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149 fahr. Schon besaßen die Sendlinge dieses mächtigen Gewalt habers ein eignes Haus in der Hauptstadt des Mikado, an dessen Hofe bereits ihr Einfluß sich geltend zn machen begann; der ermordete Siogun hatte sich offen als ihr Freund und Be schützer gezeigt; ja in seinem eignen Palaste entdeckte Fide-josi in der Umgebung seines jungen Sohnes und präsumtiven Nach folgers die Spuren einer Jntrigne, die letzteren für den neuen Glauben gewinnen sollte. Der Argwohn wurde zur Gewißheit, als es dem in das Vertrauen gezogenen klngen nnd gewandten Diener, Jjcjas, gelang, seinem Herrn die Beweise zu liefern, daß die unter dem Jesniten-Superior Valiguani abgegaugene Gesandtschaft der japanischen Christen an Papst Gregor Xlll. Briefe der Fürsten von Bnngo, Omura und Arima an letzteren mit sich führe, in welchen dieselben dem Papste als einzigen Stellver treter Gottes ans Erden, als ihrem obersten Herrn ihre Hul digung und Verehrung zu Füßen legten. llaüuio in Hoskiritumg. Mit einem gewaltigen Schlage sollte die dem Staate dro hende Gefahr beseitigt werden. Ganz in der Stille traf Fide- W mit seinem treuen Diener die Vorbereitungen, die ein volles Ähr in Anspruch nahmen. Im Juni 1587 war mau fertig; Überall in den verdächtigen Provinzen Kiusiu's und des süd- »chen Nippon standen Truppen in genügender Anzahl, um jedem versuch zum Widerstande zu spotten. Am selben Tage wurde einem Ende des Reichs bis zum andern das Edikt des siogun angeschlagen, durch welches er im Namen des Mikado als Stellvertreter desselben unter Androhung der Todes- ewige Verbannung über die fremden Missionäre ver- Mgte, Pie sofortige Schließung ihrer Schulen, die Nieder- flitzung ihrer Kirchen auordnetc und die zum Christeuthum ^getretenen Japaner anfforderte, ihren Glauben abzu- ^örcn. In sechs Monaten sollte die Ausrottung des Christen- hums vollbracht sein. -. 3wn Zeichen seines Einverständnisses stattete der Mikado suiem Stellvertreter einen feierlichen Besuch ab, während seinen treuen Jjcjas zur Belohnung der geleisteten Dienste zum Premier-Miuister erhob und zum Gouverneur von acht Provinzen ernannte. Allein die Ausrottung war schwerer als man erwartet hatte. Trotz Vermögens-Konfiskationen, trotz Gefangenschaft und Ver bannung , trotz der sich fortwährend steigernden Martern, trotz Enthauptung, Kreuzestod und Scheiterhaufen war die große Mehrzahl der Christen nicht zur Abschwörung ihres Glaubens zu bewegen. Umsonst wütheten drei Jahre lang die Offiziere des Siogun und wetteiferten mit einander in Brutalität und I Grausamkeit bei Hinschlachtung von mehr als 20,000 Opfern. Plötzlich ließ die Verfolgung nach; Fide-josi rief die Lehens- ' träger der Krone zu den Waffen und führte 1592 nahe an 160,000 Streiter nach Korea über, um China ohne jede äußere j Veranlassung mitten im Frieden mit Krieg zu überziehen. ! Chinesische Truppen rückten ihnen entgegen, erlitten aber eine so schwere Niederlage, daß der Kaiser von China sich beeilte, dem ! Siogun Frieden anzubieten unter Verleihung des Titels als Gffiflcr dcs Mikado, am Hofe des SioDn. König von Nippon und ersten Lehnsfürsten des Himmlischen Reichs. Fide-josi's stolze Antwort lautete: „Ich bin schon König von Nippon aus eigner Machtvollkommenheit und werde, sobald ich will, den Kaiser von China zu meinem Vasallen machen." Als wollte er diese Drohung zur Wahrheit machen, ent- j sendete er im Jahre 1597 ein zweites Heer von 130,000 Krie gern nach China; allein vor Beendigung des Feldzugs ereilte ihn gegen das Ende des nächsten Jahres der Tod und beide Reiche beeilten sich, des Krieges müde, Frieden zu schließen und ihre Truppen zurück zu rufen. Beide Heereszüge, so abenteuerlich sie auch auf den ersten Blick erscheinen, waren offenbar wohl überdachte Mittel, um die großen Lehensträger des Reichs, die durch die inneren Kämpfe schon nahezu erschöpft waren, durch ferne und kostspie lige Kriege vollends zu ruiniren und auf den Trümmern ihrer ! Macht ein absolut-monarchisches Reich zn errichten. Dahin zielen auch eine Reihe andrer Maßregeln, die er während dieser