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271 Spechtsbrunn erkennt man ganz oben am Horizont an einem auf, dessen Rücken eine Kapelle trägt, die wir bei klarem Sommer- Streifchen Kulturland hoch auf dem wilden Waldgebirg, aus j Wetter trotz der 30 Km. Entfernung mit bloßem Auge erkennen dem mau durch's Fernrohr zwei einsame Tannen aufragen sieht, können. Dieser Berg ist bekanntlich der nördlichste Vorposten Näher bei uns, jenseit des Steinachthales, auf grünem des deutschen Jllra. Links davon, am Fuße des ähnlich ge- Plateau in Nordosten erblicken wir das ehemals bekanntere formten „Alten Staffelbergs" fchaut der weiße Thurm von Dorf Judenbach, durch welches eine noch zu Anfang unsres! „Vierzehnheiligen" aus der Tiefe herauf. Die Lücke zwischen Jahrhunderts wichtige und verkehrsreiche Heerstraße aus Franken' dem zuerst erwähnten Staffelberg und Kloster Banz bezeichnet über den Sattelpaß nach Thüringen führte. Auf ihr über- das Mainthal wieder; in ihr können wir die 60 Km. entfernte schritten die 14,000 Franzosen, die am 10. Oktober 1806 das Altenburg bei Bamberg unschwer unterscheiden. Weiter rechts Gefecht bei Saalfeld lieferten, das Gebirge. — Wenden wir herum erkennt man am Horizont eine Anzahl von Berggipfeln, uns gegen Osten und Süd-Osten, so schweifen die Blicke weit die jedenfalls dem Steigerwald angehören, einzeln aber noch über die von links her vorgeschobenen Kulissen des Franken- nicht genauer bestimmt sind. Dann folgt, ungefähr in Süd waldes hinweg bis zu den Gipfeln des Fichtelgebirges, von Zwesten, näher bei uns (18—19 Kw.) die Zierde der Gegend, denen wir links den Waldstein, rechts den Ochsenkopf und zwi- die Veste Koburg, die durch Jtz- und Röthenthal stattlich herauf- schen beiden den Schneeberg, obgleich sie etwa 60 üw. von uns leuchtet. Weiter rechts, hinter den Uferbergen des oberen Jtz- entfernt sind, deutlich erkennen. Ziemlich genau nach Süd-Osten thales, strecken sich die Haßberge hin, die nebst anderen Gipfeln können wir in der Gegend von Kulmbach bis ins Mainthal > des Henneberger Landes so ziemlich von Süd-Westen bis gegen Hineinblicken und dort, wenn das Glück uns begünstigt, die Westen den Horizont einnehmen. Indem unsere Blicke darüber Dampfwolke eines Zugs der von Hof nach Bamberg führenden, hingleiten, bleiben dieselben haften an einigen näher, doch jen- Bahn vorüberziehen sehen. Hinter den Bergen des jenseitigen! seits der Jtz hervorragenden, Schlösser und Kirchen tragenden Mainufers steht einsam der steile Kegel des fast 78 Km. ent- Gipfeln, von denen die Veste Heldburg namentlich erwähnt fernten Rauhen Kulm, von welchem Neustadt am Kulm (30 Irra, sein möge. südwestlich von Baireuth) seinen Namen hat. Näher bei uns j Gerade im Westen aber erscheinen in zarten Umrissen, erblicken wir jenseit der steinkohlenreichen Gegend von Stockheim > neben den bedeutend hervortretenden Basaltkuppen des Großen einen Theil der Veste Rosenberg (Kronach). ! und Kleinen Gleichbergs (44 lrm.), die Gipfel des Rhöngebirges; Die Berge des Mainthals lassen sich vom Fichtelgebirge j unter ihnen am weitesten links der Kreuzberg, auf welchem man an verfolgen hinter dem nahen, südlich gelegenen und mit dem mittels Fernrohrs das große Kreuz schon ganz deutlich erkannt Erbisbühl zusammenhängenden Schönberg vorüber bis zum! hat, wie es nach einem Gewitter schwarz auf dem gelben Abend- Kloster Banz. Indem wir das Auge diesem zuwenden, blicken! Himmel sich abzeichnete. Die Entfernung desselben vom Erbis- wir hinweg über eine ganz wunderbar mitten in die Berge bühl beträgt 85 llw., fast 12 Meilen. Die nördliche Hälfte hineingerathene, etwa 13 llrn. lange und 5—6 Km. breite Ebene, des Rhöngebirges, von dessen südlicher man bei Hellem Wetter die der Aussicht einen ganz ungemeinen Reiz verleiht. Denn noch mehrere Gipfel unterscheidet, geht freilich für unser Pano- nicht nur daß sie in hohem Maße fruchtbar und wasserreich und, rama verloren, da sie von den im Anfang erwähnten Bergen ebendeshalb viel angebaut ist, wie