Volltext Seite (XML)
86 Capitän Chester's Fahrten in der Torresstraße. Ort etwas südlich von19"N. worden, „nach Mouhot's unsicherer Bestimmung 2 Grad nördlicher". Auf der Kartenskizze, welche Gar nier seinem Reiseberichte beigegeben hat („Le Aour du Monde" Nr. 573), liegt Luang Prabang genau un ter 20" N. Elwas südlich von der Stadt im Dorfe Ban Koksay, dessen Be völkerung aus Laosleuten be steht, finden sich stets viele Wilde aus dem Gebirge ein, um Waldproducte zu vertauschen. Sie gehören zumeist dem zahlreichen Stamme der Kh'mus an, die auch nach Luang Pra bang auf den Markt kom men; sie treten sehr selbst bewußt auf und sind bei weilem nicht so gefügig, wie die wilden Stämme im süd lichen Laos. Bei Luang Prabang niündet der Nam Kan in den Mekong, dessen Ufer sehr sorgfältig bebaut sind. Das Klima wird dort oben schon gemäßigter; während noch die Betelrebe gedeiht, treten hier zuerst Pfirsiche und Pflaumen neben dem Rosenlorbeer auf. Der len. Sic ist im Anfänge des vorigen Jahrhunderts gegrün det worden und gut gediehen, weil sie dem Schauplatze der verheerendenKriege zwischen Siam und dem laotischen Königreiche fern lag. Die Regierung war klug genug, sich unter den Schutz des Kaisers von China zu stel len, welchem als Zeichen der Huldigung in jedem achten Jahre zwei Elephan- ten geschickt werden. So dann wird alle drei Jahre ein mäßiger Tribut an den Kaiser von Annam gezahlt. Ueberhaupt ist diese Pro vinz der siamesischen Regie rung gegenüber günstiger gestellt, als jede andere. Sie ist schwer zugänglich, steht mit den kriegerischen. Wil den an den Grenzen von Laos und Tvnking schon des gegenseitigen Handelsver kehrs wegen in gutem Ein vernehmen und hat sich in allen Kriegen der Siamesen neutral verhalten können. Gleich Siam hat sie zwei Könige. Wir verlassen hier die Expedition Lagroe's, um dieselbe später gelegentlich auf einigen Ausflügen zu begleiten, welche Mitglieder derselben im vbern Kam bodscha und nach Ubon am Auf Kiepert's Karte zu Aüolf Bastiau's Reise ist der ! eingetragen und dabei bemerkt Markt ist sehr belebt; die Stadt mag gegenwärtig et- Figuren in einem Felsen. Flusse Semun unternom men haben. wa 16,000 Einwohner zäh- Capitän Chester's Fahrten in der Torresstraße. r. ck. DieTorreSstraße zwischen dem australischen Fest lande und der Insel Neu-Guinea ist noch sehr ungenügend bekannt. Wohl ist die Colonie Queensland bis zur äußersten Nordspitze des Continents ausgedehnt worden; man hat am Cap Uork die Stadt Somerset angelegt und sucht von hier aus Einfluß auf die benachbarten Landschaften zu gewinnen. Aber die Straße selbst ist keineswegs vollständig ausgenommen und die gegenüberliegende Südküste Neu-Guineas erst wenig bekannt, ebenso sind die Inseln der Torresstraße noch nicht gehörig erforscht. Von gefährlichen Korallenriffen umgeben liegen nördlich von Cap N°rk Prinz-Wales-Insel, Mul- grave-Jnsel, Banks-Insel und einige andere, die alljährlich von australischen Fahrzeugen besucht werden, welche von den wilden, zur Papuarace gehörigen Eingeborenen Schildpat nnd Perlmutter einhandeln. Neber diese Region veröffentlicht jetzt der in der Haupt stadt Queenslands erscheinende „Brisbane Courier" vom I. Juli 1871 datirte Berichte des Magistrats von Somer set, aus welchen hervorgeht, daß auf der letzten Fahrt (1871) drei Fahrzeuge nur 50 Tonnen Perlmutter dort gewannen. Dies sei aber ein zu geringer Ertrag, um die Fischerei mit Erfolg fortsetzen zu können; die Fahrzeuge wollten sich künf tig nach der australischen Nordwestküste wenden, wo die Tripangfischerei günstigere Resultate ergebe. Capitän Che ster, der Führer eines dieser Schiffe, veröffentlicht gleich zeitig einen Bericht in dem genannten Blatte über seinen Besuch verschiedener dieser Inseln, aus dem wir das Wich tigste mittheilen wollen, da Manches darin ganz neu ist. Die Torresstraße, sagt Chester, liegt fast ganz unbeach tet abseits. Seit den Aufnahmen von Capitän Blackwood und Stanley 1843 bis 1846 hat sie wenig Aufmerksamkeit erregt; dann und wann wurde die Mannschaft eines Wracks dort von den Eingeborenen massacrirt, und die Schifffahrt ist in den Korallenriffen so gefährlich, daß die Versicherungs gesellschaften für Fahrzeuge, welche die Torresstraße passi- ren, eine Prämie von 12^z Procent nehmen. Mit der