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MMMIMMM Wochen- und Kachrichlsblatl zugleich 8WW-ÄWM sm HohnSmf, NöSlitz, Vernums, Niisdors, 2t. kgiSicn, HeimiPmt, Mmiemu und Miilsen. Amtsblatt für den Sta-ttat ;« Lichtenstein. — — 4«. Jahrgang. ——— ———— — Nr. 47. Mittwoch, den 26. Februar 1890. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Gemäß Z 27 Abs. 2 des Wahlreglements vom 28. Mai 1870 wird hiermit zur öfsentlichen Kenntnis gebracht, daß nach der heute erfolgten amtlichen Fest- stellung der Ergebnisse der am 20. dieses Monats stattgefundenen Reichstagswahl im 17. Sächsischen Wahlkreise von 25,360 abgegebenen gültigen Stimmen 15,266 auf Herrn Schriftsteller Ignaz Auer in München gefallen sind und derselbe sonach zum Reichstagsabgeordneten des genannten Wahl kreises gewählt worden ist. Herr Stadtrat Winckler hier erhielt 10,063 Stimmen und 31 dergleichen haben sich auf einzelne andere Personen verteilt. Glauchau, am 24. Februar 1890. Der Wahlkommissar für die Reichstagswahl im 17. Sächsischen Wahlkreise. Merz, Amtshauptmann. Z. Die Herren Bürgermeister von Callnberg und Ernstthal, sowie die Herren Gemeindevorstände und Gutsvorsteher des Bezirks werden auf die im Verordnungs blatt der Königlichen Kreishauptmannschaft Zwickau vom Jahre 1890 Nr. 2, 8. Seite erschienenen Bekanntmachung, die Aufnahme von Kindern in das obererz- gebirgische Waisenhaus zu Pöhla betreffend, vom 27. dieses Monats Nr. 417 III hierdurch mit dem Hinweise aufmerksam gemacht, daß aus anderen Teilen des Regierungsbezirks Zwickau als dem oberen Erzgebirge Aufnahmen nur in besonders dringenden Fällen ausnahmsweise zulässig sind. Glauchau, am 20. Februar 1890. Königliche Amtshauptmannschaft. Merz. Sparkassen-ExpediLlmMage in Lichtenstein: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Tagesgeschichte. *— Lichtenstein. Laut einer in vorliegen der Nummer enthaltenen amtlichen Bekanntmachung des Wahlkommissars für die Reichstagswahl im 17. sächsischen Wahlkreis, Herrn Amtshauptmann Merz, hat die amtliche Ermittelung der Wahl bei einer Gesamt abgabe von 25,360 gültigen Stimmen, für Herrn Stadtrat Winckler in Glauchau 10,063 und für Herrn Schriftsteller Auer in München 15,266 Stimmen er geben, während sich 31 Stimmen auf einzelne Per- fonen verteilt haben. Herr Auer ist sonach zum Reichs tags-Abgeordneten des 17. Wahlkreises gewählt worden. — Hier ist das Gerücht verbreitet, im 17. Sächs. Wahlkreise habe eine Nachwahl stattznfinden, indem der gewählte Kandidat der Sozialisten, Herr I. Auer, auch noch in einem anderen Wahlkreise die Stimmenmehrheit erlangt habe. Nach der uns vorliegenden Uebersicht der Wahlergebnisse ist der Genannte nur hier gewählt und kann deshalb auch nicht vor die Entscheidung gestellt sein, die Vertret ung des einen oder anderen Kreises abzulehnen. — Das königliche Ministerium des Innern, welches bereits in den Jahren 1880 und 1885 im Anschluß an die Erhebungen des Reiches ausgedehnte Ermittelungen über das Armenwesen anstellen ließ, hat unter dem 3. Februar dieses Jahres die Erhebung Der Erbe des Haukes. Roman von Hermine Frankenstein. , -- (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) „Was ist geschehen, Popley ?" fragte sie. „Seid Ihr in Gloamvale gewesen?" „Ja, Fräulein Olla," entgegnete Popley ehrer bietigst. „Ich war im Dorfe und bestellte Euern