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lich von diesem Flusse liegenden Gebiet der unabhängigen Sulu (-Kasfern) haben die Engländer die Bai Sa. Lucia und die gerade vor der Delagoa- Bai liegende Insel Jniack besetzt. Die Portugiesen haben im I. 1544 ihre Flagge an der Delagoa-Bai aufgepflanzt, haben, wie längs der Küste bis Sansibar und darüber hinaus, Forts und Faktoreien angelegt und lebhaften Handel getrieben; die Eingeborenen erkannten willig die nicht drückende Oberhoheit des portugiesischen Königs an. Zwar versuchten einmal die Holländer eine Niederlassung in der genannten Bai zu grün den, doch wurde diese zerstört, so daß man im I. 1727 keine Spur mehr davon sah. Ein kleiner Anfang, den im 1. 1777 eine österreichische Ost indische Compagnie machte, wurde auf Anlaß der portugiesischen Regie rung bald wieder ansgehobcn. Im I. 1822 landete plötzlich ein eng lischer Kapitän und pflanzte die englische Flagge auf dem Gebiete Tembe und Maputa (Mündung des Umsuti) wie auf der Insel Jniack auf. Portugal protestirte, auf sein bisheriges Besitzrecht sich stützend, die Eng länder gaben eine im I. 1823 durch Sulu-Hänptlinge ihnen gemachte Schenkung vor. Noch ist der Streit nicht entschieden; die diplomatischen Verhandlungen nehmen lange Zeit in Anspruch; der Präsident der fran zösischen Republik ist zum Schiedsrichter aufgerufen worden; er ist aber von seinem Posten abgetreten, ehe er die Frage zur Entscheidung bringen konnte. Die südlichste portugiesische Faktorei, Lonrenzo Marquez, wäre der geeignetste Ausfuhrhafen-für die Transvaal'sche Republik; man sagt sogar, Portugal sei geneigt, der Transvaal'schen Republik das streitige Gebiet abzutreten. Andrerseits wird England, fortwährend eifersüchtig auf die anfblühenden Staaten der Boers im südafrikanischen Hochlande, denselben nicht leicht einen Hafenplatz am Indischen Ozean gönnen. lieber Alaska gibt Henry Elliot, der im Sommer 1874 als Spezial- agent des Schatzamtes sich dort aufhielt, einen nachtheiligen Bericht, der indessen die gewöhnliche nordamerikanische Oberflächlichkeit und Einseitig keit an der Spitze trägt. Er sagt: „Alle Berichte über den Mineral reichthum sind reine Erfindung. Die Oberfläche besteht aus Basaltfelsen und jeder Geologe weiß, daß derselbe kein Mineral enthält." (Sollen wir wirklich aufs Wort glauben, daß es in Alaska ein Basaltgebiet von 27,000 deutschen Quadratmeilen gibt?) Die Steuer auf die Robben re. bringe jährlich 1,200,000 Mark, die Ausgabe für das Militär betrage 1,400,000 Mark. Die Zinsen des Knufgeldes, jährlich 1,680,000 Mark, seien also also rein weggeworfen. — Wie es scheint, hat der Berichter statter nur auf den vulkanischen Inseln nm Sitka und vielleicht auf den Robbeninseln des Bcringsmceres seine Erfahrungen gesammelt. Unter dem Jndianrrstamm der Sioux beginnt wieder eine unruhige Bewegung. In den Schwarzen Bergen, die an der Grenze der Gebiete Dakota und Wyoming liegen, hat man Rcichthümcr an Mineralien — wahrscheinlich auch Gold — gefunden, und darüber haben die Ameri kaner vergessen, daß sie dieses Bergland erst im 1.1868 durch feierlichen Vertrag an mehrere Stämme der Sioux abgetreten haben. Squatter und Ansiedier strömten herbei, und die geringe dorthin entsendete Trnppen- macht vermochte die kupferfarbigen Besitzer nicht in ihrem Landeigenthum zu schützen. So kamen Anfang Mai d. I. 26 Indianer (mit Einschluß einer Frau) nach Washington, um bei dem „Großen Vater" — so nen nen sie den Präsidenten — ihr Recht zu suchen. In kriegerischem Schmucke, mit bemalten Leibern und Gesichtern traten sic, in langer Reihe marschirend, in den Audienzsaal und setzten sich im Halbkreis; in einfachstem, leichtem Sommeranzug empfing sic General Grant und suchte ihnen begreiflich zu machen, daß es besser für sic sei einen andern Wohn ort anznnehmen. „Einhorn", der Sprecher der Indianer, antwortete ihm: „Ich besitze einen Theil des großen Landes. Die weißen Männer wollen mir ihn nehmen. Nie habe