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Wenn sich der Leser eine Vorstellung von der Gegend des Ob machen kann, so wird er finden, daß sie eben für den gewöhnlichen Menschen doch herzlich einförmig ist, und daß, trotz der Kämpfe zwischen den Fleisch- und Pflanzenfressern, welche in den riesigen Urwäldern stattfinden, doch im allgemeinen in ihnen eine große Ruhe und Stille, eine gewisse Stabilität herrscht, die sich dem ganzen Wesen der Bewohner des Landes eingeprägt haben muß. Und thatsächlich finden wir die Sachen diesem Schlüsse entsprechend, wenn wir die Bewohner der Ob- gegend, die Ostjaken, betrachten. Ich glaube es ist vergebene Mühe, nach dem Ursprünge der Ostjaken zu fragen, und es mag wohl ziemlich gleichgiltig für die Menschheit und ihre Geschichte sein, ob sie Urbewohner des Landes sind, d. h. ob ihre Väter Zeitgenossen des Mammuths gewesen sind oder nicht. Wenn das erstere der Fall sein sollte, dann müßten wir die Ostjaken bedauern, denn es würde dieses beweisen, daß sie sich während eines ganzen geologischen Zeit alters hindurch nicht um ein Haar breit über das geistige Niveau ihrer Väter erhoben haben. Es gibt Schriftsteller, welche die Ostjaken bald finnischen, bald tschudischen Ursprungs sein lassen; andere wieder, welche behaupten, sie seien finnisch-tschudischer Abstammung. Die letztere Anschauung hat eben so wenig Boden, wie die, daß die Ostjaken rein tschudischer Abstammung sind. Ich habe anderwärts schon bewiesen, daß keiner der jetzt noch in Sibirien hausenden wilden oder halbwilden Bolksstämme tschudischen Ursprungs ist. Das Volk der Tschuden war, nach allem, was von ihm erhalten ist, ein Kulturvolk, das wohl untergehen konnte unter den Rosseshufen roher Barbaren aus Turan, das aber nicht so tief herabsinken konnte, um den jetzigen Nomadenvölkern Sibiriens geistig ähnlich zu werden. Der tschudische Volksstamm, oder, wie man ihn in Sibirien nennt, die „Tschudj", hatte sich durch eigene geistige Kraft aus der Steinperiode in die Bronzeperiode hinaufgearbeitet, hat Gold und Silber gekannt und zu bearbeiten verstanden, wie dieses die tschudischen Silbergruben im Ural, die mit Gold ausgelegten Rüstungsstücke, welche man häufig in den Goldgruben Sibiriens findet, beweisen. Die Tschudj hat Ackerbau, hat Rieselwiesen, hat Ziegel, also feste Wohnsitze gekannt, hat eine Schrift be sessen, welche heute niemand zu entziffern vermag: keiner der jetzt in Sibirien lebenden Stämme hat einen Begriff von alle diesem*); bei keinem lebt auch nur ein Fragment von Tradition, das darauf hiuwiese, daß seine Väter auf einer verhältnißmäßig hohen Kulturstufe gestanden haben. Was mich endgiltig bestimmt, den Ostjaken und den mit ihnen stammverwandten Samojeden ihre Abkunft vom tschudischen Vvlksstamme zu bestreiten, ist die Art und Weise, wie sie mit ihren Todten umgehen. Das tschudische Volk, denn so müssen wir es nennen, da es einen Europa au Flächenraum überragenden Landstrich ein genommen hat, hat seine Todten nach gewissen, allem Anscheine nach religiösen Gesetzen beerdigt. Es hat regelrechte viereckige Grabhügel, welche heute noch der Russe „Tschudskije bugry" nennt, von zwei bis drei Meter Höhe aufgeschüttet, unter, oder *) Die Tomsker Tataren machen hierin scheinbar eine Ausnahme, da sic eine Schrift besitzen. Ich muß jedoch darauf Hinweisen, daß dieses Kulturzeichen und Kulturmittel die allen mohammedanischen Völkerschaften gemeinsamen arabischen Schriftzeichen sind, deren sich selbst, wie dieses die Untersuchungen des Orientalisten Berezyn festgcstellt haben, die uigu rischen Tataren im Kreise Minusinsk bedient haben. Kein Tatarenstamm in Sibirien kennt die Geschichte seines Volkes. Selbst von den Kämpfen mit den Russen im 16. Jahrhunderte, welche ihrer Herrschaft ein Ende machten, schweigt die Tradition. Aus alle» Wclttheilcn. VI. Jahrg. besser, in