Volltext Seite (XML)
338 Die geographische Verbreitung der thätigen Vulcane. daß der Tandurek nach dem der Zeit nach unbekannten Er löschen seiner eruptiven, Lava hervorbringenden Thätigkeit und nach den letzten, vielleicht noch innerhalb der histori schen Zeit gefallenen Ausbrüchen derselben nach Art anderer Berge von ähnlicher Natur und Vergangenheit in den Zu stand einer Solfatara übergegangen und bis jetzt darin ver blieben ist." Wenn hier und da der Elbrus (auch bei Vogt II, 217) als thätiger Vulcan aufgeführt wird, so beruht das entschieden auf Jrrthum. Von einem historischen Ausbruche des 17,426 Pariser Fuß hohen Berges ist nichts bekannt. Den erloschenen Krater fanden 1868 Freshfield, Moore und Tucker, als sie zum ersten Male den Berg bestiegen. Endlich ist in diese Kategorie noch der Demavend zu ver setzen, der 1859 von Kotschy, 1860 von v. Minutoli und Brugsch erstiegen worden, und der nach trigonometri scher Messung Le mm's 18,846 Pariser Fuß hoch ist. Er trägt einen Krater und hat etwa 1000 Fuß unterhalb desselben Fumarolen. So fällt denn einer der thätigen Vulcane des I asiatischen Continentes nach dem andern, und kaum besser dürfte cs den beiden Feuerbergcn des Thia risch an ergehen, die nach chinesischen Quellen angenommen werden. Nach diesen zeigen sich im Bereiche des östlichen Himmels gebirges, zunächst im Nordosten der Stadt Kunä-Turfan, der noch brennende Ho-tscheu oder Vulcan von Turfan, dann 30 Meilen westlicher auf der Nordseite das Schwe- felthal von Urumtsi. Die vonRitter und Humboldt auf Grund von falschen tatarischen Nachrichten behauptete Existenz eines Vulcans auf der Insel Aral Tjube in dem zum Semipalatinsker District gehörigen See Alakul ist durch Schrenck's Untersuchung der betreffenden Oertlichkeit hin länglich widerlegt worden. Auch die vom Fürsten Kra- potkin auf seiner Reise durch die Mandschurei 1864 bei Mergen erwähnten Krater mit frischen Lavaströmen sind keineswegs, wie man behauptet hat, noch thätig (Erman's Archiv 1866). Damit fallen also die continentalen Vulcane Asiens, von Kamtschatka abgesehen, gänz lich. Aber ganz Ostasien ist von einem ausgesprochenen Kranze von Jnselvulcanen umgeben, die festonartig den Fusi-Bama, der heilige Berg auf Nippon. Continent umziehen und von den Andamanen bis Kamtschatka reichen, wo sie an die Vulcane der Aleuten und Alaskas sich anschließen. Der Beginn dieser vulcanischen Thätigkeit ist bereits in denSchlammvulcanen an der Küste Pegus zu suchen. Von hier aus reicht sie hinüber nach Barren-Island im Westen der Andamanen. Dieses ist gleichsam eine Wieder holung Santorins mit äußerm, fast gänzlich geschlossenem, aus Tuff- und Lavaschichten gebildetem Mantel, innerer La gune und centralem, spitz kegelförmigem, 1000 Fuß hohem Auswurfskegel, welcher den fortwährend thätigen Krater trägt. Weiter nach Süden treffen wir dann auf die Vulcane Sumatras, welche diese Insel der Länge nach durchziehen. Sie trägt im Ganzen 18 Vulcane, von denen der Gunong Merapi unter dem Acquator, der Gunong Talang im Hintergründe von Padang und der Gunong Kaba bei Benkulen sicher noch thätig sind, während von einigen an deren dies weniger genau bekannt ist. Wallace *) hat auf einer instructiven Karte die Gürtel vulcanischer Thätigkeit der Sundainseln, Molukken und Philippinen übersichtlich eingezeichnet. Von Sumatra geht der schmale Gürtel nach Java über; er springt, fast genau die Richtung von West nach Ost einhaltend, auf die kleinen Sundainseln über, macht bei Timor einen kurzen Ausläufer, erstreckt sich über die Mo lukken bis zum Nordende Gilolos. Hier ist der Gürtel ge brochen. Er springt nämlich nach Westen, zum Nordende von Celebes über und läuft von da über die Sanguirinseln nach den Philippinen. Was die zahlreichen Vulcane Javas betrifft, so bleibt hier immer noch Franz Junghuhn's klassisches Werk*) unsere vornehmste Quelle. Gleich Inseln oder Glocken stei gen sie aus dem Tertiärgebilde der Insel hervor, dieselbe vom einen zum andern Ende durchziehend. In Thätigkeit befin den sich von etwa 50 Vulcangipfeln heute noch 18. Der höchste ist der Gunong Semeru, der sein kegelförmiges 's Ike Ltalax LrcbipelaZv. Vol. I. *) Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart. Deutsch von Haßkarl. Zweite Ausgabe. Leipzig 1857.