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Hungersnoth in Bengalen wirksam zu bekämpfen, wurden 15,908,880 Ztr. ausgeführt, nämlich: 5,447,400 Zentner von Rangun nach Europa. 1,365,240 - - Arakan - - 2,226,780 - - Akyab 326,026 - - Malmen - 5,800,000 - nach Bengalen 743,440 - - anderen Häsen. Das Tagebuch des Reisenden John Noß (vergl. S. 62) gibt auf jedem Blatte Zeugniß von dem Wassermangel in dem Binnenlande Australiens. Das immer wiederkehrendc Akaziendickicht trieb den Reisen den fast zur Verzweiflung. Er versuchte, heute in dieser, morgen in jener Richtung in das Dickicht einzudringcn und darüber hinwegzukommen, allein vergebens. Er schlug eine südliche Richtung ein und folgte dem Lora Creek, wie der Reisende Babbage den südlichen Arm des Peake Creek benannte, um von da aus zu versuchen, in den Westen vorzu dringen. Zwar fand er ein unbedeutendes Wasser und schlug daselbst sein Lager aus, aber sein Bemühen nach Westen zu kommen, blieb auch hier erfolglos. Er ging noch südlicher und verfolgte einen größeren Creek, welcher sich allmählich zu 100 Meter erweiterte und zuletzt einen großen Teich bildete mit Wasser, das zwar nicht allzu salzig war, aber doch von den durstigen Pserden und Kamelen verschmäht wurde. In der Nähe dieses Teiches, 29" 45' südl. Br. und 151° 30' östl. F., mün dete der Creek in ein 15 Kilometer im Umsange haltendes und dem Anscheine nach tiefes Seebecken. Der See selbst war zur Zeit nur 2 Kilo meter lang; Roß nannte ihn Lake Phillipson. Zahlreiche Schwäne und Enten schwammen darauf. Er hat keinen Ausfluß, sondern wird von hohen Sandhügeln umgeben, die gut begrast und mit Akaziengebüsch, Sandelholz und schwarzer Eiche umgürtct find. Am Ufer zieht sich ein dichter Wald von hohen Theebüumen entlang. Das Wasser war wegen seines salzigen Geschmackes ungenießbar, doch gelang es, nach langem Suchen nicht weit davon einen Brunnen der Eingeborenen mit trinkbarem Wasser aufzufinden, wo das Lager Nr. 28 errichtet wurde. Roß that sein Möglichstes, von hier aus eine westliche Richtung zu gewinnen, allein Wasser traf er nicht. So sah er sich denn gezwungen, in drei langen Tagereisen wieder auf den Brunnen bei Lake Phillipson zurückzugehen. Auf der Rückkehr fand man die unbedeutenden Wasser, welche man zuvor aufgesunden hatte, völlig ausgetrocknet. Die Kamele waren zwölf Tage ohne Wasser gewesen. Auch der Brunnen bei Lake Phillipson, dessen Wasser erheblich gefallen war, mußte erweitert und vertieft werden. Ein letzter ebenfalls vergeblicher Versuch wurde dann noch in südöstlicher Richtung gemacht. Das Wasser im Brunnen fing jetzt an, salzig zu werden, der damit bereitetv-Äpt^ließ sich nicht mehr trinken. Da auch keine Aussicht auf Regenfall warf so waren die Reisenden zur Rückkehr gezwungen. . Kanäle lind Eiscnbahnc» Ägyptens sind unter der Regierung des jetzigen Vizekönigs Ismail in stetiger Erweiterung begriffen. Es sind, nach der in Kairo für 1873 erschienenen „8tatistigus äs I'LA/xts", kk3 schiffbare Kanäle mit einer Gesamtlänge von 3097 Kilometer 560 Meter (418 g. Meilen) und einem Flächeninhalte von zusammen 2,? Quadrat- Weilen. Zu dem vorhandenen das Nildelta in mehreren Richtungen durch gehenden und bis Suez und am Nil bis Oberägypten reichenden Eisen bahnnetz ist eine neue große Linie in Aussicht genommen: von Wadi Hdlfa (220 nördl. Br.) längs des Nils über Dongola bis Ambukol «loa Kilometer), von da südöstlich quer durch die Wüste bis Metammeh bNo von Schendi (Metammeh gegenüber am Nil) nach Kassala und -Rassaua. Alexandrien-Massaua würde etwa der Linie Lissabon-Danzig gleichkommen. Mennoniten-Einwanderung. Der Hauptstrom der mennonitischen Auswanderung aus Rußland wendet sich dem nordamerikanischen Staate Jansas zu. Dort haben Bevollmächtigte jener Mennoniten 100,000 Acres Prairieland ans einmal von der klnions-Regierung zu ermäßigtem Preise