Auftrag. Frau Ripp hat das Paket auf Eure Zim mer gebracht. Ich — ich habe schlechte Nachrichten für Euch, Fräulein Olla." „Schlechte Nachrichten?" „Jä, Fräulein Olla. Als ich dnrch die Straßen von Gloamvale zurückritt, sah ich einen Postwagen an der Thüre des Krämers halten und daneben stand Herr Gower." Olla schlug entsetzt die Hände zusammen. Der glückliche Ausdruck verschwand aus ihrem Gesichte. „Er ist mir also auf die Spur gekommen? O, Himmel," sagte sie schaudernd. „Seine Pferde waren totmüde," sagte Popley, „und konnten unmöglich weiter. Ich glaube, er wird heute Nacht iu Gloamvale bleiben und morgen früh nach Bleak-Top kommen." „Es ist gut, daß wir zur rechten Zeit gewarnt sind," sagte Olla. „Seht zu, daß alle Fenster und Thüren verschlossen werden. Gebt heute Nacht Nie mandem Einlaß, Popley. Wir müssen auf unserer Hut sein." Olla wandte sich wieder zu ihrem Geliebten mit einem so verzweifelten Ausdruck in dem totenbleichen Gesichte, daß Tressilian sogleich erkannte, welche einer Armenstalistik für das laufende Jahr 1890 an geordnet und das königliche Statistische Bureau mit der Ausführung beauftragt. Die Zählung erstreckt sich nur auf die Ermittelung der uyMMtzten Personen, und geschieht durch Anwendung KW Andividual- zählkarte, welche folgende Fragen enthu t.s H Familien- und Vornamen, 2) Geschlecht, 3) Geburtsjahr und -Tag, 4) Verus, Gewerbe, Nahrungszweig, 5H Familien stand, 6) Zahl der mitunterstüßteM Angehörigen, 7) Unterstützungswohnsitz, 8) Art der Unterstützungen imJahre1890, 9) Ursache der Unterstützungsbedürftigkeit. Die Finanzstatistik der Armenpflege, welche im Jahre 1885 den Behörden so viele Schwierigkeiten bot, wird nicht wieder erhoben. Die angeordnete Jndividual- statistik hält in allen wesentlichen Punkten an den bereits früher angenommenen Grundsätzen fest. Durch die Erhebungen der Jahre 1880 und 1885 sind bei den sächsischen Behörden gute Grundlagen geschaffen und Einrichtungen eingebürgert, sodaß denselben die Wiederholung einer Armenstatistik nur geringe Mühe verursachen wird, wobei noch in Berücksichtigung zu ziehen ist, daß sich die Arbeit auf ein ganzes Jahr verteilt. Abgesehen von der Bedeutung der in Rede stehenden Erhebung für die Zwecke der Staats-Ver waltung überhaupt, welche sich von Zeit zu Zeit ! Rechenschaft über den Wohlstand und die Armut ihrer j furchtbare Erschütterung die Nachricht von Gower's Verfolgung für sie war. „O, Hugh," sagte Olla, „ich habe mich hier so sicher und ruhig gefühlt. Was soll ich thuu? Herr Gower ist mein Vormund und kann mich zwingen, mit ihm zu gehen. Oder es gefüllt ihm vielleicht, mich hier in Bleak-Top einzuschließen — er ist so schrecklich, so grausam, so gewissenlos. Mein Mut ist jetzt zu Ende. Ich habe keine Zeit mehr, an Sir Windham zu telegraphieren und fühle mich vollends in die Enge getrieben!" „Du hast mir das Recht gegeben, Dich zu be schützen, Olla," rief Tressilian aus, ihre zarte, bebende Gestalt sanft umfassend. „Ich will für Dich sorgen." „Aber Du kennst Devereux Gower nicht," hauchte Olla verzweifelnd. „Er wird mich nicht mit Dir nach Hause gehen lassen. Er wird Dich von Bleak-Top fortschisten und ehe Du mit Hilfe zurückkehren kannst, wird er mich an irgend einen Ort gebracht haben, wo Du mich uumöglich finden kannst. Er wird nicht eher aufhören, mich zu verfolgen, als bis ich für