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1801 1811 23,Prozent 2ll,38 » 1841 1851 30,7z Prozent. 33,g. „ , 1821 25,92 „ 1861 35,80 „ 1831 28,5. „ 1871 (36) „ Ebenso kamen in Preußen auf die städtische Bevölkerung 1831 27,4» Prozent 1849 29,.,., Prozent. 1834 27,27 „ 1852 28,7 „ 1837 27,34 ,, 1855 28,8 1840 2 Hz „ 1858 29,5 1843 27,54 ,, 1861 31,9 „ 1846 27,98 » 1871 32,4 letztere Ziffer mit Einschluß der neucrworbcncu Provinzen, in denen die Städtebewohner einen geringer» Prozentsatz ausmachen. Die Zunahme ist also größer, als sie auf de» erste» Blick erscheint! Im Königreich Sachsen, wo der Prozentsatz der Städtebevölkernng im I. 1864 ans 37,7g Prozent gestiegen war, vermehrten sich in den Jahren 1858 bis 1861 die Städte von mehr als 10000 Einwohnern uni 9,gz Prozent, und „ „ 5000 bis 10000 „ „ 3000 „ 5000 „ „ 1000 „ 3000 „ unter 1000 „ „ ^95 » „ „ 0,59 » ,, " ^,88 " es ist keine Aussicht vorhanden, daß dieses Verhältuiß sich wesentlich ändern werde. Zwar hat man verschiedene Mittel versucht oder vorgeschlagen, um das Zuströmen der Arbeiterbcvölkerung von den großen Städten abzuhalten. Man hat, die Eisenbahnen benutzend, in Entfernungen von 20 bis 30 Kilometer von der Stadt Arbeiterdörfer errichtet (Friedrichsfelde bei Berlin, an der Südbahn bei Baden unweit Wien): bei weiterem Fortschreiten werden dort Arbeiterstädte entstehen und endlich mit der wachsenden Hauptstadt zusammenschmelzen. Man hat in Frankreich vorgeschlagen, durch Vereine verschiedener Art (zur Unterstützung, wie zur Bildung), Sparkassen u. dgl. den Land bewohner» ihr Leben angenehmer zu machen — alle die dort vorge schlagenen Verbesserungen sind bei uns längst in Gebrauch: und die Strömnng nach den großen Städten findet dennoch bei uns in nicht geringerem Maße als anderwärts statt. Man kann den starken Strom nicht nach seiner Quelle zurück leiten. Er fließt dem Meere zu, und die Anwohner seiner Ufer haben nur zu arbeiten, daß er nicht das Land schädige, sondern in geregelter Bahn bleibe. Die Zusammenstellung der Einwohnerzahlen hat immer ihre Schwierigkeiten. Erstens sind die Zählungen aus älterer Zeit meist unzuverlässig. Zweitens ist bei neueren Zählungen oft nicht zu ermittel«, »ach welchen Grundsätze» verfahren worden ist: wie man es mit den ortsabwesenden Einwohnern nnd mit den zufällig an wesenden Fremden gehalten hat, namentlich ob das Militär mitge zählt worden ist oder nicht. In Bezug auf letzter« Punkt war man lange der Ansicht, daß die militärische Besatzung als eine fluetuirende (d. h. unregelmäßigem Schwanken unterworfene) nicht zu rechnen sei, während der Statistiker verlangen muß, daß dieser besonders für große Städte und für Festungen ganz wesentliche Theil der Be völkerung ebensogut wie andre fluetuirende Bevölkerung (Studenten, Schüler, Arbeiter u. s. w.) mit zur Zählung herbeigezogen werde. Drittens finden sich für denselben Zählungstcrmin oft verschiedene Angaben, eine vorläufige und eine berichtigte, oder die eine Angabe einschließlich, die andre ausschließlich dieser oder jener benachbarten Ortschaft. Viertens pflegen manche Städte die an ihren Grenzen sich bildenden Vororte zu annektiren, d. h. für Stadttheile oder Vorstädte zu erklären. So Londvn, Berlin, Dresden (in Bezug auf Stadt- Neudorf), und es ist oft schwer oder unmöglich den Zeitpunkt zu er mitteln, au welchem diese Vororte in die Stadt aufgenommen worden sind. Fünftens erfolge» die Zählungen nicht zu gleichen Terminen, die in Deutschland am 3. oder jetzt am 1. Dezember, die fremdlän dischen gewöhnlich am Jahresschlüsse. Wir haben aus allen diesen Gründen vorgezoge», in nachfolgenden Aufstellungen die Zahlen nach Hunderten abzurundcn. Die beigegebene graphische Darstellung kann auch die Hunderte nicht berücksichtigen, ja auf der größern Dar stellung kann sie nicht einmal einzelne Tausende zum Ausdrucke bringen. Könnten auf der graphischen Darstellung die Punkte von