Volltext Seite (XML)
154 pfeife" (oaluiuot) ist diesem Stamme eine unbekannte Größe — und es sind mit den seltenen Rauchakten keinerlei Ceremonien verknüpft. Zum Rauchen benutzen sie die Blätter von aroma tischen Heiden, wie: ^rotostuxbxlos Vva ursi (Bärentraube) und Ouultbsriu , mit etwas Tabak vermischt. Die Pfeifenköpfe sind aus Lehm und die Röhren aus dem Holze von Nudus sxovtobiUs (einem Brombeerstrauch) gemacht. Am liebsten rauchen sie in ihren Kühnen, wenn sie ermüdet sind vom Fischen oder Rudern, oder auch nach dem Essen, aber stets nur einige Züge. Ein zur Familie der Haie gehörender Fisch: ^oantbiLs 8uolrlsz-i (<loAÜ8d), von den Makah genannt, wird von ihnen in großen Mengen gefangen wegen des Thranes, den sie aus seiner Leber zu ziehen wissen. Dieser Thran ist ein Haupt handelsartikel zwischen Makah nnd Weißen. In Astrallampen brennt er mit einer klaren, starken Flamme, nnd ist überhaupt ein viel besseres Brennmaterial als Walfischthran. Gehörig gereinigt steht dieses Hai-Oel dem Spermaeeti-Oel nicht nach. IW. Sucklet), der in Fort Steilacoom stationirt war, brauchte dieses Hai-Oel mit großem Erfolge gegen Lungenkrankheiten und schätzt im frischen Zustande seine Heilkraft dem des Leber- thranes (vom Kabliau) gleich. Im Oktober 1862 wurde in der Bai von Neeah ein 8 m. langer Hai gefangen, dessen Leber beinahe 7 Faß — über 200 Gallonen — Thran lieferte. Eine Meergrundel-Spezies (6tobiockoi; ^narrz-oba8) wird von den Indianern der „äootor-üsb" genannt und darf nur von ihrem „Medizin-Mann" genossen werden, um dessen Heilkraft zu vergrößern. Seehunde kommen in diesen Regionen in Masse vor, be sonders die folgenden drei Arten: Seelöwe (Otariu subata, eine der größten Robben), Pelz-Robbe (kur-seal) nnd Haar- Robbe (bair-8tzal); dieser letzter» Seehundsart ziehen sie die Hant in einem Stücke ab, kehren dieselbe um (die Haarseite nach innen), entfernen den Kopf und die Füße, verstopfen die Ohrlöcher und gebrauchen die so zugerichtete Haut als Anker boje beim Walfischfange. Die Außenseite wird mit grotesken Figuren in Gelb oder Roth bemalt. Das Fell der Pelzrobbe verkaufen sie an die Weißen. Im Sommer 1864 war die Pelz robbe sehr zahlreich in der Meerenge von Fuca und die In dianer fingen sie in Menge. Seeottern gibt es um Kap Flattery wenig, sie sind jedoch reichlich an der Küste hinunter, in der Umgegend von Port Grenville. Meerschweine oder Braunfische (Ubocuonu; eugl. xorxoisos) zu den kleinköpfigen Walen gehörig, komme» in den Gewässern der Fuca-Straße in drei Arten vor. Ihr Fleisch wird von den Indianern gern gegessen. Die Makah sind sowohl gute Handelsleute, als Produzenten. Sie sollen den Weißen jährlich an 16,000 Gallonen Thran oder Oel verkaufen. Sie lassen sich nicht gern übervortheilen und kennen durch läugern Verkehr mit den Weißen die Preise der begehrten Waaren so gut wie diese selbst. Der Geldfuß besteht, so zu sagen, in Blankets, da der Preis eines jeden Dinges nach dessen Werth in Blankets festgestellt wird. In den Zeiten der Hudson Bai Compagnie und innerhalb der letzten zehn Jahre wurde ein Blanket im Handel zu fünf Dollars angerechnet; die selben stehen, je nach der Farbe, verschieden im Preise, blaue werden als die kostbarsten angesehen. Die Makah sind so gute Handelsleute, daß sie sür alles bezahlt sein wollen, selbst dafür, daß sie ihre Kinder in die Schule schicken! — (Die Bereinigten Staaten haben für die Re servation eine Schule errichtet.) Ackerbau lieben sie, wie alle wilden Völker, nicht, dennoch verrichten sie solche Arbeiten gegen gute Bezahlung, llebrigens sind Klima und Boden dort auch nicht sehr günstig für Ackerbau. Kartoffeln gedeihen jedoch vor trefflich. Weiden würden jedenfalls in diesem feuchten Klima vorzüglich gedeihen. Da die Makah ausgezeichnete Korbflechter sind, so dürfte der Anbau der Korbweide und deren Verwen dung zum Korbflechten für den Handel ein neuer Industriezweig für sie werden. In der Anfertigung von Messer», Werkzeug nnd Waffen sind die Leute dieses Stammes auch geschickt. Sie schmieden Eisen in einer Hitze, die nicht stärker ist, als ein gewöhnliches Kochfeuer und das mit einem Amboß und Hammer von Stein. Ihr gewöhnlicher Hammer