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176 Aus allen Erdtheilen. Seelen (53,464 Männer und 47,360 Frauen). Die Einwande rung war sehr gering, sie betrug nur 342 Individuen, und zwar 301 Deutsche, 21 Engländer, 18 Irländer, 2 Schotten. Die Zahl der Geburten betrug 3054, 195 mehr als im Jahre 1869; die Zahl der Todesfälle 1404. Ehen wurden 670 ge schlossen. Was Handel und Schifffahrt betrifft, so finden wir, daß die Einfuhren 1870 einen Werth von 792,916 Pf. St. repräsentirten. Davon kamen 404,755 auf Hobart Town, 388,161 Pf. St. auf Launceston; es entfielen auf den Kops der Bevölkerung 7 Pf. St. 17Sch 41/2 Pence. Gegenüber 1869, wo die Einfuhren 975,412 Pf. St. wertheten und 9 Pf. St. 12 Sch. auf den Kopf ent fielen, ist also eine Abnahme bemerkbar. Der Ausfall von 182,496 Pf. St. gegenüber dem Vorjahre kommt hauptsächlich auf den Handel mit der Colonie Victoria, während jener mit England sich etwas gehoben hat. Von den Einfuhren entfielen 49,98 Procent auf Victoria, 35,61 auf Großbritannien, 7,20 auf Mauritius, der Rest auf verschiedene Länder. Die Ausfuhren erreichten einen Werth von 648,709 Pf. St. (346,504 Pf. St. entfielen auf Hobart Town, 302,205 auf Launceston), was gleich falls gegen das Vorjahr eine Abnahme von 178,223 Pf. St. ergiebt. Nach England wurden für 253,200, nach Victoria für 267,382, nach Neu-Südwales für 83,542, nach Queensland für 9281, nach Südaustralien für 8119, nach Neuseeland für 25,730, nach Mauritius für 1370, nach Guam für 85 Pf. St. ausge führt. Hafer, Gerste, Häute, Leder und Hopsen hatten in der Ausfuhr zugenommen, dagegen Gerbcrrinde, Butter, Käse, Mehl, eingemachte Früchte, Weizen, Pferde, Schafe, Nutzholz hatten abgenommen. Was die Wolle, den Stapelartikel Tasmanias, betrifft, so hatte auch diese im Werthe von 56,807 Pf. St. ab genommen; der Export war geringer als in irgend einem Jahre des letzten Decenniums. Der Gesammtwerth des über See geführten Handels der Colonie ini Jahre 1870 betrug 1,441,625 Pf. St. In Hobart Town liefen 218 Schiffe von 51,886 Ton nen ein und 233 Schiffe von 53,679 Tonnen aus. In Laun ceston sammt den Nebenhäfen liefen 395 Schiffe von 53,781 Tonnen ein und 378 Schiffs von 53,584 Tonnen aus. Die Schifffahrt beider Häfen zeigt einen Rückgang gegenüber dem Vorjahre. Der Colonie gehörten 183 einregistrirte Fahrzeuge, darunter 11 Dampfer, zusammen von 16,913 Tonnen mit 1427 Mann. Auch hier ist ein kleiner Rückgang verzeichnet. Das Gesammt einkommen der Colonie belief sich 1870 auf 221,017 Pf. St., wovon 137,034 Pf. St. auf Zölle ent fallen. Die öffentliche Schuld betrug am 3l.December des ge nannten Jahres 1,268,700 Pf. St. Was die Goldgewinnung betrifft, so ist diese keineswegs bedeutend und hält den Vergleich mit anderen australischen Co lonien nicht aus. Aus den Wäschen im Schwemmlande wurden 600 Unzen gewonnen; eine Quarz-Minen-Geselljchast arbeitete einen Theil des Jahres hindurch und gewann 364 Unzen. Der Postverkehr hat sich stark gehoben. Die Zahl der in Hobart Town expedirten Briese betrug 486,754, jene der in Launceston expedirten 424,821. In ersterer Stadt kamen 335,834, in letzterer 845,255 Zeitungen zur Versendung. Der Telegraph hatte 20,536 Depeschen zu befördern. Von den Kronländereien wurden 23,759 Acres im Werthe von 26,831 Pf. St. verkauft. Der durchschnittliche Preis pro Acre war auf dem Lande 1 Pf. St. 1 Sch. 8H^ Pence, für städtische Gründe 3 Pf. St. 8 Sch. 5 P. Unter Cultur be fanden sich 330,257 Acres, etwa 12,000 mehr als im Vorjahre. Weizen, Hafer, Kartoffeln, Gerste, Erbsen, Hopsen waren die hauptsächlichen, auf dieser Fläche gezogenen Gewächse. Gerste, Erbsen und Hopfen gedeihen am besten. Von Wurzelpflanzen bewähren sich nur Mangoldrüben. Der Viehstand hat sich vermindert; die Kaninchen haben sich aber in schreckenerregender Weise auf der