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durch eine Expedition, welche im Norden Asiens Vordringen, eventuell auf Cap Tscheljuskin, den neusibirischen Inseln, oder aber auf den neu zu entdeckenden Ländern überwintern soll. l>. Die Erfahrungen haben gezeigt, daß eine Expedition, die nicht mehrere Jahre ausbleibt, successive vordringt und ihre Errungenschaften vergrößert, nur wenig leisten kann. Daher soll diese Expedition zwei bis drei Jahre fern bleiben, also zwei mal überwintern. Ihre Rückkehr dnrch die Behringsstraße ist wenig wahrscheinlich, bildet indessen gleich der Erreichung des Poles immerhin auch das ideale Ziel der Expedition. Alle weiteren Details sind den Umständen Vorbehalten. Das in Bremerhasen bei Tecklenborg und Beurmann zu erbauende Ex peditionsschiff, ein dreimastiger Schooner von 220 Tons, wel ches Anfang Mai fertig sein soll, wird über Dampf verfügen und zum Zwecke der Schlittenreisen eine starke Bemannung erhalten. a. Wir rechnen bei dieser Expedition auf Hindernisse und Kämpfe ernster Art durch das Eis, und zwar besonders zunächst Cap Tscheljuskin, — aber wir halten dieselben unter den ange gebenen Berhältnissen hier leichter als irgendwo anders über windbar; wir bleiben endlich jeder sanguinischen Anschauung fern, um so mehr, da wir wohl wissen, daß man um so besser thut, je geringer man die eigenen Erwartungen oder die Hoff nungen Anderer spannt. I. Payer." Am Aukonstrom in Alaska. R. Im „American Naturalist" schildert H. Dall den Winter und Frühling im Yukon- Maska-) Territorium, wie er dem Naturbeobachter erscheint, in lebendiger Weise. Er bricht eine Lanze für die Wintersaison am Yukon und weist mit Ent rüstung die Erzählungen, daß Eisbären bis zur St. Pauls- Insel herabgekommen seien, zurück; niemals seien dieselben süd lich der Behringsstraße bis jetzt sicher nachgewiesen worden, und es sei auch in anderen Beziehungen ein großer Unterschied zwi schen dem Klima des Yukonterritoriums und dem Grönlands und Labradors, wie oft auch Unkenntniß dies verneine. Speciell sei der Sommer dem des Redriverdistricts in der Nähe der Hudjonbay gleichzustellen. (?) Schon in der zweiten Märzhälfte kommt der Frühling mit raschen Schritten heran, die Zunahme der Tage läßt sich fast von einem Tag auf den andern verfol gen, und die lange Monate hindurch ständige Schneedecke von 6 bis 8 Fuß Tiefe sinkt zusehends und erhärtet. Anfang Aprils beginnt auch das Flußeis zu schwinden, indem es sich vorerst mit einer weiten Wasserfläche bedeckt; am 10. April (wurden zahlreiche Fliegen und Käfer beobachtet und Feldmäuse (Lrvi- oola) kamen aus ihren Höhlen, um sich zu sonnen. Größere Vögel, wie Ptarmigan (Schneehuhn), Eulen u. dergl., beginnen Eier zu legen. Am 12. Mai kam das Eis die kleineren Flüsse herab und das des Yukon wird täglich geringer. Von Fischen beginnt eine Art Thymallus in Massen zu steigen; er ist ein Vorläufer des Lachses. Am 20. Mai bricht das Eis im Yukon; Schmetterlinge, deren Hauptzeit der Juni ist, erscheinen verein zelt und Käser treten häufiger auf. Vogelstimmen ertönen aus den Büschen der zartblätterigen Balsampappel, sie gehören vor züglich Arten derselben Gattung (Turäus) an, die auch unsere Amseln und Drosseln umschließt. — Im Gegensatz zu dieser Zeit voll Leben ist ein Wintertag nm Yukon vergleichsweise öde zu nennen, bietet aber immerhin Reize, die ein Mitteleuropäer sich nicht träumen läßt. Nehmen wir einen Decembertag. Mit Sonnenaufgang, d. h. um 10 Uhr, wird das dichte Kleid aus Seehundsfell fammt den Schneeschuhen angelegt, Büchse, Jagd tasche, Theekessel rc. umgehängt und der Prärie zugeschritten, die auch in dieser Jahreszeit manches Jagdbare bietet. In den niedrigen Weidenbüschen am Dorfrand hören wir's schon von weitem zwitschern und rauschen, der glänzend