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Pylonen in die Augen, hinter denen der PronavS sich auSdchnt. Die Mauern dieses PcrstylS umringen den Tempel, Die Dichtigkeit erlaubte, eine Menge kleiner Zellen dort anzubringen, welche ohne Zweifel den Priestern zur Wohnung dienten, DaS Innere des Tempels besteht aus einem unten von zwölf Säulen getragenen Saal mit drei andern von gcringerm Umfang, Schöne Treppen führen in die Pylonen und anf die Giebel des Gebäudes; sie bestehen ans ungeheuer» Steinen, die balkenartig von einer Mauer zur andern reichen, und theilweise einstürzten. In der Dicke Ler Mauern bemerkt man zahlreiche geheime Durch gänge für die Priester, und auf dem Giebel ein mit Hieroglyphen höchst sorg fältig ausgeschmücktes Kabinet, das wahrscheinlich dem Oberpriesier zur Wohnung oder den Eingeweihten zum Hciligthum diente. Eine zweite und eine dritte von den Pylonen ausgehende Ringmauer um geben daS Gebäude mit dreifacher Umschließung, deren Thüren man gegenwärtig beinahe überall verfolgen kann. Die Säulencapitäler und die Hieroglyphen, Lie jedoch in geringerer Zahl sich vorfinden, weil mehre Theile nicht ganz vollendet sind, zeugen von feiner und sorgfältiger Arbeit. Bemerkenswcrth ist auch die Erhaltung Ler Gemählde an den Stellen, wo sie durch andere Gemälde auS christlicher Zeit nicht verdrängt wnrden, womit man die Wände schmückte, als der Tempel zur Kirche umgewandelt ward. Unglücklicherweise entspricht der Styl des Gebäudes und die Verzierungen nicht mehr dem Reichthum dieser Arbeit; der große Tempel von El-Kalabscheh bietet ein Beispiel der Periode, wo Lie ägyp tische Kunst Len letzten GraL ihres Verfalls erreicht hatte. Die Ruinen dieses Ungeheuern Gebäudes sind nicht Lie einzigen Ueberbleibsel der Pracht des alten Talmis. In der Entfernung einer Viertelmeile trifft man im Innern des Landes ein unter dem Namen Veit el Ualy (Haus der Gerech tigkeit) im Lande bekanntes Gebäude. Es ist ein in den Felsen gehauener Saal, aus der Negierung Rhamses des Großen, weniger bemerkbar durch seinen Um- fang, als durch die Schönheit der Basreliefs auf den Felswänden, welche senk recht ausgehauen sind, den Urtcmpel (Pronavs) zu bilden. Diese Basreliefs zeigen auf einer Seile die Völker Asiens, auf der andern die Völker Äthiopiens, wie sie Opfer bringen, unter denen man Affen, Leoparde, Löwen, Strauße, eine Giraffe, Elephantenzähne u. s. w. erkennt. Der Berg, welcher den großen Tempel beherrscht, ist mit Len Trümmern einer großen von trockenen Steinen erbauten Festung und neueren Gräbern be deckt, welche aus wenigen mit Erde gemischten Sandsteinstücken errichtet sind- An andern Stellen sieht man den Boden aufgewühlt, um alte Gräber zu suchen, Ueberall erblickt man eine ungeheure Maffe von Töpferscherben, ein sicheres Zeichen, daß einst eine große Stadt auf demselben Orte stand, der gegenwärtig nur einen schwärzlichen, von Erde entblößten unfruchtbaren Felsen bietet. Die meisten Töpfergeschirre sind von griechischer Arbeit. Das alle Talmis bewahrte noch lange nach den Ptolemäern seine frühere Wichtigkeit, die eS erst nach Vertreibung der Blemyer verlor. Vor dem Sturz