erstanden. Dieses Land zieht sich in einer Länge von 111/2 Meilen irischen dem Cottonwood und dem Kleinen Arkanäs in wechselnder Breite Wu. Das Eintreffen der neuen Ansiedler an Ort und Stelle dürfte in Mitte des diesjährigen Frühlings erfolgen und die neue Kolonie bei °er bekannten Thütigkeit und Wirthlichkeit der Mennoniten bald in einen "luhenden Zustand gelangen. Polen in Nordamerika. In Folge zahlreicher Einwanderung in den .ftzlcn Jahrzehnten leben gegenwärtig im Gebiete der uordamerikanischen Uttwn (einschließlich der bereits in dieser Geborenen) gegen 300,000 Po- ru, die zu reichlich neun Zehntheilen der römisch-katholischen Kirche an- Uören, während der Rest theils evangelisch, thcils griechisch-katholisch P Diese letzteren wie die evangelischen Polen entbehren eigener Geist- Ebenso die etwa 30,000 römisch-katholischen Polen, welche in wlnen Orten zerstreut oder auf eigenen, vereinzelt gelegenen Farmen w°hnen. Die ungefähr 240,000 in größeren Städten lebenden Polen Zwischen Bekenntnisses dagegen sind in 120 mehr oder minder zahlreiche ?smeindcn vereinigt. In Chicago, wo gegen 19,000 Polen ansässig sind, Ziehen vier, in Neuyork nebst Vororten drei, in Cincinnati und Mil- d- je ^ei polnische katholische Gemeinden, in 109 anderen Städten br Union je eine Gemeinde. In allen 120 Gemeinden, mit eben so d bleu Kirchen, fungiren aber nur 24 ordinirte Pfarrer; so daß jeder s.-^blben vier bis sechs Sprengel zu versehen hat, zwischen denen er be- sicknmherreist. Die polnische Bevölkerung Nordamerika's verstärkt 2^ fortwährend durch frischen Zuzug; denn es wandern jährlich etwa wein Sarmaten aus Europa uach Nordamerika. Die verhältnißmüßig "mit Einwanderer kommen aus dem Großherzogthum Posen, die we nigsten aus Galizien. Die große Mehrheit der Ausgewanderten lebt in dürftigen Verhältnissen. Die Hunde sind in den Vereinigten Staaten von Nordamerika eine weit schlimmere Landplage als in der Türkei. Schon im I. 1868 klagen die amtlichen Berichte des Ackerbauministerinms, daß die Schafzucht wegen der ungeheuren Verwüstungen, die die Hunde unter den Herden anrichten, ! in vielen Gegenden ganz daniederliege, daß auf diese Weise Milliouen ! Acres Weideland unbenutzt bleiben und der Nationalreichthum ganz er heblich geschädigt wird. Eine Reihe von Mittheilungen wurde damals aus den verschiedenen Staaten gesammelt, aus denen erhellt, daß je weiter südlich und westlich, die Plage desto schlimmer ist. Wir lassen einige dieser Berichte folgen. Hartford County, Conn.: Früher hielt jeder Bauer 20 bis 300 Schafe, jetzt nur wenige; die Hunde haben sie alle verjagt. Baltimore Cy, Md.: Biele Schafe gehen jährlich durch die wilden Hunde verloren. Monroe Cy., West Ba.: Verlust durch Wölfe und Hunde jähr lich 10 Prozent. Orange-Cy., N. C.: Sehr viele Schafe durch die Hunde getödtet. Wir wünschen, daß der Kongreß eine Hundesteuer einführt. Stewart Cy., Georgia: Die Schafzucht kann der Hunde wegen nicht be trieben werden; 20 Hunde kommen hier auf 1 Schaf. Putnam Cy., Fla.: Die Schafzucht ist hier unersprießlich, weil fast jeder Neger und auch viele Weiße sich eine Meute halbverhungerter Köter halten, welche sie Jagdhunde nennen, deren ganze Jagdbefähigung aber darin besteht, in 20 Minuten eine Herde Schafe zu vernichten. Giles Cy., Tenn.: die Hunde, „Köter aus den unteren Ständen", haben den Schafen arg mit gespielt. Hätten wir doch ein Hundegesetz! Einer meiner Nachbarn ver lor 35 schöne Elektoralschafe in einer Nacht, darunter zwei Böcke, deren jeder 100 Dollars kostete, jeder war mehr Werth als alle Hunde in der Grafschaft. Harrison Cy., Ind.: die Gemeinde Corydon zahlte den Bauern für die in Jahresfrist durch Hunde umgekommenen Schafe 398 Dollars, 2 Dollars für das Stück. Spencer Cy., Ind.: Tausend Schafe durch die Hunde verloren, mehr als je. Stearns Cy., Minn.: Das ernst- lichste Hindcrniß