ganzen Insel ver mehrt und thun vielen Schaden. Am 31. März 1870 belief sich der Viehstand auf 22,679 Pferde, 101,459 Stück Rindvieh, 1,349,775 Schafe, 2681 Ziegen und 49,432 Schweine. Das Schulwesen bessert sich zusehends. Lesen und schrei ben konnten 55,939 Tasmanier, nur lesen 13,945, Analphabeten waren 29,444. Die Zahl der Schulen betrug 128, die von 9997 Kindern besucht wurden und 16,588 Pf. St. Kosten ver ursachten, wovon 2/4 der Staat, V4 die Eltern trugen. —m. Der Austernhandel in Baltimore hat in den letzten Jahren bedeutenden Aufschwung genommen. Ueber 1000 Schooner (von 10 bis 100 Tons) und außerdem noch 1600 Boote betreiben jährlich die Austernfischerei in der Chesapeak- Bucht und liefern 11 Millionen Fässer an den Markt. Hundert Handlungshäuser in Baltimore sind beschäftigt, diese Austern in hermetisch verschlossenen Blechdosen zu versenden. Die meisten gehen mit der Pacificbahn an die Küste des Stillen Oceans, wo noch keine Austernbänke entdeckt sind. Ein bekanntes Haus be schäftigt 400 bis 600 Personen, weiße und farbige, männlichen und weiblichen Geschlechts. Ein gewandtes Mädchen kann täg lich 2 bis 3 Dollars mit Austernöffnen verdienen. Dasselbe Haus zahlt durchschnittlich 7000 Dollars an Arbeitslohn die Woche. Aus den Schalen wird Kalk gebrannt. Auch die An fertigung der Dosen beschäftigt viele Menschen. Einer der Haupt fabrikanten zahlte im letzten Jahre für Material und Arbeiter lohn 160,000 Dollars. Die Netto-Einnahme sämmtlicher Häuser wird auf jährlich 10 bis 15 Millionen Dollars angeschlagen. 4- * q- — DerTelegraph zwischen Nordwest-Amerika und dem nordöstlichen Asien, zu welchem schon 1866 von Sei ten einer nordamerikanischen Expedition viele Vorarbeiten ge macht worden sind, soll nun ernstlich in Angriff genommen wer den. Nach Vollendung desselben ist dann der Erdball mit elek trischen Drähten umspannt. An der Spitze der Gesellschaft, welche das großartige und mit vielen Schwierigkeiten verbun dene Werk ausfllhren wird, stehen Cyrus Field, Morse und andere Fachmänner; die Kosten sind auf etwa 12 Millio nen Dollars veranschlagt worden. — Zusammenhang derFischfauna mit den Meeres strömungen. Professor Verrill hat kürzlich im „American Journal of Science" einen Bericht über seine Untersuchungen der Meeresthiere bei Woods Hole an der Küste von Massa chusetts veröffentlicht. Eines der Resultate seiner Bemühungen besteht in der Vergewisserung, daß auf den Bänken und Un tiefen der Baien und Sunde bis nach Cap Cod hin vorzugs weise südliche, der Fauna Virginiens angehörige Formen Vor kommen, daß die tieferen Canäle und der mittlere Theil des Long-Jsland-Sundes bis Stonington und Connecticut hin da gegen fast ganz von nordischen, der akadischen Fauna angehö rigen Thiere bewohnt sind. Sowohl die Temperaturbeobachtun gen an der Oberfläche als das Tiefseedraggen haben gezeigt, daß ein Zweig der arktischen Strömung sich in die Mitte des Vi- neyardsundes (bei der zu Massachusetts gehörigen Marthas- Vineyard-Jnsel) hinzieht. — Die Ausfuhr von Kupfer aus Chile stellte sich für das Jahr 1871 aus 46,750 Tonnen, 6800 Tonnen weniger als 1870 und 16,050 Tonnen weniger als 1869. Inhalt: Die Insulaner des Fidschi-Archipelagus in der Südsee. (Mit vier Abbildungen.) (Schluß.) — Die Gold gräber in Sibirien. (Schluß.) — Aus Cooper's Reisen im westlichen China und in Tibet. (Fortsetzung.) — Die Tiesseemejsun- gen des amerikanischen Schulschiffes „Mercury". — Aus allen Erdtheilen: Aus dem russischen Centralasien. — Der Gesundheits zustand Calcuttas. — Statistisches aus Venezuela. Von Dr. A. Ernst in Caracas. — Statistik Tasmaniens 1870. — Der Austernhandel in Baltimore. — Verschiedenes. Herausgegebcn von Karl Andree in Dresden. — Für die Redaction verantwortlich: H. Vieweg in Braunschweig. Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig.