Volltext Seite (XML)
Ruwäwien geschen, wie lange sich solche Differenzen hisziehe» können, wie belästigen!) und schädigend sie für beide Parteien wirken. Kem Staat wird es fertig bringen können, seine Grenzen durch übertrieben« Zoll sätze für die Dauer abzuschließeo; Rußland versucht daS jetzt, und der Versuch mag im Anfänge keinen sichtbaren Nachteil bringen. Ist dann aber die russische Industrie zu kräftigem Gedeihen gekommen, dann wird ihr zuletzt der Absatz fehlen. Es hilft nichts. Kein industriereicher Staat kann auf das Absatzgebiet im Auslande verzichten, wen» er nicht die eigene In dustrie wieder vernichten will, und darum bleibt nichts Anderes übrig, als sich mit den Nachbarn so viel und so weit zu vergleichen, wie es nur irgend geschehen kann. Bei den neuen Handelsvertrags Ver handlungen wird, wie schon gesagt ist, der Mund zweifellos auf allen Seiten sehr vollgenommen werden; aber schließlich wird man doch auch einjehen müsse», daß sich vertragen besser ist, als sich schlagen. Leicht wird indessen der Ausgleich nicht werden, dafür wird Frankreich schon sorgen. In Paris besteht die fixe Idee, daß Deutschland durch den bestehenden deutsch-französischen Handelsvertrag ganz enorme Vor teile zugeflossen seien, und das kränkt die „Patrioten" natürlich bitterlich. Thatsache ist, daß durch den Frankfurter Friedensverlrag vom 10. Mai 1870 Frank- reich dem deutschen Reiche alle diejenigen handels politischen Vorteile zugesteht, die es eventuell anderen Staaten bewilligen würde oder schon bewilligt hat. Diese Bestimmung ist vor allen Dingen der Revanche- Partei ein Dorn im Auge, und die Geschäftswelt, die der Ansicht ist, die deutsche Konkurrenz erschwere ihr das Dasein fürchterlich, stimmt i» diesen Ruf ein, jene Meistbegünstigung Deutschlands zu be seitige». Vertrag ist aber »un einmal Vertrag und deshalb ist der Paragraph nicht zu beseitigen, oder aber Frankreich müßte gegenüber allen Staaten einen hohen Zolltarif zur Anwendung bringen. Die Bewegung, welche auf die Einsetzung eines solchen Tarifes hinarbeitet, ist eine sehr starke, sie hat die Mehrheit der Deputiertenkammer schon sür sich ge wonnen, und es ist also nicht zu zweifeln, daß sie Alles aufbieten wird, uin zum Ziele zu kommen. Diese Agitation ist um so bemerkenswerter, als sie sofort nach Schluß der Weltausstellung begonnen hat, die doch thatsächlich vielen Industrien großen Gewinn gebracht hat; nur muß dieser Gewinn denn doch nicht so bedeutend sein, wie die Pariser Zeitungen im vorigen Monat erzählt haben. Die französische Schutzzollbewegung nimmt als Vorwand das Ziel, die deutsche Industrie vom französischen Markte ver drängen zu wollen. Der deutsche Export nach Frank reich ist auch heute noch recht hübsch, er beschränkt sich aber zumeist auf die Lieferung bestellter Artikel. Die freie Konkurrenz ist den deutschen Kaufleuten durch das Hetztreiben der französischen Presse ja längst unmöglich gemacht. Es wäre deshalb noch sehr zu untersuchen, ob ein schroffer französischer Schutzzolltarif die deutsche Einfuhr nach Frankreich wirklich total ruinierte. Noch gar nicht in Paris hat man aber daran gedacht, daß die Nachbarstaaten Gleiches mit Gleichem erwidern könnten. Von allen Staaten Europa's ist Frankreich am allermei sten auf den Absatz nach dem Auslande angewiesen, wie nun, wenn dieser ganze Absatz mit einem Schlage unterbunden würde? Schon die Ausfuhr nach Deutschland allein ist eine recht bedeutende, und umsonst schicken die großen Pariser Bazare wahr haftig nicht Millionen Cirkulare nach Deutschland. An der Seine spektakelt man gegen die Deutschen, aber unser Geld hat man zu allen Zeiten unwei- 19. Kapitel. Der Eindringling gewinnt immer sicherer« Boden. Die kleine Gesellschaft, bestehend aus Blanche Jrby, Arthur Tressilian und Jasper Lowder dehnte ihren Spaziergang über sämtliche Anlagen, Gär ten, Gewächshäuser und sonstige interessante Plätze, die nicht weit vom Herrenhause entfernt waren und zum Tressilian-Hof gehörten, aus. Lowder war vor sichtig und hütete sich vor jeder übereilten Bemer kung. Hier und da rief er einen Umstand zurück, den er entweder von Hugh selbst oder aus dessen Tagebuch erfahren, und der von der Umgebung, in der er sich befand, angeregt wurde. Er überließ sich im ersten Augenblicke Ausbrüchen des Entzückens; zeigte Ueberraschung, wenn er etwas Neues sah und bewegte sich im Ganzen sehr geschickt. Endlich kehrten sie in das Schloß zurück. Blanche ging auf ihr Zimmer und Sir Arthur führte Lowder in das große alte Bibliothekszimmer. „Ich bin froh, daß ich den lieben alten Saal unverändert finde," sagte Lowder, langsam an den langen Reihen der mit Büchern beladenen Schränke vorbeigehend und dieselben durch die Glasthüren auf merksam betrachtend. „Du hast eine prachtvolle Bibliothek, Vater, und jedes Buch ist wertvoll." Er betrachtete die Büsten, welche über der höch sten Bücherreihe unter der prachtvoll gemalten Decke des Zimmers angebracht waren und prägte sich genau die Möbel und Alles was sonst im Zimmer war, ein. „Tu siehst ermüdet aus, mein Junge," sagte Sir Arthur, mit der Hand über die blonden, parfümierten Locken des Betrügers streifend. ,,Wir dürfen nicht gerlich angenommen. Es steht der französischen Republik völlig frei, sich wirtschaftlich zu isolieren; daß sie selbst die Zeche hierfür zahlen, werden die Franzosen aber schnell merken. Tagesgeschichte. * — Lichtenstein. Wie aus dem Inseratenteil dieses Blattes ersichtlich, findet heute abcud im Saale des „Goldene» Helm" im Kaufmännischen Verein ein Vortrag des Here» Schuldirektor Becker-Zwickau über: „Bilder aus dem deutschen Studentenleben" statt. Da genannter Herr noch vom Vorjahre wegen seines interessanten Vortrages über „Das Feemdenwort" in guter Erinnerung sein dürfte, so sei an dieser Stelle besonders darauf Hingeiviesen. * — Die 52. Ziehungsliste der Königlichen Lan deskultur-Rentenbank (Termin Weihnachten I889) liegt in unserer Expedition zur Einsichtnahme aus. * — Bernsdorf, 16. Dezember. Ein recht schwerer Verlust betraf gestern den Gutsbesitzer H. Bergmann. Als derselbe im Begriff stand, mit einen» seiner besten Pferde auszufahren, scheute das selbe im Hofe, raste mit dem Wagen durch den Garten, um das Gehöfte herum und kam das Pferd mit dem Wagen so unglücklich zum Sturz, daß es ein Bein brach und dadurch auf der Stelle getötet werden mußte. Nur ein Glück mar es, daß der Wagen noch unbesetzt war. — Ueberfüllung der Postschalterräume in der Weihnachtszeit ist eine alljährlich wiederkehrende Klage. Bis zu einem gewissen Grade würde das Publikum selbst leicht Abhilfe schaffen können. Die Einlieferung der Weihnachtsbäckereien sollte nicht lediglich oder vorwiegend bis zu den Abendstunden verschoben, namentlich müßten Familiensendnngen thunlichst an den Vormittagen aufgegeben werden. Selbstfrankiernng der einzuliefernden Weihnachts pakete durch Postwertzeichen sollte die Regel bilden. Mit seinem Bedarf an Postwertzeichen müßte sich ein Jeder schon vor dem 19. Dezember versehen. Ebenso dürften Zeitungsbestellungen nicht in den Tagen vom 19. bis 24. Dezember bei den Postan stalten angebracht werden. Für die am Postschalter zu leistenden Zahlungen sollte der Auflieferer das Geld abgezählt bereit halten. Die Befolgung dieser Ratschläge würde der Post und den: Publikum gleichmäßig zum Nutzen gereichen. — Gilt der Sonntag mit bei der Anmeldungs frist sür die Krankenkasse? Diese Frage wurde vor einigen Tagen vor dem Schöffengerichte in Dort mund in verneinendem Sinne entschieden. Ein dor tiger Gewerbetreibender war beschuldigt, den Bestim mungen der Ortskrankenkasse zuwidergehandelt zu haben, indem derselbe einen Knecht zu spät zur Kasse angemeldet haben sollte. Der betreffende Knecht war später gestorben, weshalb die Krankenkasse von dem Gewerbetreibenden die Erstattung der entstan denen Auslagen für Beerdigung re., im Ganzen 65 Mk., beantragte. Die Anklage auf Grund des H 10 des Statuts der Krankenkasse wurde erhoben, wonach der Arbeitgeber jede von ihm beschäftigte Person wenig stens am dritten Tage nach der Beschäftigung bei dem Kassen- und Rechnungsführer schriftlich anzu melden hat. Solches hatte der Gewerbetreibende ver säumt ; die Anmeldung war, zumal da auch ein Sonntag dazwischen lag, erst am vierten Tage erfolgt. Nichtsdestoweniger erkannte das Schöffen gericht auf Freisprechung, indem dasselbe sich auf die Bestimmuugeu der Strafprozeßordnung, die Fristbestimmungen betr., stützte. Dieser Paragraph lautet: „Eine Frist, welche nach Wochen oder Mo- vergessen, daß Du Dich von der Erschütterung und den Verletzungen Deines unglückliches Schiffbruches noch nicht ganz erholt und auch von der Reise noch angegriffen bist. Wie ich mich freue, mein lieber Hugh, Dich wieder zu Hause zu haben." Seine Hand zitterte, als sie aufLowder'S Haupt verweilte und seine klaren, braunen Augen schauten liebevoll in die falschen blauen hinab, die es wagten, seinen Blick ohne Zucken auszuhalten. „Es macht mich sehr glücklich, hier zu sein," sagte Lowder, dessen Gedanken zu den Tagen seiner Armut und Abhängigkeit zurückschweiften und dessen genußsüchtige Seele über sei» jetziges behagliches Lebe» triumphierte. „Ich kannte bis jetzt den Sinn des Wortes „Daheim" nicht. Mit Dir und Blanche vereint, wird das Leben ein langer, schöner Traum werden." Sir Arthur rückte sich einen Armstuhl zu -ihm hin und setzte sich in denselben. Dann schaute er Lowder mit ernster Zärtlichkeit an. „Mein lieber Sohn", sagte er, „ich höre Dich nicht gern von dem Leben wie vom einen: Traume sprechen. Ich will nicht, daß Du ein Träumer wirst. Das Leben ist ernste, oft rauhe Wirklichkeit. Und es giebt gar viel Arbeit in dieser Welt, für Arme und für Reiche. Ich habe gehofft in meinem Sohn einen Arbeiter zu finde» — einen Mann, der ein Segen für seine Umgebung wird, dessen Leben voll guter Thaten und reich an edlem Wirken ist, — kurz, ein Mann unter Männern." Ein schwacher Ausdruck von Mißbehagen über flog einen Augenblick lang Jasper Lowder's hübsches naten bestimmt ist, endigt mit Ablauf desjenigen Tages der letzten Woche oder des letzten Monats, welcher durch seine Benennung oder Zahl dem Tage entspricht, an welchem die Frist begonnen hat ; fällt das Ende der Frist auf einen Sonntag oder einen allgemeinen Feiertag, so endigt diese Frist mit Ablauf des nächstfolgenden Werktages." — Die Grippe, welche in fast allen Zeitungen unter ihrem wissenschaftlichen Namen „Influenza" aufgeführt wird, greift in Deutschland immer weiter um sich. So sind i» Berlin alle gesellschaftlichen Kreise von der Krankheit, die sich zum Glücke meist nur als mäßiges Schnupsenfieber charakterisiert, be fallen. Aus Danzig wird gemeldet, daß in manchen Schulen die Hälfte der Kinder erkrankt sei und daß einzelne Geschäftszweige fast ganz gestört seien. — Wie das „Freiberger Tageblatt" meldet, ist diese Krankheit nunmehr auch unter dem dortigen Jäger bataillon epidemisch ausgebrochen; es sollen von der 4. Kompagnie an derselben 29 Mann erkrankt sein. — Professor Dr. Gerhardt, welcher in einer klinischen Vorlesung in Berlin die Krankheit besprach, empfahl in therapeutischer Beziehung bei vorhanvenem Appetit gute, kräftige Ernährung, Priesnitz'sche Umschläge, Selters, warmes Zuckerwasser, Thee und dergleichen. Bemerkt möge noch sein, daß einmaliges Ucberstehen gegen Rückfälle durchaus nicht schützt. — In der am 23. Nov. in Crimmitschau stattgefundenen Ausschußsitzung des sächsischen Feuerwehrbezirksverbandes von Zwickau und Um gegend wurden für das Jahr 1890 nachverzeichnete Herren als Inspektoren gewählt, beziehentlich wiedergewählt: Vizekommandant Meißner-Glauchau, Feuerlösch-Direktor Klötzer - Bockwa, Oberführer Frank-Zwickau, Kommandant Dietz-Lößnitz, Vize kommandant Illgen - Crimmitschau, Branddirektor Fischer-Zwickau, Oberführer Hofmann-Schedewitz, Brandmeister Fischer-Meerane, Kommandant Rüdi ger-Kirchberg und Kommandant Birkner-Leitelshain. — Dem Direktorium der Bürgerschule in Oederan ging ans Amerika von einer Frau ein sehr liebevoll geschriebener Brief mit einem Wechsel von 100 Mark zu, welche die Absenderin von ihrem Wirtschaftsgelde erspart hat, mit der Weisung, die kleine Summe am letzte« Schultage vor Weihnachten an 20 der ärmsten, aber gutgesitteten Schulkinder zu verteilen, so daß jedes der . 20 Kinder seiner Mntter 5 Mark für den Weihnachtsabend mit heimnehmen kann. — Schwarzenberg, 12. Dezember. Der Kirchenvoistand zu Schwarzbach wählte einstimmig Herrn Oberlehrer Oancl. rov. mim Oskar Kuntze aus Frankenberg zum Geistlichen dortiger Kirchengemeinde. — Rabenstein, 12. Dezember. Gestern und vorgestern wurde unser Ort durch die Nachricht in Aufregung versetzt, daß bei einem Schankwirt und Materialwareuhändler nnd dessen Nachbar in Ober rabenstein zwei Nächte hintereinander in das Schlacht haus, in den Pferdcstall nnd den Verkaufsladen, bez. in die Wohnung emgebrocheu und verschiedene Fleisch- Waren gestohlen worden seien. Die gestern durch die Gendarmelie und Orrspolizeibehörden augestellten Er örterungen ergaben, daß der Einbrecher der große Hund eines bei dem Schankwirt Wohnenden war. Um in den Pferdcstall zu gelange», hat dieses Tier die Fensterrahmen zerfressen, hierbei die Fensterschei ben eingedrückt und sich beim Durchkriechen durch die entstandene Oeffnung am Bein verletzt. Von dieser Verwundung rührten auch die im Verkaufslade« und aus der Straße vorgefundenen starken Blutspuren her. Gesicht, dann sagte er, ein Lächeln erzwingend, langsam: „Natürlich — natürlich; ich habe nnr eine alte Redensart gebraucht. In Wirklichkeit beabsichtige ich, der praktischste Mensch zu werden. Ich werde mein Gut selbst verwalten, meinen Bauern ein Frennd und Ratgeber sein nnd ein ehrliches, edles Leben sühren, wie Du es gethan hast. Ich brauche mir kein höheres Vorhjld znm Leitstern zn wählen, als Dich, meinen teuren Vater." Sir Arthur lächelte Lowder freundlich zn und sagte: „Jetzt wollen wir von Geschäften reden. Deine Mutter hinterließ Dir ihr Privatvermöge«, die Dop pelfarm vou Gildethorpe, welche eine jährliche Rente von achthundert Pfund einbringt. Ich habe Dir das Geld seit Deiner Großjährigkeit in verschiedenen Zeiten geschickt. Dies geschah, wie Du weißt, auf Deinen ausdrücklichen Wunsch. Es wäre mir ein Vergnügen gewesen, Deine Ausgaben wie früher zu bestreiten, aber Du wolltest es nicht gestatten. Alles was ich habe, wird eines Tages Dein sein, und es steht Dir frei, Vorschüsse zu nehmen, wenn Du willst. Ich schicke Dir Deine halbjährige Rente nach Rom. Die nächsten Zahlungen laufen in 4 Wochen ein! Inzwischen wirstDu Geld brauchen; laß michDich damit versehen!" Sir Arthur stand auf und ging in eine Ecke der Bibliothek, in welcher eine feuerfeste Kasse stand. Lowder's Blicke folgten gierig seinen Bewegungen. (Fortsetzung folgt.) ! aus l mimst Antw, Stellv Staat mitenl Geste: Antise gelben Pattm gerufe: zu der Reihe: schiede die A: einer ! gesetzt 8 wird « hier ei den be statt, für all Friede 8 schreibt Nachr. 1890 c und L wünsch liehen < 8 aus Lo London Streik alles a: zu verh die Pol zu Pfer stießen komitee likum u Die Go Die Nil 8 wird au finden r außer C daß in getreten nommen „Times' der Du: die viel die Schu und Abh des Süll Orden : findet a disponibt Erhöhun — Der Hebung Sklaverei das Zan; zeichnung Nchm