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WiLMHbMWM Wochen- «nS Nachrrchtsblatt zugleich MW-Anzcher sm SohilSorf, Rödlitz, Btrilsdorf, UMrf, Et. KOit«, tzeinriihÄrl, MmieiiM mii> Miilseii. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. SN. Jahrgang. Nr. 296. Freitag, den 20. Dezember 1889. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergeipaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. BekamttMKchlmg, die Ergänzungswahlcn zur Bezirksversammlung betreffend. Mit Ende dieses Jahres haben nach A 16 des Gesetzes vom 21. April 1873, die Bildung von Beziiksverbänden pp. betreffend, aus der Bezirksversammlung auszuscheiden: 1) der Abgeordnete des vereinigten städtischen Wahlbezirks Waldenburg- Callnberg, Herr Bürgermeister Ottomar Schmidt in Callnberg, 2) der Abgeordnete des die Ortschaften Mülsen St. Niclas und Hein- richsort umfassenden I. ländlichen Wahlbezirks, Herr Gutsbesitzer Hermann Gündel in Mülsen St. Niclas, 3) der Abgeordnete des II. ländlichen Wahlbezirks Mülsen St. Jacob, Herr Gemeindeältester Albert Wolf in Mülsen St. Jacob, 4) der Abgeordnete des die Ortschaften Mülsen St. Micheln, Stangen dorf und Thurm umfassenden III. ländlichen Wahlbezirks, Herr Gemeindevorstand Franz Sonntag in Mülsen St. Micheln, 5) der Abgeordnete des die Ortschaften St. Egwien, Niederlungwitz mit Elzenberg und RUsdorf umfassenden V. ländlichen Wahlbezirks, Herr Papierfabrikant Zacharias Wilhelm Oskar Zeistler in Niederlungwitz, 6) der Abgeordnete des die Ortschaften Wickersdorf, Schwaben, Dürren uhlsdorf, Franken, Altstadtwaldenburg mit Grünfeld, Allwaldenburg mit Eichtaide und Niederwinkel umfassenden VI ländlichen Wahlbezirks, Herr Gutsbesitzer Julius Thieme in Franken, 7) der Abgeordnete des die Ortschaften Ebersbach, Gähsnitz, Harthau, Kertzsch, Kleinckursdorf, Niederarnsdorf, Oberwiera, Oberwinkel, Oertels- hain, Remse, Thiergarten, Uhlmannödorf und Ziegelheim mit Frohns dorf und Hoyersdorf umfassenden VII. ländlichen Wahlbezirks, Herr Gutsbesitzer Valentin Mehner in Ziegelheim, 8) der Abgeordnete des die Ortschaften Callenberg, Grumbach, Kuh- schnappel, Lobsdorf, Reichenbach und Tirschheim umfassenden X. länd lichen Wahlbezirks, Herr Gemeindevorstand Ehr. Franz Hoppert in Callenberg und 9) der Abgeordnete des die Ortschaften Hohndorf und Rödlitz umfassen den XIII. ländlichen Wahlbezirks, Herr Mühlenbesitzer Anton Erimmaun in Rüsdorf. Zur Leitung der Ergänzungswahlen für den I., II., III., V., VI., VII., X. und XIII. ländlichen Wahlbezirk rst auf Grund von Z 14 des Eingangsgedachten Gesetzes, Kanzleisekretär Poppe hler als Wahlkvmmissar bestellt worden, von welchem weitere Verfügung ergehen wird. Die Ergänzungswahl für den unter 1 obengedachten städtischen Wahlbezirk Waldenburg-Callnberg wird unter Leitung der Königlichen Amtshauptmannschaft Sonnabend, den 28. Dezember dieses Jahres, nachmittags 3 Uhr im Hotel „Stadt Hamburg" zu Glauchau stattfinden und wird deshalb noch besondere Vorladung an die Herren Wahlmänner ergehen. Dies wird in Gemäßheit von Z 16 der Ausführungs-Verordnung vom 20. August 1874 andurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Glauchau, am 17. Dezember 1889. Königliche Amtshauptmannschaft. Merz. P. Bekamttmachrmg. Die Ergänzungswahlen zur Bezirksversammlung im 1., 2., 3., 5., 6., 7. 10, und 13. ländlichen Wahlbezirk finden u) für den I. Bezirk: Sonnabend, den 28. Dezember L88S, vormittags 10 Uhr inl Petzold'schen Gasthofe zu Mülsen St. Niclas; d) für den 2. Bezirk: Sonnabend, den 28. Dezember I88S, nachmittags I Uhr im Gasthof zum Schönburg'schen Hof in Mülsen St. Jacob: o) für den 3. Bezirk: Sonnabend, den 28. Dezember 188S, nachmittags 4 Uhr im Schauerschen Gasthof zu Stangendorf; ä) für den 5. Bezirk: Montag, den SV. Dezember L88S, vormittags ff? 11 Uhr im Gasthof zu den drei Schwanen in Sr. Egidien; o) für den 6. Bezirk: Donnerstag, den 2. Januar 18VV, nachmittags Ve1 Uhr im Biehlerschen Restaurant in Altstadt-Waldenburg; I) für den 7. Bezirk: Donnerstag, den 2. Januar 18VV, nachmittags 4 Uhr im Rosenfeldschen Gasthof zu Remse; g) für den 10. Bezirk: Dienstag, den 31 Dezember L88S, nachmittags ffs2 Uhr im Gasthof „zur Katze" in Tirschheim; d) für den 13. Bezirk: Montag, den 3V. Dezember t88V, nachmittags 0^2 Uhr im Fankhänelschen Gasthause zu