Jahr zu Jahr angegeben werden, so würden die Linien weit unregel mäßiger erscheinen, wie dies annähernd bei den Linien der deutschen Städte von 1840 bis 1870 der Fall ist. Einzelne besonders bedeu tende Unregelmäßigkeiten in dem Wachsthum der Bevölkerung sind wenn auch nicht mit mathematischer Genauigkeit, da bestimmte Zählungen für so kurze Zeiträume nicht vorliegen können — ange ¬ geben worden: so das Sinken der Bevölkerung in Berlin nnd Wien während der napoleonischen Gewaltherrschaft, die die Staaten ver kleinerte und damit zugleich die Hauptstädte schädigte, und die Be völkerungsabnahme in allen deutschen Großstädten während des Jahres 1849. Die drei punktirten Linien bezeichnen das regelmäßige Wachs thum einer Bevölkerung von 100,000 Einwohnern bei jährlichen Zunahmen von 1, 2 oder 3 Prozent. Selbstverständlich müssen hierbei die Formeln der Zinseszinsenrechnung angewendet werden. So ergeben sich in einem Jahrhundert die Zunahmen von 100,000 Einwohnern zu 1 Prozent nicht auf 200,000, sondern auf 270,480; „ 2 300,000, „ „ 724,470; „ 3 „ „ „ 400,000, „ „ 1,921,900; „ 4 „ „ „ 500,000, „ „ 5,050,000. Zunahmen von 4 Prozent gehören freilich zu den Seltenheiten und können nur bei besonders veranlaßtem Zuzuge von außenher Vorkommen; so in Berlin von 1867 bis 1871 infolge der Erweiterung des Staates; so in Essen von 1855 an durch das Wachsthum der Krupp'schen Eisen- und Stahlfabriken. In London ist der Prozentsatz der Vermehrung von 1839 bis 1870, trotz aller Annektirnng an grenzender Ortschaften, kein höherer als 1,97 Prozent gewesen. Eine Vermehrung von 4 Prozent vom Jahre 1839 ab würde London bis Ende 1874 auf 7,101,000 Einwohner gebracht haben - wir sehen daraus, daß die starkprozentige Vermehrung bei hohen Bevöl kerungszahlen nicht mehr vorkommen kann. Je größer die Zahl, desto ruhigere, gleichmäßigere Wachsthumsverhältnisse treten ein. — Wenden wir uns nun den einzelnen auf der graphischen Dar stellung S. 29 berücksichtigten Städten zu. Für Berlin finden sich folgende Einwohnerangaben: 1665 17,400 1849 423,900 1690 21,500 1852 423,800 1700 29,000 1855 447,500 1740 90,000 1858 488,600 1786 147,400 1861 547,600 ohne Militär 1804 182,200 1861 570,200 mit Militär 1806 155,700 1864 632,800 1819 184,900 1867 702,400 1828 219,700 1871 825,400 1837 265,400 1872 858,300 (Ende Juni) 1846 388,900 1874 (970,000) Für 1858 sind sehr verschiedene Angaben vorhanden, wahrschein lich wegen der Zuziehung von Moabit u. s. w. zur Stadt, auch für 1871 finden sich mehrere abweichende Zahlen. Die Zählung vom 1. Dezember 1871 hatte in den 14,829 Häusern der Stadt 828,013 Einwohner ergeben. Die weitere Vermehrung, soweit sie durch Berechnung des Ab- und Zuzugs, der Geburten nnd Todesfälle er mittelt werden konnte, betrug im Dezember 1871 noch 1036, von Januar bis Ende Juni 1872 26,274 Personen, so daß am 1. Juli 1872 858,323 Einwohner zu rechnen waren. Nehmen wir nun für die zweite Hälfte jenes Jahres 24,000 Personen, für die beiden folgenden Jahre je 44,000 Personen als Zuwachs an, so erhalten wir für Ende 1874 eine Summe von 970,000 Einwohnern. Doch sind wir bei den niigünstigeren Verhältnissen der Industrie und Arbeit im gegenwärtigen Jahre geneigt, eine niedrigere Zahl — vielleicht 950,000 — zu setzen. Wollen wir nnn nach der von 1864 bis 1872 nachweisbare» Steigerung von jährlich 4^ Prozent weiter rechnen, so würden wir für 1880 1,220,000 „ 1890 1,899,000 „ 1900 2,950,000 Einwohner voraussetzen müssen. Da indessen die besonderen Ursachen der großen Steigerung — zweimalige Erweiterung des Reiches, dessen Hauptstadt Berlin ist — nicht für die Dauer wirken können, so könnten wir uns für die nächsten Jahrzehnte mit einer Zunahme von 3 Prozent begnügen und erhalten dann für 1880 1,158,000 „ 1890 1,556,000 „ 1900 2,091,000 Einwohner. Ja wir werden wie bei London, von dem Punkte an, wo Ber lin die Million überschritten haben wird, den Prozentsatz — wie 4*