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sich auf, elbst ge- enen mit N hm- hat cksche be- iesen : die nor- ierge form h, in un- Zirke, ppeh iserer Sein n wie au in l, das wschic- iformti aumcs ch der rt des ie Oed s einem rz und >en ist. lndhcit einem s Ende cht nn ie Hitze . Und ehenden 265 die Mentoneser versicherten mir, daß selbst im heißesten Sommer der Schatten immer eine solche Kühle biete, daß empfindliche Personen sich vorsehen müssen. Sie selbst, die Mentonesen, sind durch diesen Schatten gegen die Hitze des Sommers gut ge schützt. Ihre Straßen sind so angcbaut, daß kein Sonnenstrahl hinein kann und eine kalte Kellerluft darin herrscht. Es ist lächerlich, diese Straßen oder vielmehr Winkel des alten Men- tone zu sehen. Die Nua lonKu«, die größte der Altstadt, ist so schmal, daß nicht zwei Wagen sich begegnen können. Aber die anderen sind viel enger, es sind mehr Ritzen als Straßen, die gegenüberliegenden Nachbarn können sich über die Straße weg die Hand geben. Alles ist hier rumpelig und ärmlich. Die Häuser würden wir bei uns nicht Häuser zu nennen wagen. Hoch genug sind sie, aber, ohne Abputz und Fenster scheinen sie unsern Burgruinen ähnlicher als bewohnten Gebäuden. Sie sind alle im Innern so erbärmlich wie im Aeußern, ohne Ofen und verschließbare Fenster, aber kühl. Der Südländer sucht sich nicht gegen Kälte, sondern gegen Hitze zu schützen. Dieser Feind hat seine Spuren deutlich genug auf ihrem Gesichte ge zeichnet. Das ist braun gebrannt wie Kaffee. Doch steht es ihnen nicht schlecht. Die Frauen macht es sogar schön, wenn man ihre schwarzen feurigen Augen und schwarzen Haare dazu sieht. Sie machen fast alle einen vortheilhaften Eindruck. An besonderer Tracht haben sie nichts. Eine Rose im Haare oder mit dem Fischfang geben. Das unverständliche Patois des Volkes, ein Gemisch aus Jtaliänisch, Französisch, Spanisch, Griechisch, machte mir ein näheres Bekanntwerden mit ihrem Leben und Charakter leider unmöglich. Nur habe ich noch be merkt, daß ihre Ehrfurcht vor den Dingen des Glaubens nicht sehr groß war. Hunde und Katzen in der Kirche störten ihre Andacht nicht. Garibaldi ist ihr Mann. Ich verließ Ende Mai das mir liebgewordene Städtchen, nm heimzukehren. — Und wie viele von den Kranken haben Mentone gesund verlassen? Eigentlich sollte man die Frage nicht so stellen. Denn Mentone ist nicht ein Badeort, wo das Wasser mitunter sicht bare Wunderkuren verrichtet. Die Gesundheit fällt nicht wie aus der Luft auf den Kranken herab, sondern die reine gleich mäßige Luft des Winters soll nur die schädlichen Einflüsse fern halten, welche die rauhe Winterluft des Nordens auf den Kran ken ausübt uud soll ihm ermöglichen, die angefangene Sommer kur und die dazu nöthige Lebensweise ungestört fortzusetzen, vielleicht auch zu unterstützen. Dennoch kann ich auf die gestellte Frage direkt antworten: zwei Asthmatiker, die vor Beklemmung keinen Schlaf mehr fanden, haben nach zweimaligem Aufenthalte die Riviera ganz geheilt verlassen. Es sind zwei distinguirte sehr bekannte Personen. Eine brustkranke Dame, die noch in Watdthat bei Mentone, mit Vetmnhtcn. den tellerförmigen weißen „Ollapeau mentounais" auf dem Kopfe ist alles Auffällige ihrer Tracht. Dafür ist ihre schön gebaute schmale Figur und ihre graziöse Haltung um so auf fälliger. Freilich kommt es dann wohl vor, daß eine von diesen graziösen Schönen mit der Rose im Haar an einen herantritt und — bettelt. Ich kletterte eines Tages bei großer Hitze den Weg nach Castellar zu mühsam in die Höhe. Hinter mir her^ kam eine Mentoneserin, sehr malerisch ans ihrem Esel sitzend.! O, dachte ich, du hast es gut, du kannst dich von deinem Thier bequem in die Höhe tragen lassen. Wer es doch auch so gut hätte! Uud was geschah? Die stolze Reiterin kam näher, hielt ihr Thier an und hatte die Güte, von oben herab in graziöser Weise mich armen Fußgänger anzubetteln. — Die Männer, weniger schön als die Frauen, haben mehr Auffälliges in ihrer Tracht, besonders die Fischer. Ihre rothen Jakobinermützen, ihre kurze Jacke uud ihre schwarzen Kniehosen haben etwas Fremdländisches. In ihrer Lebensweise sind die Leute erstaun lich mäßig. Brod und Feigen, getrocknet oder frisch, ist ihre Nahrung jahraus jahrein, Fleisch und Butter keunt man nicht. Wein trinkt jedermann zur Mahlzeit, Maun und Fran, Groß und Klein, aber man wird selten jemand betrunken sehen. Die Männer sind sehr nüchtern, sie lieben nur das äolos lbr uiente auf Straßen und Plätzen. Das Meer ist sehr fischreich, und doch sind die Fische theuer; obwohl die Leute sich Mühe genug Aus allen Welttheilen. VI. Jahrg. diesem Winter so krank ankam, daß sie anfangs längere Zeit zu Bette liegen mußte, sagte mir, es sei ihr eine Freude, etwas für die Verschönerung Mentone's zu thun, denn sie könne in diesem Jahre, wo sie zum zweiten Male sich hier aufhalte, ge heilt heimgehen und hoffe des Wiederkommens nicht zu bedürfen. Ein angesehener Mentonese versicherte mir, daß nicht bloß ein zelne, sondern viele Kranke Mentone ganz geheilt verlassen haben und nicht wiederzukehren nöthig hätten. Ein junger Geistlicher war nach heftiger Lungenentzündung auf den Tod schwach ge worden. Er hielt sich zwei Winter in Mentone auf und ver waltet jetzt sein Amt ohne alle Beihilfe. Es sei bemerkt, daß ein einmaliger Aufenthalt selten einen nachhaltigen Erfolg hat, es sind dazu mindestens zwei Winter nöthig oder besser zwei Jahre; denn es ist für eine gründliche Kur nicht rathsam, den Süden im Sommer zu verlassen. Die Berge in der Nähe der Küste bieten kühlen Somnieraufenthalt in zahlreichen Pensionen. In den zahlreichsten Fällen wird der Kranke im Süden, wenn nicht Heilung, so doch Erhaltung des Lebens finden. Ein junger Mann ging sehr krank nach dem Süden. Er siedelte sich dort an und in den 17 Jahren, die er nun dort schon lebt, ist er zwar nicht ganz geheilt worden, verrichtet aber sein Amt, ist verheiratet und lebt sehr glücklich. Ein junger Advokat, der in Deutschland nicht ein halbes Jahr mehr gelebt hätte, machte es auch so und jetzt, nach sechs Jahren, gestand er mir: Sie sehen, L4