ich das Land als mein Eigenthmu beansprucht, aber heute mache ich Anspruch darauf. Die Leute, die ihr hier seht, sind Krieger. Sie werden kämpfen". Die Indianer reisten bald nach dem vom Präsidenten kurz abge- brochncn Empsang in ihre Heimat zurück. Von dort schrieb ein andrer Häuptling, „das Blaue Roß", an den Präsidenten wie folgt: „Fünfzig Familien meines Stammes wünschen das Land zu bebauen. Wir wollen uns zur Arbeit verstehen, aber wir wollen nicht, daß die weißen Män ner uns mit Füßen treten. Es versteht sich, daß wir bleiben wo wir sind; wir wollen ein eignes Haus, Zäune um unser Feld, kurz alles wie es die weißen Männer haben. Wir wollen eine Kuh, zwei Paar Ochsen, einen Wagen und auch Hühner haben. Alles was der Präsident denen geben kann, die in Washington sind, will ich für mich auch. Ich ver lange auch eine Mähmaschine und Ackergeräthe. Der große Vater hat uns versprochen, daß wir nicht Hungers'sterben sollen, nnd so will ich an dem Orte leben, den ich jetzt bewohne". Goldsucher haben sich indessen vereinigt, um das Land in den Schwarzen Bergen auszubeuten, die Regierungstruppen werden dieselben möglichst hindern; wenn sie dies nicht vermögen, wird Häuptling „Ma ger" au der Spitze seiner Krieger sie vertreiben. Schließlich, dies ist vorauszusehcn, nimmt die Angelegenheit ihren gewöhnlichen Weg: vor der Flut der weißen Männer muß die schwächere Rasse weichen; von Menschlichkeit und Gerechtigkeit ist dabei nicht die Rede. Unterdessen hat der Sekretär des Innern jenen Sioux angeboten: entweder in das Jndianergebiet überzusiedeln, oder für eine Entschä digung von 2S00 Dollars auf das Jagdrecht im Nordwesten von Nebraska zu verzichten, oder ihr Eigenthumsrecht an den Schwarzen Bergen ab zutreten. Gegen das erste Anerbieten widersetzen sich die Indianer stets aufs äußerste, auch vom dritten wollen sie nichts wissen. In Bezug auf das zweite antwortete Häuptling „Rothe Wolke": „Großer Geist, höre mich, erbarme dich meiner. Ich rufe Himmel und Erde zu Zeugen an. Ich habe nicht vergessen, was vormals gesagt worden ist. Der Präsident hat sich wahrscheinlich geirrt, wenn er gesagt hat, als ich znm ersten Male hierher kam, daß unsre Verabredung 85 Jahre gelten sollte. Da mals sagte mir der Präsident, ich sollte mir einen Jagdgrund wählen und ich habe gewählt. Die beiden Männer neben mir (der Jndianer- kommissär und Bischof Hare) kamen vorigen Sommer und redeten zum ersten Male von 25,000 Dollars. Ich sagte ihnen: wartet, bis ich mit dem Präsidenten gesprochen und gesehen habe, ob er wirklich Geld hat. — Ich habe Kinder nnd will sie nicht arm machen. Die 25,000 Dollars würden nur das Land am Pawnec bezahlen. Das übrige Land wollen wir behalten. Als ich vor vier Jahren hier war, zeigte man mir ein großes Haus, worin man das Geld aufbewahrt und ich habe viel Geld darin gesehen. Ich will die 25,000 Dollars nehmen. Aber wenn der Winter kommt, will ich mehr haben. Als ich hier war, sprach man nicht vom Jndianergebiet, und dieses letzte Mal habe ich den Präsidenten kaum gesehen. Es kommt mir hart vor, daß man mich dorthin schicken will; jetzt sage ich es zum zweiten Male, daß ich nicht hingehen werde; mein Land ist gut, ich will es behalten. Ich mag eine Eisenbahnlinie von Nebraska durch mein Land nicht leiden, ich betrachte das als einen Dieb stahl. — Als im vorigen Winter die Borräthe vertheilt wurden, waren viele meiner Leute abwesend und haben nichts erhalten. Auch war ich mit den Lebensmitteln nicht zufrieden, die man mir schickte, ich kann das Salzfleisch nicht leiden nnd glaube, daß meine Kinder daran gestorben sind. Ich will lieber frischen Speck, Reis und Thee haben". Wir sehen: gegenüber der Ungerechtigkeit und Unzuverlässigkeit der Amerikaner geberden sich die Indianer wie unverständige Kinder. - Sie begehren nur und wollen nichts dagegen geben. Schließlich können sie den Lockungen, die eine verächtliche Summe Geldes für sie hat, nicht widerstehen. Vorläufig ist ein Vertrag wegen