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324 Die geographische Verbreitung der thätigen Vulcane. St. steinen und Schlacken. Michael, die größte der Azo- H ren, hatte 1444, 1563,1652 Irr 2 L6 orte. Karte der Insel Palma. dürfen hierher auch die Azo ren rechnen, obgleich sie als eine Provinz Portugals betrach tet werden. Sie sind durchaus vulcanischen Ursprungs und be deckt von neueren vulcanischen Massen, Laven, Tuffen, Bims ¬ mehrals 4000 Fuß Höhe über dem Boden der Caldera ha ben; dieser Boden ist in der Mitte 2257 Fuß über dem Meere erhaben. Die äußeren Gehänge des Mantels, welcher die Caldera umgiebt, sind wie auf der Drehbank gedrech selt, und wenn man oben auf dem Rande der Caldera steht, so scheint die ganze Außenfläche des Kegels eine einzige glatte s Fläche zu bilden. Durchstreift A man aber diese Außenfläche, so trifft mau in sehr kurzen Zwi schenräumen auf ungeheure, oft 400 bis 500 Fuß tiefe Risse, sogenannte Barrancas, welche alle strahlenförmig von der Caldera aus nach dem Meere hinlaufen und meist senkrechte Wände haben. Einige im 16. und 17. Jahrhundert an der Peripherie der Insel stattgefun denen Ausbrüche beweisen, daß die vulcanische Thätigkeit noch nicht gänzlich erloschen ist. Die nordöstlichste der Canarien ist das durch seine reihenförmig angeordneten Krater bekannt gewordene Lanzarota. Der vulcanische Ausbruch, welcher im Jahre 1730 die Insel Lanzarota verwüstete, so sind die ihm zugehörigen Inseln fast durchweg vulcanischer I den im Durchmesser; sie ist vollkommen kreisrund, ein un- Natur und reich an activen feuerspeienden Bergen. Wir ! geheurer Krater, umgeben von senkrechten Abstürzen, die vulcanische Ausbrüche. Im Jahre 1811 entstand bei ihr durch untermeerischen Aus bruch die eine halbe Stunde im Umkreis haltende und 300 Fuß hohe Insel Sabrina. Die bei folgende Abbildung giebt eine in damaliger Zeit gefertigte Zeichnung des Ausbruches, in der man sehr wohl die weißen Dampfwolken von der Aschen säule unterscheidet, die bis ge gen 1000 Fuß anstieg und unter furchtbarem Geprassel in das Meer zurückfiel. San Jorge, östlich von Fayel, wurde 1580 und 1808 durch Lavaausbrüche verwüstet, und 1757 erschienen nahe an der Küste 18 kleine Inseln, die aber bald wieder verschwanden. Auf Terceira erhebt sich der Bagacina- Pik, der 1761 einen großen Lavastrom nach der Küste er ¬ goß , und noch jetzt entsteigen dort vulcanische Dämpfe dem Boden. Classischer Boden für vulcanische Erscheinungen sind die Canarischen Inseln*). Hier er hebt sich der namentlich durch Hum boldt berühmt gewordene Pico de Teyde, 11,400 Fuß hoch, auf Te neriffa. Im Jahre 1704 verwü stete sein Ausbruch das Städtchen Guarrachico vollständig, indem es theils von Lava- und Aschenmassen begraben wurde, theils in mächtige Spalten hinabsank. Fast ein Jahr hundert wurde die Ruhe dieser Insel nicht gestört, bis im Jahre 1798 von einem Nachbar des Piks, der sich mit ihm auf gemeinschaftlicher Basis erhebt, dem Chahorra, durch einen ebenfalls starken Ausbruch Verwüstun gen angerichtet wurden. Die Insel Palma, welche eben falls zu der Gruppe der Canarien gehört, liefert das ausgezeichnetste Beispiel von einem Kegelberge, in dessen Mitte ein ungeheurer Kra ter, eine „Caldera", ausgehöhlt ist. Diese Caldera hat etwa zwei Stun- ') Leopold v. Buch: Pphysikaljsche Beschreibung der Canari schen Inseln (Berlin I82S). Von ihm stammen die mitgetheilten Karten Palmas Und Lanzarotas. hat insofern etwas Eigenthümliches, als dortMie ein eigent licher, kegelförmig erhobener Vulcan existirte, sondern einer der ungeheuersten Lavaströme, welche man in historischen Zeiten beobachtete, aus einer Spalte hervorbrach, welche quer die Insel durchsetzte. Auf dieser Spalte erhe ben sich von Distanz zu Distanz kleine Kegel, Krater mit sternförmigen Ris sen, von denen der bedeutendste, la Montana di Fuego (») genannt, noch jetzt Wasserdampf und Efflorescenzen in den Rissen ausströmen läßt. Alle diese kleinen Kegel, die höchstens 150 Meter hoch sind, bestehen aus boh nengroßen, löcherigen, schneidenden schwarzen Rapilli, die lärmend über einander Hinrollen und zu Dutzenden zwischen den Lavaströmen stehen. Die Augenzeugen des Ausbruches, be sonders der Pfarrer von Yaiza (d), das dem Centrum des Ausbruches gerade gegenüber liegt, erzählen, daß am 7. September 1730 die Erde sich plötzlich öffnete und ein unge heurer Berg sich erhob, der 19 Tage hindurch Flammen spie. Am Fuße dieses Ausbruchkegels bildete sich ein Krater, der einen Lavastrom ergoß, welcher anfangs wie Wasser, später nur so dick wie Honig floß. Am 17. Sep tember erhob sich ein gewaltiger Felsen unter Donnern aus Karte der Insel Lanzarota. « Montana di Fuego. -Paiza. e Teguize. Ä Porto diNavo.