Rödlitz statt, was unter Bezugnahme auf die amtshauptmannschaftliche Bekanntmachung vom 17. dieses Monats Nr. 296 dieses Blattes gemäß Z 16 der Ausführungs verordnung zum Gesetz, die Bildung von Bezirksverbänden pp. betreffend, vom 20. August 1874, mit dem Bemerken hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird, daß an die Stimmberechtigten besondere Ladung ergeht. Glauchau, am 17. Dezember 1889. Der von der Königlichen Amtshauptmannschaft daselbst ernannte Wahlkommissar. Poppe, Kanzleisekretär. Tagesgeschichte. *—Lichtenstein. Ein interessanter Einblick in die Glasindustrie wird uns heute Freitag und fol gende Tage am hiesigen Orte geboten. In den Räumlichkeiten des Hotels „zur goldenen Sonne" wird eine Glasspinnerei gezeigt, welche nach Berichten aus anderen Städten in der That recht belehrende Sehenswürdigkeiten bietet. Einer größeren Zeitung entnehmen wir über diese zur Zeit hier anwesende Glaskunsthütte folgendes: „Bei einem Besuche der selben wurde vor unseren Augen ein reizendes Strüuschen Rosen und Vergißmeinnicht aus farbi gem Glas, ein Fuchs, eine Gans im Rachen tragend, dann verschiedene kleine Scherze in wenigen Minuten gefertigt. Allgemeine Bewunderung erregen die aus starken Glasröhren und massiven Glasstüben gespon nenen Fäden, die zum Teil so fein sind, daß man sie kaum mit dem Auge zu erkennen vermag. Von diesen Fäden werden die elegantesten und feinsten Damenschmucksachen, ja Kleiderstoffe hergestellt. Da der Glaskünstler noch mit einer Reihe physikalischer Experimente das Publikum unterhält und jedem ein Erzeugnis seiner Kunst in liebenswürdiger Weise überläßt, so ist es begreiflich, wenn man hochbe friedigt den Saal verläßt, in welchem außerdem eine Reihe hübscher Stereoskop- und Mondscheiubilder aufgestellt ist, welche die Reise um die Welt dar stellen." Im übrigen verweisen wir auf den Insera tenteil des heutigen Blattes. — Der Personalbestand der sächsischen Staats- bahnen umfaßte im August d. I. 9357 Beamte und 19 008 Arbeiter, zusammen 28 365 Mann. Hiervon entfielen 387 Beamte und 359 Arbeiter, zusammen 746, auf die Hauptverwaltung, 3503 Beamte und 8405 Arbeiter, zusammen 11 908 auf die Stations verwaltung, 2067 Beamte und 4898 Arbeiter, zu sammen 6965, auf die Bahnunterhaltung und Bau, 3400 Beamte und 5346 Arbeiter, zusammen 8746, auf die Transpvrtverwaltung (Fahrdienst, Maschinen- und Magazinverwaltung). — Obwohl viele sächsische Jndustrieetablisse- ments den Bezug böhmischer Steinkohlen wieder auf gegeben haben, weil sich dieselben angeblich nicht bewährten, so werden doch auch jetzt noch etwa wöchentlich 15000 Doppelwagen böhmische Stein- und Braunkohlen nach Sachsen eingeführt, und die Nachfrage ist eine so starke, daß dieselbe kaum befriedigt werden kann. Gestiegen ist dieselbe nament lich, seitdem wieder bedrohliche Gerüchte über bevor stehende Streiks in den Kohlengruben auftauchen. Die sächsische Industrie ist ziemlich allgemein so stark beschäftigt, daß sie sich um jeden Preis unabhängig von den Streikbewegungen zu machen sucht. Einzel ¬ nen Werken ist es gelungen, sich einen 4—6 Wo chen ausreichenden Kohlenvorrat hinzulegen, den meisten ist dies bei der jetzigen starken Nachfrage nach Kohlen indeß unmöglich gewesen. — Am nächsten Sonnabend tritt die Sonne in das Zeichen des Steinbocks und beginnt damit der Winter sein Regiment. Zugleich ist auch zu dieser Zeit der kürzeste Tag und die längste Nacht. Indessen nahmen bereits von gestern an die Tage am Nachmittag ca. eine halbe Minute wieder zu, während er bis 26. d. M. etwa ebensoviel am Mor gen noch abnimmt. Von Anfang Januar an wird dann die Tageszuuahme allmählich eine größere und beträgt dieselbe Ende Januar bereits eine Stunde 18 Minuten. — Welcher Mißbrauch mit den jetzt vielfach zu buchhändlerischen und anderen Reklamezwecken verwendeten Nachbildungen von Teilen deutscher Reichsnoten getrieben werden kann, bezeugt folgen der vor wenigen Tagen in den Abendstunden in Olbersdorf passierter Vorfall. In einem Gasthause mit Fleischerei erschien ein Manu, angeblich im Auf trage eines Großindustriellen, um Wechselung einer Tausender-Note bittend. Die Wirliu glaubte den Begehr erfüllen zu können, händigte dem Boten einen Teil sofort ein und holte den anderen sodann aus ihrer Wohnung herab. Ehe sie den Restbetrag