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240 Aus allen Erdtheilen. 6,458,548 Thlr. lieber die Ausfuhr aus Maracaibo liegen keine Angaben vor; dagegen ist von Ciudad Bolivar (sonst Angostura) Fol gendes nachzutragen: Gold (aus den Minen des Staates Guayana): 1867. .17,118 Unzen 1868 . . 17,053 „ 1869. .22,575 „ 1870 . . 35,713 „ 92,459 Unzen zu 25 Thlr. — 2,311,475 Thlr. Indigo 1010 Kilogramm (erstes Semester 1871). Baumwolle 90263 Kilogr. Angostura Bitters 3803 Kisten. (Bekanntlich Fabrikat des Herrn Dr. Siegert, eines geborenen Liegnitzers.) Copaiva 3461 Kilogr. Rindshäute 22,197 Stück. Rehselle 12,876 Stück. Tonkabohnen 3780 Kilogr. Varinastaback 3285 Packen. Es ist sicherlich nicht übertrieben, für die jährliche Gesammt- ausfuhr Venezuelas den Werth von zehn Millionen Thalern anzusetzen. 4- * — Die Sperrung des Verkehrs auf der Union- Pacificbahn im Laufe des verflossenen Winters hat gezeigt, daß diese Bahn als große Weltverkehrsstraße doch auch die Mängel hat, welche man besorgte. Wir finden in einem Schrei ben aus Omaha in Nebraska vom 12. Februar einige An gaben über die Unterbrechung des Verkehrs. Die erste „Blockade" durch Schnee fand schon am 12. October bei Rawlins statt, und seitdem kam, mit nur kurzen Zwischenräumen, eine Reihenfolge von Schneefällen und heftigen Stürmen. Im Gebirge lag der Schnee bis zu 54 Zoll hoch, aber die Züge wurden nicht durch den gefallenen Schnee aufgehalten, sondern durch die Schnee wehen. Gegen solche waren in den verflossenen Jahren allerlei ausreichende Vorkehrungen getroffen, welche aber jetzt nichts nützen, weil die Schneewehen von der entgegengesetzten Seite herangetrieben wurden. Man bemühte sich nun eifrig, dem Uebelstande abzuhelsen, und in Omaha waren Hunderte von Arbeitern Tag und Nacht mit dem Flechten von Schnee zäunen beschäftigt; diese wurden gleich an Ort und Stelle be fördert. Im November fand die zweite ernstliche Blockade statt; die Zäune hielten die Schneewehen nicht ab; man brachte drei zehn Schneepflugs auf die Bahn, welche in den beiden früheren Wintern gute Dienste geleistet hatten. Hinter jeden Pflug wur den drei schwere Wagen gehängt. Dabei wurden binnen einer einzigen Woche nicht weniger als zwanzig Locomotiven un brauchbar. Man rüstete sieben Schneezüge aus, deren jeder mit Bequemlichkeit zum Schlafen und Lebensmittel für 75 Ar- 946,850 965,580 203,250 85,628 206,740 32,525 25 15 100 4-8 4 Puerto Cabello: Kaffee 184,243 Centner, Cacao 2561 C., Baumwolle 33,529 C., Indigo 1174 C., Zucker 12,935 C., Rindshäute 28,849 Stück, Rehfelle 32,688 Stück. Für beide Häfen ergiebt sich demnach ein Export von: Kaffee . . . 309,075 Centner zu 13 Thlr. 4,017,975 Thlr. Cacao . . . 37,874 „ Baumwolle. 64,372 „ Indigo . . 2,0M/g „ Zucker. . . 19,316 „ Rindshäute . 51685 Stück Rehfelle . . 52041 „ bester versehen war; dazu kamen dann noch die gewöhnlichen Bahnbeamten. Unter solchen Vorkehrungen gingen die Züge, — wie, das kann man sich denken. Der diesjährige Winter war der strengste seit Menschengedenken. Die Bahn durchzieht weste Einöden ohne Wohnorte oder irgend welche Hülssquellen. Man. war darauf gefaßt, daß man die Züge in zwei Wochen oder auch in 16 Tagen durchbringen könne; für die Passagiere war ausreichend gesorgt. Am 14. Februar war die Bahn nicht ver sperrt auf der Strecke von Omaha bis Laramie, 572 Miles, und von Washaki bis Ogden und Utah, 228 Miles. Bei dem Haltepunkte Separation lagen nicht weniger als sieben nach Westen