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A). Wöchentlich eine Nummer. ^Nlll 187lf. r>- Vierteljährlich 18 Sgr. I. Zu Lezieheu durch ^Buchhandlungen des In- u. Auslandes sowie Postämter. Ncdigirt von vr. Otto Dolitsch, Privat Docent und RcalschnI Oberlehrer. Der Jahrgang (52 Nummern oder 12 Monatshefte) läuft von Oktober zu Oktober. Das Ober-Engadin. Nach Mitthcilungen von Johann Caviezel, Lehrer in Sils, von 0r. Kilo Pekitsch. (Schluß.) Die Zahl der Hausthiere im Ober-Engadin war nach Ergebnisse der Zahlung vom 21. April 1866 (die Resul tate der Zählung vom 7. Februar 1870 sind noch nicht ver- Gntlicht): ^emrlnden Minder Pferde Schweine Schafe Ziegen Sils 317 13 10 160 131 Silvaplana 123 21 8 197 84 St. Moriz 122 18 6 158 50 Celerina 162 17 20 396 60 Pontresina 154 37 — 216 70 Samaden 235 69 36 372 26 Bevers 201 16 17 166 18 Ponte 151 25 10 270 59 Madüleiu 59 23 — 95 — Zutz 442 29 39 605 233 Scanss 449 16 18 485 267 Summa 2415 284 164 7,1 2'' 998 Für eine Bevölkerung von mehr als 3000 Seelen ist dieser Viehstand vollständig genügend, doch nicht so groß, daß er 'vesentlichc Ausfuhr ergeben und der Bevölkerung einen ansehn- iichen Reichthnm verschaffen könnte. Tie Zahl der Bevölkerung ist im Bcrhältniß znm Bodenraum eine änßerst geringe, dazu im Abnehmeu begriffen, >vie folgende vergleichende Tabelle zeigt: Auch die diesjährige Zählung wird wahrscheinlich an sämmt- lichen Orten des Ober-Engadin — St. Moriz, Pontresina nnd Samaden ausgenommen — ein weiteres Sinken der Bevölke ¬ 185« I8<N> 1850 I8M Sils 250 224 Bevers 198 163 Silvaplana 243 204 Ponte 284 232 St. Moriz 251 271 Madulcin 100 93 Celerina 320 298 Zutz 519 508 Pontresina 337 296 Scanss 536 492 Samaden 533 541 Summa 3571 3322 rung nachweisen. An dem Gesnndheitsstande liegt dies nicht: das Klima, die Lebensweise sind gesund, die Bevölkerung ist srisch und kräftig. In Sils starben binnen 3 Jahren nicht mehr als 17 Personen, darunter 2 von 90 bis 100 Jahre alt — von 40 bis 50 Jahre alt 3 „ 80 „ 90 „ „ - „ 80 „ 40 „ „ 3 „ 70 „ 80 „ „ — „ 20 „ 30 „ „ 4 „ 60 „ 70 „ „ 1 „ 10 „ 20 „ „ 1 „ 50 „ 60 „ „ 3 „ 0 „ 10 „ „ so daß namentlich die Kindersterblichkeit eine überraschend ge ringe war. Die Verminderung der Bevölkerung ist daher nur durch Auswanderung zu erklären. Der Bezirk hat weder Acker bau, uoch Bergbau oder Industrie, auch Holzgewerbe fehlen; die jungen, arbeitskräftigen Leute gehen hinaus in die Fremde und kehren selten wieder. Viele junge Leute erlernen die Konditorei, und wir finden in Berlin, Stettin, Breslau, Dresden, Leipzig n. s. f. eine Anzahl Engadiner Namen unter den Konditoreibesitzern. Einzelne dieser Leute kehren, wohl habend geworden, im Alter in ihre Heimat zurück uud ver bringen den Sommer im Engadin, den längern Winter da gegen in Chnr, so daß zur Winterszeit im Engadin viele schöne Häuser ganz leer stehen. Kein anderes Thal in Granbünden hat eine solche Reihe von schönen Dörfern, die durch gute Straßen mit einander verbunden sind, wie das Oberengadiu. Sils, Silvaplana, Campfer nnd St. Moriz, die obersten Gemeinden, von denen St. Moriz am höchsten liegt, haben besonders ihre von Lärchcn- waldungen umgebenen Seen, welche der Alpcnlandschaft hohen Reiz verleihen. Pontresina wird vorzüglich der nahen Gletscher nnd hohen Bergspitzcn wegen von Fremden stark besucht. Schöne nnd wohl verwaltete Dörfer sind Celerina, Samaden nnd Bevers. Mit dem Bergell ist das Oberengadin durch den Maloja übergang verbunden, über den eine gute Straße führt, welche vou Silvaplana und Sils aus, beinahe um nichts ansteigend, nm Fuße der nördlichen Thalwand und an den Seen hin zu dem