ist ein Pflasterstein. Doch machen sie auch Hämmer, eigentlich Schlägel (nulllst-ioacll-xoMs), womit sie hölzerne Keile in die Holzblöcke treiben, welche sie zu Brenn holz oder in Breter spalten. Diese Hämmer werden aus dem härtesten Flint- oder Nierenstein, und zwar dadurch gemacht, daß man ein großes Stück mit einem kleinern schlügt, so daß bei jedem Schlag ein Stückchen abbricht. Es dauert Monate lang, bis ein solcher Hammer fertig ist — besonders da die Arbeit nur bei Nacht geschieht, weil sie den Aberglauben hegen: es dürfe niemand bei der Arbeit zuschauen — und vor allein darf kein Weib das Material anfassen, sonst zerbricht der Stein ehe er zum Hammer geschlagen ist. Die Hauptfabrikate der Makah sind: Kühne, Walnschsang Geräthe, kegelförmige Hüte, Federmützen, Rinden-Matten, Hunde haardecken, Angelschnüre nnd Angelhaken, Messer, Dolche, Pfeil und Boge». Das Werkzeug eines Kahnzimmcrmanns besteht aus Axt, Hammer, Messer, Meißel, Bohrer, einigen hölzernen Keilen — und doch ist alles geglättet. Vor der Einführung eiserner Werk zeuge war das Zimmern eines Kahns eine riesige Aufgabe, da ihre Aexte oder Beile und Hämmer aus Stein und die Bieißel aus Muschelschalen bestanden. Das Fällen der hohen Bäume wurde damals gewöhnlich nur von Häuptlingen unternommen, die Sklaven zu dieser Arbeit verwendeten. Es wurden so viele als nur Platz finden konnten, uni den Baum gestellt, und diese hackten dann mit ihren Steinäxten darauf los, bis der Baum, nach Art der Biber, buchstäblich abgenagt war. Die Ruder werden ans Taxus-Holz gemacht. Segel aus Cedernmatten sind noch heute unter den Clyoquot-Indianern im Gebrauch; die Makah benutzen jetzt baumwollene. Sic segeln mit einer Geschwindigkeit von sechs Kilometern in einer Stunde. Wassergefäße und Kisten für Decken, Kleider u. s. w. machen die Makah auf folgende Art: Ein Bret, so breit wie die Kiste hoch sein soll, wird sorgfältig mit einem Steinmeißel geglättet, dann in vier Räume abgezeichnet und durchgeschnitten bis an die Zeichen; das Holz wird dann mit warmem Wasser angc- feuchtet und nun langsam gebogen, so daß es drei Ecken gibt; die vierte Ecke wird durch das Zusammenbiegen der beiden Enden des Bretes gebildet, welche mit Holzpflöcken zugenagelt werden. Auf diese Art machen sie ihre meisten Wasserbehälter. Auch machen sie hölzerne Becher und Schüsseln aus Erlenholz, in welche allerlei Figuren, als Zierath, geschnitten werden. Das frisch gefällte Erlenholz ist weiß und weich, an der Lust wird es bald hart und nimmt es dann eine rothe Farbe an. Die Indianer kauen diese Erlenrinde, spucken sie in eine Schüssel und erhalten so eine schön rothe Farbe, womit sie Cc- dernrinde, Gras u. s. w. färben. Schwarze Farbe erhalten sie, indem sie einige Stückchen bituminöser Kohle mit Lachseiern auf einem Steine zerreiben: die Eier wurden zuvor gekaut. Rothe Farbe gewinnen sie ebenfalls aus gekauten Lachseiern und Zinnober. Die Salm-Eier, welche zuvor getrocknet sein müssen, bilden, nachdem sie zerkaut sind, eine klebrige Masse, vermischen sich dann leicht mit dem Farbstoff und geben eine leicht trocken werdende, dauerhafte Farbe. Als Pinsel dienen Reiser mit zerkauten Enden. Einige gebrauchen jedoch Pinsel aus Meuschenhaaren. Blankets werden nicht allein aus Federn oder Dunen, son dern auch aus Hundehaar und Cedernrinde gemacht. Zu dem erstem Zwecke nehmen sie Vögel mit dunenreichem Gefieder, pflücken die großen Federn sorgfältig heraus, und trocknen dann die Haut mit den daransitzenden Dunen; diese so getrocknete Haut wird in Streifen geschnitten, jeder einzelne derselben auf gerollt und mit Fäden umwunden, so daß sie boa-ähnliche Rollen bilden (die Dunenseite nach außen), welche nun in Decken geflochten werden. Um das Fett aus den ebenfalls zum Blanket-Weben ver wendeten Hundehaaren (die sie durch Scheren einer großen, dichtbehaarten Raffe erhalten) zu entfernen, legen sie dieselben eine Zeit lang in Jnfusoriensand. Kegelförmig gestaltete Hüte verfertigen sie aus in feine Fasern zerspaltenen Pechtannenwnrzeln; sie flechten dieselben so, daß sie wasserdicht sind. Es verlangt Geschicklichkeit und Er fahrung, solche Hüte zu machen ; dieselben werden mit kunstlosen