gefiederte Haken gimpel labt sich dort an den zarten Sprossen, aber wir belästi gen ihn nicht, denn er ist immer leicht zu haben, da er zu die ser Zeit einer der gemeinsten Vögel dieser Gegenden ist. Im Schneeselde der Steppe, aus dem nur kümmerliche Nadelhölzer hervorragen — die größeren, summt Birke, Weide und Pappel, ziehen die Flußufer vor — verbirgt sich das Ptarmigan (Schnee huhn), das im Winter so hell gefiedert ist, daß man seiner meist erst beim Aufstiegen gewahr wird. Nähern wir uns dem Fluß, so wird die Fauna mannichfaltiger: das Hudsoneichhörnchen und verschiedene Meisen beleben die kahlen Bäume und im Schnee zeigen sich mannichfaltige Wildspuren, von denen besonders die des Vielfraßes (6ulo) leicht zu erkennen ist. An zahlreichen Stellen des Flusses zeigen sich Eislöcher, durch warme Quellen oder Strudel verursacht und dem Fischer reiche Beute liefernd. Wie diese die Eisfläche des Flusses, so durchbrechen auch Quellen am Lande die Schneedecke und beherbergen selbst jetzt eine Menge kleinerer Crustaceen; daß daneben auch das Pflanzen leben nicht erstorben ist, beweisen Moos und andere Pflanzen, welche man mitten im Winter unter der schützenden Decke grü nend findet. Wenn um 3 Uhr die Abenddämmerung einbricht und wir zum Dorfe heimkehren, thun wir es mit dem Bewußt sein, daß es auch hier sich leben läßt. Die auswärtige Handelsbewegung in den Vereinigten Staaten. Das statistische Büreau in Washington hat darüber die folgenden Angaben veröffentlicht; wir geben die runden Sum men. Es stellten sich die - Einfuhren 1871 auf 541,493,774 Dollars Gold, „ 1870 „ 462,377,581 Ausfuhren 1871 „ 562,518,651 Gold u. Courant gemischt, „ 1870 „ 499,092,143 „ „ „ Das Finanzjahr läuft bekanntlich vom 30. Juni an durch die nächsten zwölf Monate. Von den Einfuhren stellen sich für das Finanzjahr 1870 und 1871 Gold und Silber auf 21-/2 Millionen Dollars; Kaffee 31 Millionen; Baumwollenwaaren 30>/g; Flachsmanufacturen I8-/2; Häute 15; Eisen 45; Leder 10; Seidenwaaren 32; Zucker und Melasse 75; Thee 17-/^; Zinn 12-/2; Tabackg-^; Wein und Spirituosen 8-/2; Wolle und Wollenwaaren 54; Holz 9-/2 Millionen Dollars. Dazu kommen Opium 315,121 Pfund im Werthe von etwa 2 Millionen Dollars. Man merkt, daß Chinesen im Lande find. Ausfuhren: Brotstofse 79-/2 Millionen Dollars; Baum wolle 222,000,000; Gold und Silber 84,000,000; Eisen und Stahl5-/2; Musketen, Revolvern. 13-/z; Pe 1 r0leum36,000,000; aus den Zeughäusern allerlei Kriegsvorräthe 4-/z; Provisionen 40; Nähmaschinen 2, Talg 3, Holz 13, Taback 22 Millionen Dollars. Demnach stellten sich die Handelsbewegungcn für das Finanz jahr 1870 und 1871 auf die kolosfale Summe von 1,103,962,425 Dollars. Australien und die Südsee. In der Kolonie Queensland ist man eifrig mit Ausdeh nung der Telegraphen beschäftigt. Im October 1871 unter suchte der Telegrapheninfpector die vorhandenen Linien auf der Strecke von Cardwell bis zur Mündung des Norman. Die Drahtlänge zwischen Brisbane und Cardwell beträgt 1032 Miles; dazu kommen 393 Miles für die Strecke von Cardwell nach Normanton, zusammen 1425 Miles von Brisbane bis zum Golfe von Carpenteria. Diese Linie ist um etwa 600 Miles kürzer als jene, welche die Südaustralier von Adelaide nach Port Darwin demnächst vollendet haben. Endlich scheint man Ernst zu machen, um dem Menschen raubs in der Südsee zu steuern. Die sogenannte polyne sische Arbeitsacte hat bekanntlich den Anstoß zu einem Handel gegeben, der bei geringem Risico großen Profit abwarf. Sie ist nun derart abgeändert worden, daß das Kidnappen aufhören und überhaupt der Transport polynesischer Kulis keinen Nutzen mehr bringen kann, wenigstens soweit Queensland in Frage kommt. Dagegen ist es mehr als zweiselhast, ob in Bezug aus die Fidschiinseln dem Unfuge gesteuert werden kann.