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»2 Lie Landstraße. Was Vorf bei Lirgn-Sinlu. nnausweichbar wurde, hatten doch neben dem slavischen ihr ursprünglich hellenisches Element gerettet und ihm über jenes das Primat gewahrt. Wir treffen in dem jetzigen Griechenland noch lebende Ueberreste selbst aus homerischen Zeiten — z. B. die Mainoten, und ihre Sprache, obwohl von der althellenischen weit verschieden, ist dennoch dem Wesen, ja der Form nach immer noch unverkennbar dieselbe. Ganz anders aber ist es bei den Rumänen. Hier ist vom spezifisch römischen Alterthume im Volke auch nicht eine Spnr vorhanden; das, was uns allen falls daran erinnert, die Sprache, ist ein Gemeingut der alten heidnischen Welt, welche hier im Gewände des Christcnthums noch zu leben versucht, aber den Geist des Ehristenthums in diesem Volke zu keiner lebendigen Entfaltung kommen läßt. Bei dem Mangel an alten Urkunden und Baudenkmälern ist die Geschichte, mit der man sich erst in der Neuzeit zu befassen beginnt, so ungenügend und so wenig zurückreichend, daß darin nnr sehr wenig Anhaltspunkte zu einem gemeinsamen nationalen herrscht eine gewisse Spannung, und die ersteren sehen auf den Jndifferentismus, oder sagen wir es lieber gleich heraus, auf die Verdorbenheit der Bojarenwelt und ans die Verthiernng des Landmanns mit Unwillen. Die im Anfang des 15. Jahrh. eingewanderten katholischen Ungarn, die in der Zahl von 100,000 Seelen in eigenen Dörfern wohnen, enthalten sich jeder Verschwägerung mit den Rumänen schon der konfessionellen Verschiedenheit wegen, und wenn sie auch die Landessprache nud Gebräuche angenommen haben, sind sie doch gleich ans den ersten Blick von jenen zn unterscheiden. Selbst dort, wo sie Bojaren zu ihren Gutsherren haben, tragen sie nicht den Stempel jener stumpfsinnigen Unterwürfigkeit der Eingeborenen, sie stehen sich überhaupt besser wie diese, iudem sic sich bei ihrer höheren Intelligenz durch den gutsherrlichen Despotismus nicht er drücken ließen. Die im 14. Jahrhundert eingewanderten ka tholischen Armenier, deren Zahl nicht viel in die Tausende be trägt, haben das mit de» semitischen Völkern gemein, daß sie sich von Vermischung mit anderen Nationen fern halten und Griechen gleichsam auf diesen Stamm gepfropft, um ihn frucht bringend zn machen. Dieses dem rumänischen Stamme aufge pfropfte Reis wird hier nun selbstverständlich auch ganz andere Früchte wie in seiner griechischen Heimat, der es übrigens auch schon ganz entfremdet ist, zn tragen haben. Bei dem heran nahenden europäisch-asiatischen Prozesse sind ja beide Völker schon ihrer verschiedenen Lage und Verhältnisse wegen zur Lösung verschiedener Aufgaben bestimmt. An diesen so zu sagen schon an sich entnationalisirten Grund stamm haben sich in der Folge der Zeiten eine Menge fremd artiger Elemente angesetzt, welche die Entwickelung eines ener gischen Nationalbewußtseins, das die jetzt am Ruder stehenden Patrioten mit Gewalt heraufzubeschwören sich so viel Mühe geben, gerade nicht begünstigen. Selbst zwischen den seit Jahr hunderten im Lande natnralisirten Fremden und dem Urstammc Aufschwünge gegeben sind. Dazu kommt noch, daß die Moldau und Wallachei sich stets feindlich gegenüberstanden, daß der Triumph des einen Stammes die Niederlage des andern hervor rief, und daß die kurzen Momente, wo gemeinschaftliche Gefahr sie zum Zusammengehen bewog, nie von solcher Dauer waren, um die gegenseitige Eifersucht und Erbitterung aussöhnen zu können. Hat aber ein Volk keine gemeinschaftlichen Mittel punkte, sei es in der Gegenwart, sei es in der Vergangenheit, so kann es auch keine Begeisterung zu großen Thaten, keine Vaterlandsliebe haben. Die Rumänen haben allerdings eine Ge schichte und darin eine Periode, wo Kunst und Wissenschaften einen Aufschwung versuchten — aber das dauerte nicht lange, ihre Entzweiung hat das nationale Leben zu keinem Durch bruche kommen lassen, auch hat die Verknechtung des nie deren Volkes unter der Bojarenhcrrschaft alle edlen Triebe in denselben ertödtet, auf welche Weise sich auch diese zwei Schichte« einander entfremdeten nnd aller Gemeingeist unterging. Die jetzigen Griechen besitzen wie in ihrer Vergangenheit in der Gegenwart eine Menge solcher nationaler Brennpunkte. diese zu viel, haben die Rumänen zu wenig, und so scheinen die 1 s 1 s i s d r s s r d b b e ii z si h d si s b h d si e 8 d s ö h h h h 8 d d q I e 4 n b i> 4