immer außer seinem Bereiche bin." „Dann mußt Du eben unverzüglich in Sicher heit gebracht werden," rief Tressilian. „Ich kenne die Gesetze zwischen Vormund und Mündel nicht. Natürlich kannst Du Dich an die Gerichte wenden; aber das geht sehr langsam und während der Prozeß schwebt, könnte Herr Gower Dich verfolgen und Dir das Leben zur Qual machen. Ich sehe einen Aus weg aus allen diesen Kümmernissen. Olla, teuerste Olla, Du hast versprochen, als meine Braut mit mir nach Tressilianhof zu gehen. Gehe als meine Gattin mit mir dahin." Angehörigen verschaffen muß, durfte dieselbe auch für die neuere sozialpolitische Gesetzgebung einen weiteren wichtigen Baustein bilden, insofern, als die Erhebung es ermöglichen wird, den Einfluß dieser Gesetzgebung auf das Armenwesen festzustellen. Ferner wird das durch die Armenstatistik gesammelte Material auch als Unterlage zur Revision des Unterstützungswohnsitz- Gesetzes dienen können und namentlich die Klärung der wichtigen Landarmenfrage fördern helfen. Für die Gemeinden selbst aber wird die Armenstatistik von hohem Nutzen sein, weil ihnen dieselbe eine Klarlegung der eigenen Armenverhältnisse wie die Vergleichung mit anderen Gemeinden wesentlich erleichtert. — In manchen Gegenden des Landes, nament lich aber auf dem platten Lande, herrscht noch vielfach die Sitte, Leichen behufs Ermöglichung eines solenneren Begräbnisses an den, auf den Todestag nächstfolgen den Sonn- oder Festtagen, überlang im Sterbehause zurückzubehalten. Demzufolge hat das Königl. Ministe rium des Innern aus den sich geltend machenden sehr bedeutsamen Rücksichten auf die öffentliche Gesundheits pflege angeordnet, daß bei Vermeidung einer Geldbuße bis zu 100 Mk. für jeden einzelnen Zuwiderhandlungs fall alle Leichen, an welchen deutliche Zeichen von Fäulnis wahrnehmbar sind, nicht über den vierten Tag, d. i. 4 mal 24 Stunden, von der Stunde des „Als Deine Gattin?" „Ja, mein Liebling. Sieh mich nicht erschrocken an. Beweise mir Deine Liebe und Dein Vertrauen, indem Du mir das Recht giebst, Dich vor diesem Elenden zu schützen. Heirate mich morgen früh und gieb mir das Recht eines Gatten, Dich zu beschützen." Olla schante ihn verwirrt und erschrocken an. „Das ist so plötzlich," stammelte sie errötend. „Wir sind nicht aufgeboten worden — es ist un möglich." „Durchaus nicht, mein Liebling. Wir sind an der schottischen Grenze. Ein Ritt von wenigen Stun den wird uns in ein schottisches Dorf bringen, wo wir getraut werden können. Es sind zwei Pferde hier in dem Stalle. Wir können Bleak-Top mit Tagesanbruch verlassen und uns nach einem Pfarrer erkundigen. Und wenn Herr Gower in Bleak-Top ankommt, wollen wir trachten, wieder hier zu sein, um ihn empfangen zu können. Olla, sage doch, daß Du in diese rasche Heirat einwilligst. „Aber Dein Vater, Hugh?" „Er braucht nur unsere Geschichte zu hören, um Dich an sein Herz zu schließen und zu segnen." Aber Olla zögerte noch immer. Hugh verfocht seine Sache mit der ganzen leidenschaftlichen Energie eines glühend Liebenden. Die furchtbare Gefahr war jedoch seine stärkste Waffe. Er machte ihr klar, daß er sie nur als ihr Gatte vollkommen beschützen könnte. Der Erfolg seiner Bitten kann vorausgesehen werden. Mit ihrer Liebe für ihn und ihrer Furcht vor Gower's Haß und Verfolgung wurde Olla endlich zu schüchterner Zustimmung gedrängt.