denen die Körper mit den Füßen gegen Osten, wo der Eingang in die, gewiß einst regelrecht angelegte Gruft an gebracht war, untergebracht wurden. Nun ist es bekannt, daß selbst wilde Völker eine gewisse Pietät für die Begräbnißfeierlichkeiten ihrer Vorfahren haben, und von ihnen nur nothgedrnngen abweichen. Wenn also nichts weiter vorläge, das gegen die Verwandtschaft der Ostjaken mit der Tschudj spräche, als die Behandlung ihrer Todten, so wäre dieses eine schon hinreichend, um zu beweisen, daß in den Adern der heute noch in den Urwäldern des Obgebietes hausenden Ostjaken kein Tropfen Tschuder Blutes fließt, denn sie be graben ihre Todten nicht, sondern legen sie auf einen Baumast, an dem sie dieselben festbinden, um schnell, ohne sich auch nur umzusehen, die Gegend zu verlassen. Während die Tschudj ihre Tvdten voll Ehrfurcht begruben, ja ihnen verschie dene metallene Gegenstände, besonders Werkzeuge, mit in die Gruft gaben, überlassen die Ostjaken die Leichname ihrer Väter und Kinder dem Vielfraße und dem sibirischen Adler. Am begründetsten ist wohl die Annahme, welche ein rus sischer Forscher, dessen Namens ich mich nicht mehr entsinne, in einem, in den „Notizen der Russischen Geographischen Gesellschaft" veröffentlichten Artikel ausgesprochen hat, daß nämlich alle im nördlichen Theile Westsibiriens und im Norden und Osten des europäischen Rußlands hausenden nicht slawischen Völkerschaften Splitter der großen mongolischen Horde sind, welche Rußland überschwemmte, ja bis tief in's Herz Europa's, bis Schlesien, Böhmen und an die Grenzen der Mark Brandenburg vorgedrungen ist und Rußland Jahrhunderte lang unter ihrem Joche gehalten hat. Diese Horde, welche aus vielen unterjochten Stämmen zusammengesetzt war, zerfiel in ihre Atome, als die Serailherrschaft der Khane es nicht mehr vermochte, sie zusam- menzuhalten, und paßte ihre aus Mittelasien mitgebrachte noma- disirende Lebensweise den örtlichen Verhältnissen an. Nur diese einfache und naturgemäße Annahme erklärt die Abstammung der Ostjaken, deren rein turanische Körperbildung unter dem Ein flüsse des rauhen Klimas, der elenden Wohnung, der Lebensart und Beschäftigung sich theilweise verändert und, wenn ich sagen darf, den finnisch-mongolischen Schnitt angenommen hat. Als Jerm ak im Jahre 1581 nach Sibirien kam, um das selbe für seinen Zaren zu erobern, sand er den Tatarenkhan Kutschum an der Spitze einer zahlreichen Armee, zu welcher, nach des Chronisten Sibiriens, Müller, Angaben, der Fürst der „Ostjak-Tataren", welche am Ob hausten, ein für jene Zei ten sehr zahlreiches Kontingent gestellt hatte. Nachdem Jermak eine schlecht bewaffneten Feinde, welche das Fenergewehr noch nicht kannten, in drei Schlachten besiegt nnd die Hauptstadt Kutschum-Khans, „Jsibir" eingenommen hatte, verließ den letztern sein Vasall, der Ostjakenfürst, mit seinem bewaffneten Volke, und schon wenige Tage nachher sendete er Boten an den Sieger, welche ihm Lebensmittel und reiche Geschenke brachten, ihn um Frieden baten und ihm die Unterwerfung ihres Fürsten anzeigten. Wenn wir den Angaben Müllcr's glauben dürfen, würde die geschlagene ostjakische Armee über zwanzigtausend Mann be tragen haben, welche die Blüte eines zahlreichen, nach mehreren hunderttausend Köpsen zählenden Volksstammes sein mußten. Heute, nach Verlauf von nicht vollen dreihundert Jahren, hat sich die Zahl der Ostjaken auf kaum zwanzigtausend Köpfe ver mindert und die Verminderung des Stammes schreitet sozusagen in geometrischen Progressionen fort. Es scheint, als habe sie wirklich der Fluch des Khans Kutschnm getroffen, den mir ein Tatar in der Gegend von Tara wiederholte. Der vor den an- dringenden Russen fliehende, an der Wiedereroberung seines Lan des verzweifelnde Fürst, der sich von seinen Vasallen verlassen sah, rief voll Entrüstung: „Bleibt, ihr Ungetreuen, bleibt zurück 17