bestimmte Züge fest; dieser Punkt ist 29 Miles von der Westgrenze der Blockade entfernt. Bei Green River lagen zwei nach Osten bestimmte Züge sest; dazu kamen gegen 1000 be ladene Wagen. Wir wollen bei dieser Gelegenheit eines sehr fleißig und übersichtlich gearbeiteten Werkes erwähnen, welches Robert von Schlagintweit über die „Pacific-Eisenbahn in Nordamerika" herausgegeben hat (Köln und Leipzig bei Ed. Heinrich Mayer, Lengfeld'sche Buchhandlung). Dasselbe enthält auch eine Uebersichtskarte, mehrere Illustrationen und eine Meilentafel, und giebt eine Menge werthvoller praktischer Bemerkungen. — In Westaustralien, das an Aufschwung hinter den übrigen Colonien zurückgeblieben ist, werden gegenwärtig neue Ansiedlungen gegründet, z. B. an der Nicholbai und am Flusse Ashburton. In jener Bai sind durchschnittlich 80 Weiße und etwa 500 Eingeborene mit der Perlenfischerei be schäftigt. Inzwischen nimmt die systematische Ausrottung der Schwarzen lustigen Fortgang, und im Herbst 1871 haben die Weißen der kleinen Stadt Rocbourne eine große Treibjagd auf „das schwarze Ungeziefer" veranstaltet. Genau so machten, es auch die lieben, civilisirten Christen auf Tasmanien, wo nun freilich auch nicht ein einziges Individuum des „schwarzen Un geziefers" mehr zu finden ist. Unfere Civilisation hat sich der selben radical entledigt. Man nennt das Fortschritt! — Die Kupferausbeute in Cornwallis vermindert sich sehr beträchtlich. Im Jahre 1860 lieserten die dortigen Gruben 145,359 Tonnen, 1869 nur 71,790. Die Stadt Swansea, wohin auch aus Chile rc. die Kupfererze zum Ver schmelzen gebracht wurden, hat dieses factische Monopol ver loren, da nun auch Liverpool und Newcastle Kupfererze, nament lich aus Spanien und Norwegen, verschmelzen. — In den Häfen des Königreichs Italien hat 1869 die Handelsbewegung (ein- und ausgelaufene Schiffe) etwa 19,000,000 Tonnen betragen. Vier Fünftel der Fahrzeuge und fast die Hälfte des Tonnengehaltes entfallen auf kleine Fahrzeuge und Küstenschifffahrt. Die romanischen Völker rechnen bei An gabe ihrer Schiffe jeden kleinen Nachen mit ein, und so wird es begreiflich, daß das Gesammtfacit sich sehr hoch stellt, für Ita lien z. B. auf 18,000 Fahrzeuge und 950,000 Tonnen Trag fähigkeit. Die Dampferflotte zählte nur 103 Fahrzeuge mit etwa 24,000 Tonnen. Genua ist immer der bedeutendste Hafen platz; Brindisi hebt sich (obwohl die italienische Regierung sich dort großer Vernachlässigungen schuldig macht), seitdem es End punkt der Eisenbahn ist und die indisch-ägyptischen Dampfer dort anlaufen. Im Jahre 1863 betrug die Hafenbewegung erst 82,000 Tonnen, dagegen 1869 schon 435,000 Tonnen. — Die Samoyeden gehören zu den Völkern, welche auf dem „Etat des Aussterbens" stehen. Neueren Schätzungen zusolge zählen sie jetzt nur noch etwa 7000 Köpfe. Inhalt: Land und Volk von Appenzell. Von Th. Zorn. (Mit vier Abbildungen.) — Die Tiefseeforschungen des Professors Agassiz. (Mit sechs Abbildungen.) (Fortsetzung.) — Streifzllge in Oregon und Californien (1871). Von Theodor Kirchhoff. — Betrachtungen über die Ethnologie Frankreichs. Von Leo Van der Kindere. — Die „civilisirten" Neger in Liberia. Schmerzensschrei eines Negers. — Aus allen Crdtheilen: Aus den französischen Colonien. — Statistisches aus Venezuela. Von Dr. A. Ernst in Caracas. — Verschiedenes. Herausgegeben von Karl Andree in Dresden. — Für die Redaction verantwortlich: H. Vieweg in Braunschweig. Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig.