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260 Japanische Larbicrc. Sonnen- ungehin- breiten auf die man rasch was lange die Kinder zu lernen, nur durch Uebung an Tag, so wandert der Schlafapparat in den für ihn be stimmten abgelege nen Raum, von allen Seiten schiebt man die Kulissen wände zurück und fegt nnd reinigt das Haus von einem Ende zum andern. Frei dringt die Morgenluft herein ihren Kindern gegen das seitherige Spiel mit ihren Puppen ein tauscht. Vor Verweichlichung schützt sie die nationale Sitte, welche verlangt, daß die Kinder mit bloßem Kopfe dem Einflüsse der Wit terung zu jeder Tageszeit ausgesetzt werden. Um sie möglichstlange tragen zu können, ohne selbst zu ermüden, trägt sie die Mutter auf dem Rücken in ihrem Kirimon, aus welchem der kleine Kopf lustig hervorschaut. So sieht man die Frauen auf dem Lande bei ihrer Feldarbeit beschäftigt. Zu Hause kann man die Kinder ohne jede Gefahr sich selbst überlassen. Mögen sie auf deu Matten sich nmherwälzen, darauf umherkriechen oder springen — nirgends können sie sich verletzen, nirgends etwas zerbrechen. So spielen sie unter sich oder mit Hund und Katze —- ersterer eine kleine kurzbeinige Pudelart, meist kugelrund vor Fett; letz tere eine besondere schwanzlose Art mit weißem, gelb nnd nnd das licht fällt dert in Streifen lieben. Unter sol chen Umgebungen entwickelt sich das japanische Kind oh ne jeden Zwang; das vüterlicheHaus ist ihm nur ein ge schützter Ort in der freien Natur, die seine» Tummelplatz bildet. Die Eltern sparen weder Spiel zeng, noch Spiele und Feste, die dem doppelten Zwecke des Vergnügens nnd der Erziehung dienen. In den eigentlichen Unter richtsstunden lernt es lesen und mit Pinsel nnd chinesi scher Tusche Buch staben, Worte und Sätze schreiben. Es kommt nie einem Menschen in den Sinn, seine Kinder ohne Unterricht zu lassen,dcssenNutzcn auf der Hand liegt; eben so wenig treibt Matten. Während der Glut des Nach mittags aber schließt man das Haus sorgfältig von allen Seiten und gibt sich indem kühlen Halb dunkel einige Stun den lang dem ckolos tur nionto hin. Am meisten ge winnt bei dieser Lebensweise die Kinderwelt, welche überhaupt in Japan unter so günstigen Verhältnissen her anwächst, daß es kaum übertrieben erscheint, wenn Rei sende behaupten, daß japanische Kin der nie weinen. Der Japaner hat nur eine Frau, die, selbst kaum den Kinderschuhen entwachsen, mit fast kindlicher Freudedie Beschäftigung mit geeignet werden kann. Ohne Unter richtsgesetz, ohne Schulzwang lernt so die ganze Bevöl kerung, Männer und Weiber, Le sen, Schreiben und Rechnen. Einen beson ders charakteristi- schwarz geflecktem Felle, die den Mäusen wenig Schaden thut und sehr träg ist. In keiner nur einigermaßen wohlhabenden Familie fehlt ein Aquarium mit rothen, goldenen, silberglän zenden und durchsichtigen Fischen, die einen rund wie eine Kugel, die andern lang oder breit oder von wunderbarer, kaum zu beschreibender Gestalt. Prächtige Käfige von glänzender Bambusrinde in Form eleganter Häuser bergen auch wohl aus einem Bett von Blumen große Schmetterlinge oder dicke Heu schrecken, deren eintönigen, scharfen Gesang die Japaner sehr seiner Kinder sich umhertummeln; sie ist der Divan, auf dem er sich mit seinen Freunden und Gästen niederkauert, um Thee ohue irgend eine Beimischung zu schlürfen, aus kleiner Metall pfeife Rauchwolken zu ziehen und sich an endlosen Plaudereien zu ergötzen. Kommt die Nacht, so schließt man die Kulissenwände, ver wandelt die Zimmer in Schlafgemächer und zündet die Lampe an, die aus der von der Decke herabhängenden Laterne von geöltem Papiere ihre sanften Strahlen auf die Schläfer herab wirft. Erwacht der scheu Zug im Leben des japanischen Volkes bildet die Liebe zur Reinlichkeit. Wie die Wohnungen der höheren Klassen der Gesellschaft besondere Schlaf zimmer und Speisesäle enthalten, so hat jedes dem Adel oder der höheren Bürgerschaft gehörige Haus einen oder zwei Bade säle. Ja, es dürfte wohl kaum einen kleinbürgerlichen Haus halt geben, der nicht wenigstens ein bescheidenes Badezimmer besäße. Hier nimmt morgens die ganze Familie nach einander ihre Abwaschungen vor. Das Wasser, das zu dem Ende eine Nacht gestanden haben muß, trägt abends der Kostet in den den Tag über leer stehenden Kübel, aus welchem es der Ba dende über den Körper gießt. Durch Löcher in dem geneigten Boden des Zimmers fließt es ab. Außer dieser Abwaschung am Morgen nimmt jeder Japaner, Mann, Fran, alt und jnng, fast jeden Tag ein heißes Bad, zu dessen Herstellung die er-