Volltext Seite (XML)
372 Im Weißen Meer und an der Dwina. sehen, und man stellte ihm einen Pater als Führer zu Ge bote. Die Mönche, sagt er, verfertigen Kapuzen und Gürtel aus Seehundssell, liefern Oelgemälde und Holzschnitzereien; sie gerben Leder, stricken wollene Strümpfe, gießen Eisen, verspinnen Hanf und Flachs, poliren Steine, liefern Stiefel und Socken von Filz, Schüsseln und Teller von Zinn, bauen Schlitten, brennen Ziegelsteine, flechten Körbe, brechen und behauen Steine, fällen Holz, liefern Holzschnitzereien für Altarblätter, für Kirchen und Klöster, reinigen Wachs, schmie den Anker, Splitzeisen und Ketten. Und Alles, was sie fertig machen, ist gut und solide gearbeitet. Einige besorgen die Felder, auf welchen freilich nicht viel zu ernten ist, überwachen den Viehstand und die Hühnerhöfe, verfertigen Butter und Käse. Die Dorfbewohner an der Küste des Festlandes schiffen nach dem Kloster und kaufen dort Brot ein; jeder Pilger erhält beim Abgänge ein Laib Brot als Geschenk. Das Schwarzbrot ist gut und billig, das Weißbrot unge- Die Heiligen Zosimus und Sabatius im solowetzkischen Kloster. säuert und theuer. Die geweihelen Brüte haben ein Kreuz mit einer slavischen Umschrift aufgedrückt und sind nur acht Unzen schwer; sie werden sehr in Ehren gehalten, und wer im Kloster mar, nimmt gewiß einige mit nach Hause. Die Brauerei liefert Kwas, ein Getränk, welches den Russen Wein und Bier ersetzt; er ist das Nationalgetränk. Gabel und Messer sind von geringem Belang, dagegen spielt der Holzlöffel eine wichtige Rolle. Der Russe genießt die mei sten Speisen in der Gestalt von Brei aus tiefen Schüsseln. Das irdene Geschirr ist schlecht und auch zumeist entbehrlich, da man gewöhnlich hölzernes benutzt; sehr zierlich und dauer hast sind dagegen die Körbe verschiedener Art; manche sind so dicht, daß sie auch nicht einen Tropfen Wasser durchlassen. Auch eine photographische Werkstatt sehlt nicht; neben derselben arbeite» die Maler und Emailverfertiger. Sobald ein junger Mönch Anlage für irgend ein Gewerbe oder eine Kunst verräth, muntert man ihn auf und er darf seiner Neigung folgen. Nicht wenige sind Schulmeister. Manche