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156 ist zum Reisen herrlich, aber schrecklich zum Bleiben" — eine Mnseum — welches die sehenswerthen, von vr. Gustav Radde Reise in jenen Ländern verlangt viele, theilweise mühsame Vor- angelegten Sammlungen kaukasischer Alterthümer und Naturalien studien; sie kann wenig Erfolg haben, wenn der Reisende nicht enthält —, mit dem Theater, dem orientalischen Bazar; auf die schwer zu erwerbende Kenntniß einer oder der andern der dem linken Ufer ragt über dem Flusse eine kleine Kirche; — vielen dortigen Landessprachen mitbringt; sie setzt die Fähigkeit hinter den grusinischen Quartieren sind auf dieser Seite die voraus, bei vielen Strapazen und Entbehrungen sich wohl zu deutschen Kolonien mit ihren freundlichen kleinen Häusern und befinden ; sie lohnt aber auch wieder durch den Reichthum an mit ihren sauber gehaltenen Gärten angelegt. Auf dieser Seite Sehenswürdigkeiten aller Art. befindet sich auch der Bahnhof der von Poti nach Tiflis füh- Von besonderer Wichtigkeit für den Reisenden ist das beerenden Eisenbahn, welche bis Baku verlängert werden und reits erwähnte letzte Kapitel des Buches. Es verbreitet sich! dann als Welthandelsstraße das Schwarze mit dem Kaspischen mit Sachkenntniß über Literatur und Karten, Zeit und Kostens Meere verbinden soll. der Reise, Papiere und andere Erfordernisse, Anzug, Gepäck, Borschom liegt an der Kura, 16 Meilen westlich von Vorräthe, Unterkommen, Beförderungsmittel, Fußtouren, Ver-j Tiflis und 4 Meilen südwärts von der neuen Eisenbahn, an kehr mit den Leuten im Lande und gibt sodann die einzelnen I einer Stelle, wo nur wenige Schritte von einander entfernt des Schawi-tzschali (Tscher- naja Rntschka, Schwarzbach) und der Borschomka in das waldreiche Hauptthal münden. Heilkräftige Quellen wie die gesunde Lage des Orts (800 m. über dem Meere) und die herrliche Umgebung führen jährlich einige hundert wohl habende Familien zur Bade kur oder zur Sommerfrische hierher; eine europäische Vil- leustadt ist neben dem alten unbedeutenden Ort entstanden, die bedeutendste unter diesen Villen ist die am Fuße des Berges, dem Städtchen gegen über erbaute Sommerresidenz des Großfürsten Statthalters Michael, des Bruders des Kaisers Alexander II. Eine unerschöpfliche Fülle der herr lichsten Spaziergänge umgibt Borschom: tannenbewachsene Schluchten, plätschernde Bäche, und bei jeder Wendung des Weges ein neuer Blick, bald auf hohe felsengekrönte Berge, bald auf eine stille Waldwicse oder auf die Ruinen eines alten Klosters. Den Waid mann locken die Freuden der Jagd, namentlich ans Gemse». Die Gegend muß einst bessere Zeiten gesehen haben, den» im tiefsten Waldesdickicht und in ärmlichen grusinischen Dör fern trifft man Kirchen und Kapellen an, deren herrliche Bauart auf eine hohe Blüte der Kunst schließen läßt. Die Kaukasnsländer zei gen eine sehr bunte Völkcr- karte. Da sind die Völker :n Sinne): die Tscherkessk« über die Naphthaguellen und über Fahrten auf dem Kaspischen! im Westen bis an die Quellen der Laba, die Abchasen ai« Meere. Es ist uns daher erwünscht, jetzt einige, dem schönen! Südabhange und am Schwarzen Meere bis an den Jngnr, die wnpicr. von kaukasischem Stamme (im auch mehrere kürzere Berichte Haupt- und Nebenrouten an. dabei besonders ins Auge ge faßt: für sie hatte sich der Verfasser eingehender vorbe reitet; die Erweiterung seines Reiseplanes über die per sischen und türkischen Länder erfolgte auf Wunsch seiner Reisegefährten. Wir sind schon mehrmals in der Lage gewesen, unseren Lesern Aufsätze aus dem Be reiche von Kaukasien und Transkaukasien aus der Feder- deutscher Landsleute zu brin gen, welche entweder dort an sässig sind, oder wenigstens sich dort längere Zeit aufge halten haben: so von dem Chemiker Franz Roßmäß- ler, die Halbinsel Apscheron mit ihren Naphtha- und Gas quellen (Jahrg. I, S. 380. 390, mit Abbildung der hei ligen Feuer auf Apscheron), Reise von Astrachan nach Tislis (V, S. 375) und von da nach Karabagh (VI, S. 47); von dem Maschinenbau meister Bernhard Acker mann, „aus Ciskaukasien" (Jahrg. III, S. 175); von dem Schullehrer EwaldHör- schelmaun, Bilder aus Tif- is: Packträger und Wasser verkäufer (III, S. 28, mit Abbildungen), der armenische Bazar und die Bäder, wie über das neue Gerichtsver fahren (III, S. 257); von vr. K. v. Gerstenberg über Volksfeste im Kaukasus (IV, S. 39, nebst Abbildungen der Stadt Schucha, wie mehrerer Mullahs am Moharremfeste) Werke v. Thielmann's entnommenen Bilder vorführeu zu können. Die Ansicht von Tiflis ist charakteristisch. In einem engen Kessel zwischen kahlen gelben Bergen von unschönen For men sind die Häusermassen eingezwängt, nicht von üppigem Waldesgrün umgeben; die breite reißende Kura fließt durch die Stadt, von jäh aufsteigenden Felsen eingefaßt, in einer engen Schlucht, und nur zwei Brücken sind in kühnem Bogen hoch über den Wasserspiegel gespannt, eine dritte niedrige verbindet weiter aufwärts die russischen Quartiere mit einander. Unser Bild ist von Osten, von der untern Brücke aus, ausgenommen; auf dem südlichen, rechten Ufer der Kura (auf dem Bilde links) zeigt es den europäischen Stadttheil mit der alten Burg, mit dem Palaste des Großfürsten Statthalters, dem kaukasischen Georgier oder Grusinier am Riom und der oberen Kur« bis über Tislis hinab, im Süden die Armenier um de« Göktschaisee und bis in das persische und türkische Nachbargebict hinein, im Centrum des Gebirgs, im obern Gebiet des Terek, die Osseten; östlich von ihnen die Tschetschenzen, im Daghc- stan die Lesghier, die indessen nirgends bis zur Küste des Kas pischen Meeres herab wohnen. An dieser Küste wohnen, soweit sich nicht Russen in Besitz gesetzt haben, Völker aus mongo lischem Stamme: die Tataren, die anch die Tiefebene an der nntern Kura und am Aras einnehmen. Im nördlichen Vorlaube des Kaukasus haben sich Russen angesiedelt, ihr Mittelpunkt ist Stawropol; auch in die Thäler der Tscherkessen sind sie einge drungen, nachdem dies räuberische Bergvolk größtentheils zw'