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Eltern auf dem Festlaude schicken ihre Söhne in die Klo sterschulen. Dort wird der Knabe ein Jahr lang in Ele mentarkenntnissen unterrichtet, und für den Bauer im hohen Norden reichen dieselben auch aus. Junge Leute, welche im Kloster zu dienen wünschen, erhalten dieselbe Nahrung wie die Mönche: Brot, Fisch, Kwas, und im Winter gesalzenes "Hammelfleisch, welches dagegen den Mönchen verboten ist. Schon Piotrowski hat erwähnt, daß das solowctzkische Kloster zuweilen Leute aufnehmen müsse, welche der Regie rung verdächtig sind. Im Volke war allgemein der Glaube verbreitet, daß dort Großfürst Konstantin, des Kaisers Ni kolaus Bruder, im Kerker schmachte. Auch Dixon hatte darüber Allerlei munkeln hören; an der Sache selbst war natürlich kein wahres Wort, aber der Engländer wollte doch wissen, wer denn eigentlich die Gefangenen seien. Er war ungemein freundlich ausgenommen worden, man behandelte Philareth mit seinen drei Söhnen. ihn gastlich, führte ihn in allen Werkstätten und in der Schule umher, zeigte ihm Alles, nur über die Gefäng nisse ließ man kein Wort verlauten. Als er eines Tages zwecklos umherschlenderte, kam er in einen kleinen Hofraum, in welchem er Hunderte ganz zahmer Tauben bemerkte; sie saßen zum Theil auf Brüstungen vor stark mit Eisen ver gitterten Fenstern; auch die Thüren waren mit Eisen be schlagen. Am folgenden Tage ging er wieder dorthin, schein bar um die Tauben zu füttern, in der That mit der Absicht, irgend ein Geheimniß zu erforschen, das er hier vermuthete. Er erzählt ausführlich, wie sein Begleiter auf alle Fragen ausweichend antwortete; es habe kein Mönch sich eines Ver brechens schuldig gemacht; einen, der desertirt sei, halte man bei der Anhöhe der Ruthenstreiche in Haft; dort befinde sich auch noch einer, welcher der Ketzerei beschuldigt sei, aber im Kloster selbst werde Keiner gefangen gehalten. Dort sind beide zu unbedingtem Schweigen verurtheilt und bekommen nur Wasser, keinen Kwas; nach Ablauf eines Jahres wür-