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256 Aus allen Erdtheilen. diesen Fund wurde der Reiseplan völlig verändert. Sofort nahm man eine Besichtigung an Ort und Stelle vor. Es lagen außer einer Menge kleiner Bruchstücke fünfzehn größere und kleinere Steine am Strande innerhalb der Hoch- und Niedrigwassermarke. Das geschätzte Gewicht variirte zwischen 6 und 50,000 Pfund. Der größte Stein von oval gerundeter Form von 2 Meter und 1,7 Meter Durchmesser und 50,000 Pfd. Gewicht, ein zweiter von 20,000 Pfund und l,3 Me ter und 1,27 Meter Durchmesser, ein dritter von 9000 Pfund und I,l5 Meter und 0,85 Meter Durchmesser, machten die Hauptmasse aus. Das Meteoreisen von Ovisak ist äußerst kry- stallinisch und spröde, so daß kleinere Stücke mit dem Hammer zerschlagen werden konnten, und es enthält mit Ausnahme von kleinen Basaltstückchen keine für das bloße Auge erkennbaren Silicate. Das Eisen, welches zwei naheliegende Basaltgänge enthalten, unterscheidet sich hiervon im Bruch und durch gerin gere Sprödigkeit. Die weiteren Untersuchungen über die Eigen schaften der Meteoreisenblöcke und der Unterschiede derselben gegen das gediegene Eisen der erwähnten Vasältgänge über gehen wir als zu weitführend, und wollen nur erwähnen, daß der größte Stein 84 Proc. Eisen und 2,5 Proc. Nickel, sowie 10 Proc. Kohlenstoss, organische Substanzen, Säure und Wasser und l,5 Proc. Schwefel, außer unbedeutenden Spuren anderer Stoffe, wie Kobalt, Kupfer u. s. w., enthielt. Ein anderes Stück enthielt 86,z Proc. Eisen, I,K Proc. Nickel, 3,7 Proc. Kohlenstoff und 0,2 Proc. Schwefel, während das Eisen des Basaltganges 93,2 Proc. Eisen, 1,2 Proc. Nickel, 2,3 Proc. Kohlenstoss und 1,2 Proc. Schwefel ergab. Auch Oeberg erhielt ein Stück Meteoreisen von der Küste des Jakobshavnfjord von 7s/g Pfund von seinem Wirthe Dr. Pfaff in Jakobshavn. Im Ganzen sind von sechs verschiedenen Orten der Küste zwischen Upernavik und Fiskernaes Meteoreisenfunde bekannt." l— Wir hören, daß in Berlin bei competenten Mineralogen Zweifel darüber herrschen, ob es sich wirklich um Meteor - eisen handle. Nähere Untersuchungen werden darüber Auf schluß geben. Red. d. Gl. —) 4- * — Wir haben häufig auf die verderbliche Viellernerei hingewiesen, durch welche namentlich auch in Nordamerika die Heranwachsenden Mädchen auf eine schmachvolle und gewissen lose Weise im Namen der „Bildung" hingeopfert werden. Es ist aber noch nicht genug des verderblichen Unsinns. In der letzten Woche des Januar hielten „die einflußreichsten Männer" von Boston eine Versammlung, welche eine „Verbesserung" der weiblichen Ausbildung bezweckte. Die Mädchen sollen fortan an allen höheren Unterrichtsanstalten zugelassen werden und folgende obligatorische Lehrgänge durchmachen. ,,I) Gute Elementarkenntnisse werden vorausgesetzt. Dazu kommen Zeichnen, Geschichte, Grundlehren der Astronomie, Physiologie, Anatomie, Geschichte der englischen Literatur, eine oder zwei fremde Sprachen, nämlich deutsch und französisch. 2) Botanik, Zoologie, Chemie, Geographie, Grundzüge der Staatswissenschaft, Geschichte der fremden Sprachen, Latein, Italienisch, Spanisch. 3) Allgemeine Linguistik, Griechisch, einige orientalische Sprachen, Archäologie, Psychologie, speculative Philosophie, höhere Mathematik und ihr Verhältniß zu den physikalischen Wissenschaften." Ein Professor erklärte, daß Frauen sich vorzugsweise für das Studium der Chemie und der Naturwissenschaften eignen, weil die Beobachtungsgabe sich bei ihnen besser ausbilde und der „Genius der Manipulation" in höherm Grade sich vor finde, als bei den Männern. — Wir rufen mit Hamlet aus: Wahnwitz beherrscht die Stunde, und Wersen die etwas derbe Frage auf: Was soll ein Mann mit einem solchen mit obigen wissenschaftlichen Füllsel vollgepsropften, plattbusigen