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ssg. 26. Wöchentlich eine Viuiniiier. -< c>0. Nujr^ 1870. >- Biertcljährlich 18 Sgr. l. IllhrglMg. Failiilieublatt für Länder- und Völlrei üuude. Zu bestehen durch Redigirt vvu Der Jahrgang -ßrchichhandlnngcn des In-».Auslands vr. Otto Delitsch, (52 Nummern oder 12 Momclshcslc) sowie Postämter. Privat-Docent und Realschul-Oberlehrer. läuft von Oktober zu Oktober. Japan. Bearbeitet von Professor vr. K ü l> n e. (Fortsetzung.) Ter nvrdamerikanische Gesandte Townsend Harris, der infolge dieses Vertrags seine Residenz in Simoda anfgcschlagcn hatte, benutzte die Erfolge der englisch-französischen Waffen in Ena im Jahre >857, mn ans die japanische Regierung einen Truck auszuüben. Er ging im Dezember dieses Jahres selbst EJedo, erhielt das Zugeständnis; einer direkten Verhandlung bilden Ministern nnd erklärte diesen, das in Ehina siegreich Erbringende große englisch französische Heer könne leicht nach Endigung des dortigen Krieges nach Japan kommen und .Elbe zn Verträgen mit Europa zwingen. Es sei daher ffir letzteres gerathen, schon jetzt freiwillig einen weitergehcnden ^reuudschaftsvertrag mit Nordamerika abznschlicßen, um, wenn Er Fall eintrete, den Europäern ohne Zwang nnd ohne Schande die gleichen Zugeständnisse machen zu köuuen. Die Estellungcn des Gesandte» wurden durch die inzwischen cin- Uroffene Nachricht von der Unterwerfung des großen chinc- Ern Reichs durch die Europäer mächtig unterstützt, und trotz -ss entschiedenen Widerspruchs des großen Raths der Damnos Eß der Gotcüro am 29. Jnli I858 mit Harris einen neuen Ergehenden Vertrag ab. . ^vn nenem erklärte die konservative Partei, Fürst Mito an Z Spitze, diese Handlung als Landesvcrrath. Der plötzliche E des Siognn Jjesada erschien vielen als das Werk ihrer ^che, wenn auch die Richtigkeit dieser Behauptung nicht nach- ^Eseu werden konnte. Jjesada hinterließ keine Nachkommen, "wßte daher die Wahl eines Siognn ans den Gosankcs, E Fürsten von Oivari, Ksin und Niitv vorgenommen werden. er Ggjairo setzte es bei den Koknschis durch, daß nicht Mito, yEru 15jährige Prinz von Ksin Jjemotsi (1.858 18,»!) den Thron erhoben wurde. Mito wurde aus Jedo ver und zog sich auf seine Besitzungen zurück, an deren kÄU er Tafeln mit der Aufschrift errichten ließ: „Inner dieser Pfähle wohnen die letzten treuen Japaner." .^ht erschienen die Engländer aus dem Schauplatze, nachdem ^its am August 1858 den Holländern gelungen Ivar, H ihren Gesandten Donker Enrtins in Kioto mit dem Mikado selbst einen den; amerikanischen völlig gleichlautenden Vertrag abzuschließen. Der Abschluß des englischen Vertrags durch Lord Elgin erfolgte am 26. August; unmittelbar darauf kam durch Admiral Putiatiu der Handelsvertrag mit Rußland, im September durch Baron Gros der mit Frankreich zu Stande. Am 1. Juli 1859 wurden die Häfen Nagasaki, Kana gawa nnd Hakodade dem Handel mit den Fremden geöffnet. An die Stelle von Kanagawa trat später Aoku Hama, während mit dem 1. Januar 1868 Jedo, Hiogo, Osaka und Niagata hinzutraten. Der gewinnverheißende Handel lockte eine große Zahl Fremder herbei, darunter manch abenteuerliches Gesindel. Das znm Theil rohe Benehmen derselben, Streitigkeiten über Be- steucrnng der cingesührten Güter, Mißhelligkeiten beim Geld wechsel machten die Beziehungen zwischen Fremden und Einhei mischen immer gespannter. Die Klagen über das unhöfliche Benehmen des japanischen Volks, welches in den zuströmenden Ausländern unberechtigte Eindringlinge erblickte, namentlich aber der znm Tragen von zwei Säbeln berechtigten Beamten, veranlaßte die Regierung zur Erfassung eines Edikts, in welchem sie der Bevölkerung ein ehrerbietiges Benehmen gegen die Fremden znr Pflicht machte; allein hierdurch machte sie die Mißstimmung noch größer. Laut und ungescheut forderte die konservative Partei znm Morde der Fremden ans. Russische, französische, englische, holländische Opfer fielen, das französische Konsulat wurde in Brand gesetzt — die Gesandten protestirten, die japanische Regierung entschuldigte sich, zahlte große Geld summen , aber keiner der Missethäter wurde entdeckt und zur Strafe gezogen. Als die Gesandten sich dabei beruhigten, schritt die konservative Partei zu weiteren Gewaltthaten. Fürst Mito entsendete achtzehn seiner Vertrauten, um den verhaßten Gotcüro zu ermorden. Sie überfielen ihn am 25. März 1860 Abends, als er von seiner Wache begleitet sich nach dem Palaste des Siognn begab. Trotz der hartnäckigen Gegenwehr der Wache gelang es einem Satsumaner, den Regenten niederzu stechen, ihm den Kopf abzuschneiden und mit letzterem zu fliehen.