Abtretung der Jagdgerechtigkeit in Nebraska geschrieben worden. Häuptling Spotted-Tail (Fleckiger Schwanz) wollte nicht unterschreiben, bis er nicht die 25,000 Dollars hätte. Der Zahlmeister gibt nichts heraus, wenn nicht der Vertrag unterzeichnet ist. Eine Abschrift des Vertrags ist einstweilen den Indianern zugeschickt wor den. Häuptling Little-Wonnd (Kleine Wunde) begehrte 40,000 Dollars statt 25,000. So standen die Sachen Ende Mai 1875. Andrerseits behaupten William Ludlow, Hauptmann bei den Genie truppen, und der Geolog Walter Jcunley, daß in den Schwarzen Bergen wenig Aussicht auf reichen Goldgewinn vorhanden sei; letzterer hat noch am 9. Juni d. I. nach Washington telegraphirt, daß er da, wo man das meiste Gold vermuthete, nur jüngere Gesteinsschichten ohne Gold ge funden habe. Das beste sei, behaupten diese Männer, die Schwarzen Berge in den Händen der Sioux zu lassen, ihnen die Mittel zur Vieh zucht zu gewähren und sie dann nicht ferner auf Staatskosten zu füttern. Außerdem sei kein Land in den Vereinigten Staaten mehr vorhanden, wohin man sie könne auswandern lassen; man müsse sie geradezu hin über in die englischen Besitzungen, in das Gebiet des Saskatschewan, treiben. Neuere Berichte zeigen, daß die Bewegung einen größern Umfang gewinnt. So wird von Philadelphia unter dem 8. Juni geschrieben: „Ein Massen-Meeting zn Gunsten einer Expedition in die Schwarzen Berge wurde gestern abgehalten. Die verschiedenen zur Organisation be stimmten Gesellschaften werden auf verschiedenen Wegen abreisen; man schätzt die Zahl der Reiselustigen überhaupt auf 15,000." Es mag sein, daß diese Zahl nicht frei von amerikanischer Uebertreibung ist: die Sache selbst aber scheint fest zu stehen, und eine Entscheidung wird in den Schwarzen Bergen durch einen Massenznflnß von Einwanderern nnd Abenteurern bald herbeigeführt werden. Im fernen Westen der Vereinigten Staaten arbeitet besonders Paul Schumacher, auf das beste unterstützt von den mit Aufnahme der Kü sten des Großen Ozeans beauftragten Beamten, im Aufsuchen und Sam meln von Alterthümern. Eine Menge von Schädeln, Waffen, Werkzeugen, Schmuckgegenstünden und anderen Erinnerungen an die Ureinwohner des Landes hat er bereits zusammengebracht und wird diese Sammlung auf der Weltausstellung in Philadelphia im 1.1876 vor die Augen des gro ßen Publikums bringen. Nach den letzten Nachrichten war er auf den zum Staate Kalifornien gehörigen Inseln beschäftigt. Dcr Hafcndanim von Callao in Peru ist vollendet, ebenso das Dock, an dessen Eingang das Wasser bei Ebbezeit mehr als 8 ra. Tiefe hat. Diese Arbeiten, die beträchtlichsten an den Küsten des Großen Ozeans, haben 28 Millionen Mark gekostet. Die Heuschrecken, diese Landplage südlicher Länder, nutzbar zu ma chen, wäre wohl das wirksamste Mittel, ihre ungeheure Zahl zu beschrän ken. Der Laich des Kabljau wird eingesalzen und gibt eine vorzügliche Lockspeise für den Fischfang ab. In den französischen Gewässern wird er vorzugsweise beim Sardinenfang verwendet und von Norwegen be zogen; ein einziger Hafen an der französischen Westküste verbraucht für seine Fischereien jährlich für 1i/z Millionen Mark Rogen! Ein industrieller Bewohner Algeriens ist nun auf den Gedanken gekommen, Heuschrecken und Heuschreckeneier einzusalzen und an die französischen Fischereibezirke zu schicken. An Material würde es nicht fehlen: noch kürzlich wurde ein Eisenbahnzug zwischen Orläansville und Blidah aufgehalten, weil sich Heuschrecken in solcher Menge auf die Schienen gesetzt hatten, daß die letzteren von den zermalmten Thieren wie eingeölt waren und die Rä der sich nicht mehr vorwärts bewegen konnten; am 20. Juni sammelte man in den Bezirken Setif und Batna 4820 Hektoliter Heuschreckeneier und 24,745 Hektoliter Heuschrecken. Ein neuer Guano ist von Cabien in Vorschlag gebracht worden. Die am Strande des Ozeans in ungeheuren Massen ausgeworfenen Medusen oder Quallen geben getrocknet nnd pnlverisirt eine Masse, welche 30 Pro-