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März Monatlich 4 Nummern. Halbjährlich 3 Thlr. Einzelne Nummern, soweit der Vorrath reicht, 4 Sgr. 1872. Die Insulaner des Fidschi-Archipelagus in der Südsee. i. Lage der Fidschi-Inseln und ihr Verkehr. — Die Bewohner. - Sorgfalt für den Kopfpuh und die verschiedenen Arten desselben.— Bekleidung mit dem Nmdenzeuge Masi. — Tättowiren. — Bemalen des Körpers. — Fächer und Wedel. — Korb- und Matten flechten. — Töpsergeschirr und dessen Verzierung. — Schiffsbau. — Doppelcanoes. Die Gruppe der Fidschi-Inseln wird in unseren Ta gen häufig genannt. Sie wird von den Dampfern berührt, welche zwischen Neuseeland und Californien fahren; auf einigen der größeren Eilande haben sich mehrere tausend Abenteurer aus Australien angesiedelt, um den fruchtbaren Boden anbauen zu lassen, und Kaffee, Zucker, Taback und Baumwolle in den Handel zu bringen. Um Arbeitskräfte zu beschaffen, lassen sie den Menschenraub auf anderen poly nesischen Inseln systematisch betreiben, und halten die „freien Arbeiter", welche sie in so sündhafter Weise sich verschafft haben, in einer empörenden Sklaverei. An mehreren Punk ten haben sich Missionäre festgesetzt, freilich auf die Gefahr hin, von den Cannibalen des innern Landes verspeist zu werden. Handel und Schifffahrtsverkehr haben Aufschwung genommen; auf der größten Insel, Viti Lewu, haben die wei ßen Abenteurer sich der Regierung bemächtigt und den König von Bau, Seine Majestät Thakombau, von sich abhängig gemacht. Es war ein großer Fehler von Seiten der engli schen Regierung, daß sie im Jahre 1859, als dieser Potentat ihr seine Besitzungen zum Verkauf anbot, auf den Antrag nicht einging; sie hätte viel Unheil vermeiden können, und die wüste Wirthschaft, welche gegenwärtig getrieben wird, wäre nicht möglich gewesen. Jetzt müssen nun die Englän- Globus XXI. Nr. 10. (Mär; 1872.) der doch einschreiten, um dem Menschenraub und dem Skla venhandel ein Ende zu machen. Die Fidschi-Insulaner sind ein in vieler Beziehung interessanter Volksschlag, der in ethnologischer Beziehung noch einige Räthsel darbietet, auch nachdem wir durch Picke ring, Berthold Seemann, Williams und Prichard genaue Schilderungen haben. Sie sind weder Melanesier noch Po lynesier, sondern nehmen eine Mittelstufe zwischen beiden ein; ihre Hautfarbe ist nicht schieferschwarz, sondern bräun lich oder röthlich-schwarz; da wo die Mischungen mit den braunen Tonga-Insulanern stattgefunden haben, ist sie lich ter. Man hat für die etwa 230 Inseln mit ungefähr 377 deutschen Quadratmeilen eine Bewohnerzahl von 200,000 Köpfen angenommen; aber auch hier nimmt die Ziffer der Eingeborenen ab, und sie werden dem Schicksale nicht ent gehen, von welchem die Inseln der Südsee überhaupt heim gesucht werden. Das Klima ist gesund, fast frei von Fie bern, die Berge erheben sich bis zu 4000 Fuß, die Vulcane sind erloschen, Erdbeben nicht häufig. Nutzbare Pflanzen sind in großer Menge vorhanden; dix Kokospalme tritt am Strande aller Inseln, der Brotfruchtbaum sin ganzen Wäldern auf; Seemann fand dort die Sagopalme. Das Zuckerrohr wächst wild. 19 -^änöer- Mit besonäerer IkrüclrsirfttjHung tler Antlirotzologie unä Ätllnologie. I n Verbindung mit Fachmännern und Künstlern heruusgegeben von Karl Andree.