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362 Eine deutsche Expedition nach dem Kamarunesgebirge in Westafrika. früh zu allererst am Platze zu sein. Damit es aber , den Anschein habe, als ob auch er schlafe, legte er die Schnauze zwischen die ausgestreckten Vorderbeine und schloß die Augen. Doch um Mitternacht wurde er schläferig und mußte sich die Augen reiben, damit sie ihm nicht wirklich zufielen, auch sprang er umher, um sich wach zu erhalten; dadurch aber wurden einige andere Thiere munter. Nun verfiel er auf etwas Anderes. Als der Morgenstern heraufkam, war er so müde, daß er die Augen nicht länger offen halten konnte. Da nahm er zwei Stäbchen, die er an beiden Enden zu spitzte, mit diesen hielt er die Augenlider in die Höhe und glaubte, daß er nicht einschlafen werde. Aber bald schlief er doch ein, die beiden Stäbchen durchbohrten die Augenlider und diese waren nun fest geschlossen. Der Morgenstern ging rasch in die Höhe, der Tag brach an, die Vögel begannen zu singen, aber der Coyote lag im Schlafe. Als die Sonne heraufstieg, erhoben sich alle Thiere und gingen zum Menschen. Dieser gab den längsten Bo gen dem Kuguar, der dadurch der allermächtigste wurde; den zweitlängsten erhielt der Bär und so fort; den vorletzten aber erhielt der Frosch. Nun war noch der allerkleinste übrig, und da fragte der Mann: Welches Thier habe ich denn vergessen? Da späheten sie alle weit und breit umher und sahen, daß der Coyote fest im Schlafe lag und daß er seine Augen geschlossen hatte. Alle lachten ihn aus, verhöhnten ihn, tanzten auf ihm herum und schleppten ihn vor den Men schen hin, denn er konnte, der Stäbchen wegen, nichts sehen. Der Mensch zog diese heraus und gab ihm den kleinsten Bogen, mit welchem er einen Pfeil nicht einen Schritt weit schießen konnte. Und da lachten die anderen Thiere wieder. Der Mensch aber hatte Mitleid mit dem Coyote, der nun von allen der schwächste war, schwächer als selbst der Frosch, und betete für ihn zu Chareya. Und dieser gab dem Coyote zehnmal mehr Schlauheit als vorher, so daß er nun pfiffiger und verschlagener wurde, als alle anderen Thiere, und ein Freund des Menschen und seiner Kinder ist. Eine deutsche Expedition nach dem Kamarunesgebirge in Weftafrika. Berliner Blätter melden, daß eine solche noch im Mai nach Westafrika sich begeben werde, um Theile von Guinea, insbesondere das Kamarunesgebirge, wissenschaftlich zn er forschen. Sie besteht aus Professor Dr. Buchholz aus Berlin, Dr. Lühder aus Greifswald und Dr. Reiche now aus Charlottenburg. — Wir wollen hier bemerken, daß jenes Gebirge bereits im Jahre 1861 von Richard Burton, der damals engli scher Consul in Fernando Po war, und Gustav Mann aus Braunschweig erstiegen worden ist. Wir haben über diese Expedition ausführliche und in wissenschaftlicher Beziehung wichtige Nachrichten in dem Werke: „Adsolluba anä tüo Oainaroons Nonntaino. Am sxploration, tt^Riottarä ix. Lnrton. Donäon 1863." Zwei Bände. Der erste Band giebt eine ausführliche Schilderung der Stadt Abeo kuta und der Landschaft Uoruba, und dieselbe ist namentlich für die ethnographischen Verhältnisse von Belang. Der Erforschung des Kamarunesgebirges ist der ganze zweite Band von S. 25 an gewidmet. In einigen Blättern steht die Notiz, daß jenes Gebirge bisher „fast unbekannt" gewesen sei; die nachfolgenden An gaben werden zeigen, daß dem nicht so ist. Die Küste der ganzen Bucht von Benin und des weit ausgedehnten Nigerdeltas ist flach, sumpfig und bietet einen trostlosen Anblick dar. Aber sobald der Schiffer sich von Nordwesten her der Küste des obern Biafra nähert, gewährt die Landschaft einen durchaus andern Anblick; vor seinen Augen entrollt sich ein „erhabenes Panorama". Zu seiner Rechten erhebt sich der Pik Santa Isabel auf der Insel Fernando Po, bis zu 10,700 Fuß, zur Linken das Kama runesgebirge bis zu mehr als 13,000 Fuß über dem Meere, auf welchem, nur 4 Grad nördlich vom Aequator, Schnee und Eis gefunden wird. Der Spitzberg auf Fernando Po ist schon 1843 erstie gen worden. Jahrhunderte lang segelten Schiffe der Por tugiesen und Spanier, der Holländer, Engländer und Fran zosen an dieser Küste hin und bewunderten das Gebirge des Festlandes, welches eine so prächtige Landmarke bildet. Die Schwarzen erzählten, daß manchmal Feuer aus demselben emporgestiegen sei, und von Clarence Town, dem Hauptort auf Fernando Po, ist mehrfach beobachtet worden, daß vom Gipfel aus Rauchwolken emporgestiegen feien. Burton fuhr am 21. November 1861 von Lagos, dem von den Engländern in Besitz genommenen wichtigen Palmöl hafen, im Dampfer „Bluthund" an den Nigermündungen vorüber und landete in der Ambasbai, an welcher die Missionsniederlassung Victoria liegt. Auch hier dieser un vermeidliche Name! Dort halten je den dritten Tag die Eingeborenen, sowohl jene von den Inseln, welche in der Bucht liegen, wie die von den Abhängen des Gebirges, einen Markt ab; man vertauscht auf demselben allerlei Früchte, namentlich Yams, Kokosnüsse, Palmnüsse und Bananen gegen Salz, Taback allerlei Tand und Zeug, und haupt sächlich getrocknete Fische. In Victoria traf Burton mit Gustav Mann und eini gen anderen Herren zusammen, welche die Expedition mit- machen wollten. Mann hatte schon 1860 einen Versuch gemacht, das Gebirge zu ersteigen, war aber nicht hoch hin auf gekommen und nach Fernando Po zurückgekehrt. Burton spendet unserm Landsmanne großes Lob. „Er ist ein noch junger Mann von 25 Jahren, aus Braunschweig gebürtig, und war von Hannover aus als tüchtiger Gärtner und Bo taniker nach den königlichen Gärten von Kew bei London empfohlen worden. Im Jahre 1859 war er Begleiter des Dr. Baikie auf dessen Niger-Expedition, und seitdem beklei det er die Stelle als Botaniker der Regierung in Westafrika; von der Admiralität hatte er fpeciellen Auftrag, über die dort wachsenden Hölzer Forschungen anzustellen. Er hat den Bagrufluß bei Sierra Leone und Barracoon Point am Niger näher untersucht, bestieg nach zwei mißlungenen Ver suchen dennoch zwei Mal, im April und December 1860, den Pik auf Fernando Po; ein Gleiches geschah seinerseits mit den Bergen auf den Inseln do Principe und San Thome, welche im südlichen Theile der Biafrabai dem Aequator nahe liegen. Auch besuchte er den Gabon und einige andere afrikanische Flüsse und war unermüdlich im Sammeln von Pflanzen*)." ') Seine Herbarien, die er ans dem KamaruneSgebirgc, ans dem Clarence Peak, auf Fernando Po und auf dem Pik von San Tbome