die große Anzahl von Ort-! verdeckt wird. Damit haben wir denn auch den Ausgangspunkt schäften erkennen läßt, von denen sie bedeckt ist; sie ist auch unsrer Rundsichtsschilderung wieder erreicht. ringsum abgeschlossen und umsäumt von, wenn auch nicht hohen, Der Leser, welcher der letzter» mit einiger Aufmerksamkeit doch wechselvollen Bergfvrmen, hinter denen bald näher bald gefolgt ist, wird zugeben, daß unsre Fernsicht zu den erwähncns- ferner wieder andere und anders gestaltete, verschiedenen Berg-' werthen gehört. Vom Rauhen Kulm über das obere Main zügen und Gebirgen angehörende Gipfel auftauchen. gebiet hinweg bis zur Rhön, vom Rennsteig über Bamberg Kehren wir nun zu dem zweithürmigen Banz zurück, das! hinweg bis zum Steigerwald, diese etwa 80, jene fast 150 llw. hoch in den Hellen Himmel hineinragt, so fällt uns links von von einander entfernt, überblickt man ein Stück Erde voll der ihm der eckige, nach rechts fast senkrecht abfallende Staffelberg manigfaltigsten Reize in malerischer Abwechselung. Eine Reise nach den australischen Grampians, im Jahre 1866. Von Hhcobor Müller. (Fortsetzung.) Da rasselten wir dahin über die Steine, auf und nieder, und während welcher wir unsere verstauchten Glieder wieder in und unsere Kutsche glich einem Schiffe auf dem Meere, welches Ordnung zu bringen suchten, senkte sich an der Seite eines jener die Wogen durchfurcht. Jetzt ist die Straße, die sich durch dieses Baldhills die steinige Straße hinab in ein liebliches Thal, aus Gesteinmeer zieht, in besserem Zustande als früher, wo dieser welchem die kleine Stadt Carisbrook, umgeben von Gärten ^latz im Winter oft nicht passirbar war, bezeichnend genng aber und grünenden Feldern, uns freundlich entgegenblickte. Unser ihr mein oben genommenes Bild ist es, daß man diese steinige Wagen donnerte über die hölzerne Brücke des Deep Ereek und Gbene vor Jahren die Bay von Biscaya nannte: der Biskaische hielt vor Nag's-Head Hotel. Hier hatte ich vor vielen Jahren Meerbusen ist ja bekannt durch heftige Stürme und hohen als Goldgräber recht gemächliche Tage mit alten Freunden ver- Wellenschlag. lebt, von denen mehrere schon lange nach der Heimat zurückge- Hier und da, rechts und links erschienen die grünen, kahlen gangen sind, viele aber noch in der Nähe von Maryborough Mgel: Bald Hills genannt, Hügel, die gänzlich bäum- und leben. Bou hier aus zeigte ich meinem Reisegefährten ein schönes ürauchlos dieser steinigen Ebene einzeln und weit ab von! Grundstück und erzählte ihm die Geschichte der Erwerbung des- swander, sich bis zu ungefähr 60 Meter Höhe erheben und eben-1 selben. Ein gefürchteter Räuber jener Zeit, dessen Namen ich Ulks Lavaboden besitzen. Mehrere dieser Hügel sind ihres frucht-! leider vergessen habe, ward geächtet und auf seine Einbringung, "uren und weniger steinigen Bodens wegen mit Weizen oder todt oder lebendig, der Preis von tausend Pfund Sterling ge linderen Feldfrüchten bebaut und auf den Karten sind sie ver- j setzt. Ein einzelner Mann, welcher ihn kannte, lauerte ihm auf, schnei unter dem Namen Bolcanic Hills. Also vulkanisch ge- schoß ihn nieder, bekam die 1000 Pfund, kaufte dieses Stück Land ^bene Berge, Blasen, eingestreut zwischen weiten nnd langen und machte es zu einem schönen werthvollen Besitzthume. panischen Ebenen. Welch einen Reichthum von Gold mag noch Wieder hinein in die Thäler und über die Berge (denn 'M Tiefe bergen! die Plains liegen hinter uns), immer, wohin das Auge blickt, Das Wetter klärte sich auf und mein Begleiter, der den! zwischen Diggiugs, — und nach zwei Stunden liegen Plötzlich in Wien Antheil an der interessanten Gegend nahm, hatte nun einem weiten, langgezogenen Thale die früher so reichen Simp- ^legcnheit, die Landschaft zu betrachten. Nach einigen kurzen sons Diggings und in ihnen die nicht unbedeutende Stadt Unterbrechungen in der langen Rumpelfahrt, die einer Erfrischung ^Maryborough. M die Pferde sowohl als für die Passagiere gewidmet waren! Es war halb fünf Uhr nachmittags, als wir vor dem mir