Pankeemädchen ansangen? „Werst solche Monstra in die tiefste Wolfsschlucht!" — Gesegnet ist, Dank der radical-republikanischen Partei, der Staat Mississippi. Dort sitzen im Repräsentantenhause 45 Neger, von welchen übrigens einige lesen und schreiben kön nen; im Senate haben bis jetzt nur 7 Neger einen Platz ge sunden. — Der „Staat" ist eine Anstalt für Aemterjäger. Am 26. Januar hielten die Irländer zu St. Louis in Mis souri eine Versammlung. Ein Redner wies nach, daß die Besol dungen für städtische Aemter jährlich 217,000 Dollars betragen, daß aber davon nur 46,000 Dollars auf die Irländer entfallen, welche doch von den 11,000 Stimmen, die der demokratischen Partei zum Siege verhalfen, 7000 abgegeben hätten. Eine fo „schreiende Ungerechtigkeit" solle und dürfe nicht länger geduldet werden. — In Kentucky ist ein weiblicher Preiskämpfer aufgetreten. Die „Lady" fordert Jedermann zum Kampfe heraus. Da es viele Männer giebt, welche die volle Berech tigung des weiblichen Geschlechts auf unbedingte Emancipation, politische Gleichberechtigung und freie Liebe, in Abrede stellen und sich durch das Uebergewicht geistiger Gründe nicht bekehren lassen, so hat jene Lady beschlossen, diesen geistigen Argumenten auch jene hinzuzusügen, welche durch ihre wuchtigen Faustschläge nicht verfehlen können, den gehörigen Eindruck zu machen. — Im Staate Georgia betreibt ein Neger neben seinem Handwerk als Barbier auch das eines Methodistenpredigers. Da er im geistlichen und politischen „Niggergedibber" große Gewandtheit besitzt, als Straßenpastor großen Zulauf und Ein fluß auf die Stimme der „Mitbürger afrikanischer Abstammung" hat, so ist er von der radicalen Partei auch noch mit der Stelle eines Postmeisters bedacht worden. — Drei Irländer am Susquehanna-Depot der pennsylva nischen Eisenbahn hatten es, im Februar, auf einen Negerknaben abgesehen, welcher den Eisenbahnbeamten die Stiefel Putzte. Der „älurtz- Httls nuKur" machte den Söhnen der Smaragdinsel Concurrenz und sie droheten, daß sie es ihm schon einmal ein tränken würden; er habe ihnen allerlei böse Streiche gespielt. An einem Sonntag Morgen schlief er im Bahnhose neben einem Ofen. Die Gelegenheit war günstig; sie begossen ihm die Kleider über und über mit Petroleum, zündeten dasselbe an und im Nu war der arme Neger von Flammen umgeben; die Irländer sahen erst ruhig zu, wie er schreiend hinauslief, und be gossen ihn dann mit einem Eimer Wasser. Dann kam ein Bahnwärter und warf seinen weiten Rock über ihn. Dadurch wurde das Feuer gelöscht, aber der Negerknabe war in einer entsetzlichen Lage und unrettbar verloren. Die Irländer blieben auf freiem Fuße; sie erklärten, sie hätten sich nur einen kleinen Scherz mit dem schwarzen Jungen machen wollen. Als das Volk sich anschickte, Lynchjustiz an ihnen zu vollziehen, wurde ein Verhaftsbefehl von der Behörde erlassen; inzwischen hatten sich aber die Irländer aus dem Staube gemacht. — Die Stadt Neuorleans ist mit nicht weniger als etwa 40,000 Negern gesegnet, und die Zahl derselben wächst mehr und mehr an, da so viele Schwarze, welche keine Lust zur Feldarbeit haben, leichten Erwerb in der großen Stadt suchen und dort das Proletariat in höchst bedenklicher Weise vermehren. Inhalt: Neu-Guinea und die benachbarten Eilandgruppen. Wit fünf Abbildungen.) — Streifzüge in Oregon und Calisornien <1871). Von Theodor Kirchhoff. II. — Culturbestrebungen in Japan. Ooetor insäioirms Natsurnoto. — Joseph Halövy's Reise in Arabien. Von Heinrich Freiherrn von Maltzari. 1. — Aus allen Erdtheilen: Die Auswanderung nach Brasilien. — Das Meteoreisen in Grönland. — Verschiedenes. Herausgcgcben von Karl Andree in Dresden. — Für die Redaktion verantwortlich: H. Vtcweg in Braunschweig. Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig.