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125 Reichs de» holländischen Kaufleuten während dieser Reise mit allen Zeichen der tiefsten Ehrfurcht begegneten, während in Tesima die städtischen Behörden und die Polizeibeamten es unter ihrer Würde hielten, mit ihnen in direkten mündlichen Verkehr zu treten, der vielmehr stets selbst dann durch einen Dolmetscher vermittelt wurde, wenn die Holländer sich der japanischen Sprache bedienten. In Desima waren die Holländer Kaufleute, die auf der streng gegliederten sozialen Stufenleiter der Japaner eine ziemlich tiefe Stellung einnehmcn — auf der Reife waren sie Gesandte und als solche Gäste des Herrschers von der vornehmsten Rangstufe. — So blieben die Verhältnisse unverändert bis auf die neueste Zeit herauf. Vergeblich versuchten die Russen, nachdem sie im ! Lause des vorigen Jahrhunderts von Kamtschatka und von den Kurilen Besitz ergriffen und den Pelzhandel in diesen nörd lichen Gegenden organisirt hatten, mit den neuen Nachbarn in Handelsverbindung zu treten. Die Expeditionen des Schiffslieu- tenants Laxmann 1792, des Gesandten Resanow 1803—1805, bes Kapitän Golownin 1811—1813 waren ohne jeden Erfolg. Ebenso scheiterten die wiederholten Versuche der Nordameri- ianer und Engländer, selbst nachdem letztere im Jahre 1811 vorübergehend von den asiatischen Besitzungen Hollands Besitz ^griffen hatten. Ter Versuch des englischen Statthalters von ^ava, Sir Stamford Raffles, durch Absendung eines neuen Handelsvorstehers in der Person des Holländers Cassa mit den I für den Zwischenhandel bestimmten beiden Schiffen im Jahre 1813 sich an die Stelle der Holländer in Desima zu setzen, wurde durch die Klugheit und Festigkeit des bisherigen Handels vorstehers Doeff vereitelt. Erst nach Beendigung des Krieges der Engländer gegen China durch den Frieden von Nanking (29. August 1842) mochte die Demüthigung des mächtigen Nachbarstaats durch die fremden Barbaren auch der Japanischen Regierung die Augen über die Machtstellung der letzteren geöffnet haben. Wenigstens datirt von jenem Jahre eine mildere Gesetzgebung bezüglich der Behandlung der fremden Schiffe, die durch Sturm odex durch Mangel an Lebensmitteln gezwungen wurden, an den japani schen Küsten zu landen. Diese mildere Praxis erschien um so mehr geboten, da der Hauptschauplatz des Walfischfangs, der früher vorzugsweise in den nordatlantischen Gewässern getrieben wurde, infolge der dortigen Verminderung der Walthiere zunächst in die antarktischen Regionen und von da allmählich in die nördlichen Theile des Stillen Ozeans, namentlich in das Ochotzkische Meer, verlegt worden war, was eine häufigere, nicht immer sehr freundschaftliche Berührung zwischen den japanischen Küstenbewohnern und den rauhen Matrosen der Walfischfänger, die sich wenig um das japanische Verkehrsverbot kümmerten, zur nothwendigen Folge hatte. (Fortsetzung folgt.) Ansicht der Insel tiapa, SO. von Tahiti, im Großen Ozean. Von England über Panama und Veu-Leeland nach Australien. HilsV^ rasch eine Reise von Europa uach Australien mit heut Verbindungsbahn über die Landenge von Panama v°n statten geht, dafür gibt der nachstehende Reise- ti-wL-l der auch sonst nicht ohne Interesse sein dürfte, vollgil- zZeugniß. 3-August 1869 verließ der Dampfer „Atrato" von 3500 viit xf" unter Kapitain Rivett die Docks von Southampton vdkA^a 150 Passagieren, deren Reiseziel größtentheils eine hsi ?udere der westindischen Inseln, Central-Amerika oder soh^ "?see war. Sechsunddreißig Stunden nach der Ab- etwa 300 Seemeilen Entfernung vom Kap Lizard, Diu^E b Hauptwelle der Maschine. Jetzt galt es vor allen ^chissä' derselbe in Ruh zu setzen, nm zu verhüten, daß sie den lväre durchbohre, was unser aller Untergang gewesen IchlM Sogelwerk war wenig vorhanden, die Masten in so Zustande, daß sie nicht einmal das Wenige tragen - Unter dem Aufhissen brach der Besan-Mast und fiel auf das Deck. So war das Schiff fast vollständig ein Spiel der Wellen. In vierundzwanzig Stunden wurde es ungefähr 30 Seemeilen vorwärts getrieben. Da kam glücklicher Weise ein französisches Schiff in Sicht, dcktz nach Nantes steuerte. Mit ihm schickte der Kapitain der „Atrato" einen Offizier zurück, um der Kompagnie, der das Schiff gehörte, den Unglücksfall zu melden und von der Admiralität telegraphisch Hilfe zu erbitten. Vier und eine halbe Stunde, nachdem letztere die Depesche erhalten, stach der „Terrible" (Kriegsdampfer von 21 Kanonen) in See, um uns aufzusuchen. Da ihm die geographische Länge nnd Breite des „Atrato" zur Zeit, als der Offizier uns verließ, sowie der Kurs, den wir zu steuern versuchten, bekannt war, so fand er uns am 10. und hatte uns bald im Schlepptau. Ungefähr 10 Stunden später erschien auch der Kompagnie- Dampfer „Oneide," begleitete uns bis Plymouth, wo der „Terrible" uns verließ und bugsirte uns von da nach Sout hampton zurück, wo wir am 12. bald nach Tagesanbruch an-