bombay dem Residenten als Leibwache beigegeben hatte. Es waren lauter tüchtige und ergebene Leute, und alle schienen auf den bevorstehenden Marsch sich sehr zu freuen. Der Pascha that Alles, was in seiner Gewalt stand, uns in unserer vvrha- bendcn Reise zu unterstützen; wir erhielten Fermans, Befehle und Briefe für die Reise durch sein Land, so wie dringende Empfehlungsschreiben an den Pascha und die Häuptlinge in Kurdistan. DaS verfallene Dorf Dokhata, das ungefähr 21 Meilen nördlich von Bagdad liegt, wurde als Sammelplatz für den Harem, daS Gepäcke, die Soldaten und den ganzen übrigen Theil der Gesellschaft bestimmt. Erst spät am Tage verließ ich Bagdad, Lurch die vielen Besuchenden hinge halten, die mir Glück zur Reise wünschten. Der hiedurch verursachte Aufenthalt war jedoch deßhalb von keiner Bedeutung, da ich für den ersten Tagmarsch bloS 5 Meilen bestimmt hatte, bis zu dem LanLhause meines alten gastfreundschaft lichen Bekannten Hagi Abdulla Bey, der mich ersucht hatte, in seinem HauS mein erstes Nachtquartier zu nehmen. Ich stieg bald nach fünf Uhr Nachmittags zu Pferde, und erreichte zwischen 6 und 7 Uhr Las Landhaus, wo ich aufs herzlichste empfangen und mit einem glänzenden nach türkischer Sitte zubereiteten Mahle bewirthet wurde. Einen gleichen Empfang fand meine Frau von ihrer Freundin Salka Katun, einer der Wittwen von Suleiman Pascha, der über so Jahre Statthalter in Bagdad war, und im Jahre 1801 starb. Er war auS Georgien und Sclave seiner Amtsvvrfahren, aber ein Mann mit mehr als gewöhnlichen Eigenschaften, brachte er es Lurch seinen thätigen und unternehmenden Geist dahin, daß er die einzelnen Stämme unter seiner Herrschaft vereinigte, und sich auch gegen Aussen in Achtung zu setzen wußte. Ackerbau und Handel wurden durch ihn gehoben und Bagdad kam unter seiner väterlichen und gerechten Regierung in den blühendsten Zustand. Er hin terließ drei Söhne, die ebenfalls vom Volke sowohl als seinen Nachfolgern im Paschalik geliebt und geachtet wurden; die zwei noch lebenden und ihre Mutter genießen eines hinlänglichen NeichthumS und aller Unabhängigkeit, die bei einem Volke möglich ist, daS mit mißtrauischen Augen von dem Gouvernement über wacht wird, besonders seitdem ein anderer Sohn des frühem Pascha sich in der That furchtbar gemacht, und auch endlich daS Paschalik an sich gebracht hatte. Er blieb jedoch nur kurz im Besitze dieser Würde und wurde von seinem eigenen Schwager Daud vertrieben, der ihn sodann umbringen ließ, und nun selbst die Bestätigung der Nachfolge von der Pforte erhielt. Den andern Tag nahm ich Abschied von Hagi Abdulla Bey, und verließ