einer erfolgreichen Schafzucht ist die Menge nichtsnutziger Hunde, welche die Schafe auszurotten drohen. Und so weiter aus Iowa, Kansas und anderen Staaten. In Ohio wurden, nach den regelmäßigen amtlichen Erhebungen, durch deren Vollständigkeit und Genauigkeit sich dieser reiche Ackerbaustaat auszeichnet, von 1858 bis 1867 im ganzen 357,154 Schafe durch Hunde getödtet, 233,745 durch Hunde verwundet, so daß im ganzen jährlich 59,090 Schafe verloren gingen. Das ergibt einen jährlichen Verlust von 600,000 Mark! Den Gesamtverlust in den Vereinigten Staaten schätzte man jährlich auf 9 Millionen Mark! Bon den 37,724,279 Schafen, die man im I. 1869 in der Union zählte, geht jährlich über eine halbe Million durch jene Raubthiere zu gründe! — So lauten die Berichte vom 1.1868. Es ist nicht viel besser geworden. Der kürzlich (1874) erschienene Bericht über 1872 schreibt aus Iowa: „Wie in vielen anderen Staaten, setzen auch hier die Hunde ihre Räu bereien fort, und viele werthvolle Herden werden durch die nächtlichen Besuche dieser Raubthiere fort und fort vermindert. Im I. 1854 gab es 86,060 Hunde in dem Staate, 1860 zählte man schon 125,207, im 1.1868 war die Zahl ans 147,623 angewachfen; man schätzt sie jetzt auf 170,256'! Es sind zwar Gesetze erlassen worden, die durch Auflegung einer schweren Steuer ihre Ausrottung bezwecken, aber diese Gesetze bleiben unausgeführt." Mas-a-ticrra oder Juan Fernandez, eine 80 Meilen westlich von Valparaiso mitten im Ozean liegende felsige, doch nicht unfruchtbare und mit einem höchst gleichmäßigen milden Klima begünstigte Insel, in den Jahren 1705—1709 Aufenthaltsort des schiffbrüchigen schottischen Matrosen Alexander Seldcraig, Lessen Abenteuer Stofs zu zahlreichen „Robinfo- naden" gegeben hat, hat vor wenigen Jahrzehenten die ersten Einwohner empfangen; neuerdings find Deutsche, an Zahl etwa 70, dort eingewan dert. Sie fanden verwilderte Ziegen, Pferde, Esel und andere Hausthiere vor, deren Stammeltern früher von Schiffern hier freigelassen worden waren. Schiffe, die im Winter von San Francisco nach Valparaiso und Callao fahren wollen und den östlichen Passaten in großem westlichen Bogen ausweichen, fahren bei dieser Insel vorüber. Sitzungsberichte der geographischen Gesellschaften. Amsterdam, 10. April, Kön. Niederländische Geographische Ge sellschaft. Bericht des Vorsitzenden M. H. Jansen; die Zahl der Mit glieder hat sich auf 560 vermehrt, die Ausgaben betrugen 3707 Gulden (6355 Mark). I. W. H. Cordes spricht über die Dschatiwälder auf den ostindifchen Inseln, deren Holz zum Schiffs- und Eisenbahnbau stark verbraucht wird und die noch nicht gehörig gepflegt werden. In der Residenz Rembang auf Java sind noch 2867 Quadratkilometer mit diesem werth- vollen Rutzbaum bedeckt. Amerssoort aus Harlemmermeer weist auf die Wichtigkeit der Waldkultur auch für die Niederlande hin. Prinz Heinrich überreicht der Gesellschaft einen Atlas von Minnesota. N.W. Posthumus spricht über die Betheiligung der Niederlande an den Nordpolar-Expedi- tionen. England hat den Antrag auf Theilnahme eines niederländischen Gelehrten an der nächsten Expedition abgelehnt, Deutschland hat ein gleiches Ansuchen zustimmend beantwortet, vr. C. M. Kan hält einen Vortrag über die Bedeutung der neuesten geographischen Entdeckungen für den Handel. Berlin, Gesellschaft für Erdkunde, 2. Jan. 1875. Prof.vr. Georg Neumayer hält einen Vortrag über die neueren Forschungsreisen in Australien und schließt mit einem Hinweise auf die Erforschung der gegen das Südpolarmeer hin gelegenen Inseln (Heard, Macdonald). Freih. Or. v. Richthofen spricht über die Bevölkerungszahl von China und fetzt dieselbe, gering genommen, zu 420 Millionen an. — 8. Januar, Sitzung des Vorstandes und Beirathes. Beschlossen wird, die von Bremen aus in Anregung gebrachte neue Deutsche Nordpolar-Expedition nach Kräften zu