Volltext Seite (XML)
AWMMiMHM Wochen- und Nachrichtsbialt zugleich UMts-AWM siir Hohilhors, Nillltz, Bernsdorf, Bilsdorf, St. Wien, Hemichsort, Uarienoil md Ujilsen. Amtsblatt fiir den Stadtrat zu Lichtenstein. — SV. Jahrgang. — Nr. 292. Sonntag, den 15. Dezember 1889. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — I n s e r a te werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. en. zu ermö Kouner Volkszeitung" erläßt der gemaßregelte Deputierte der Bergleute, Bauer, eine Erklärung, welche besagt, er sei auf der Zeche Karl Friedrich abgewiesen worden. Dagegen nahm die Zeche „General" mehrere gemaß regelte Bergleute des Gelsenkirchener Reviers an. Die Delegiertenversammluug der Bergleute von „Rheinland- Westfalen" findet am Sonntag in Gelsenkirchen statt. Z Berlin, 13. Dezember. Wie an der Börse verlautete, fand heute ein lebhafter Verkehr zwischen den hier anwesenden Vertretern der Kohlengruben- Belanntmachung. Diejenigen hiesigen Einwohner, welche für das Jahr 1890 einen Lesehvlzzettel wünschen, werden hiermit aufgefordert, sich sofort in hiesiger Polizeiexpedition persönlich zu melden. Lichtenstein, den 12. Dezember 1889. Der Rat zu Lichtenstein^ Fröhlich. Bekarmtrnachrmg. Wegen Reinigung der sämtlichen Ratsexpeditionslokalitäten bleiben dieselben Montag, den i«. dss., geschlossen. Lichtenstein, den 14. Dezember 1889. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. rlin, 13. Dezember. Der „Börseu- meldet aus Köln: In der „Kölnischen — Eine interessante Vewechslung vollzog sich an einem der letzten Abende. In der Nähe von Cafö König in Dresden traf ein Gendarm einen gut gekleideten Herrn total betrunken an. Mit der unseren Sicherheitsbeamten innewohnenden Höflich keit führte der Gendarm den Herrn bei Seite und bemühte sich, eine Droschke herbeizuholen. In zwischen trat ein zweiter Herr hinzu, der den Betrunkenen angeblich als einen hiesigen Einwohner rekognoszierte, worauf die Fahrt nach dessen in der Nähe belegenen ^Wohnung erfolgte. Hier ward er entkleidet und zu Bette gebracht. Nach zwei Stunden bemerkt dir im Logis mit wohnende Mutter des Schläfers an den vor der Thüre stehenden Stiefeln, daß dieselben für den Fuß ihres Sohnes viel zu groß sind. Sie tritt an's Bett des Be rauschten und entdeckt erst jetzt, daß das Gesicht ein ganz fremdes ist. Schnell wurde die Polizei zur Stelle geholt, die den Unbekannten, der mehrere Andenken in dem Logis der vermeintlichen Mutter hinterlassen hat, hinter die Frauenkirche führte, woselbst er bis zum nächsten Mittag seinen Rausch ausgeschlafen hatte und nunmehr angeben konnte, daß er in einem Dresden benachbartem Orte wohnte. — In dem besten Mannesalter verschied am 13. d. M. der Betriebsoberingenieur der sächsischen Staatseisenbahnen, Herr Bech in Dresden, einer der tüchtigsten Ingenieure der Staatsbahnen. Der Verstorbene, welcher lange Jahre im Auslande tätig war, trat nach Vollendung der Gotthardbahn, bei deren Bau er zuletzt thätig gewesen war, in den Staatsdienst über. Längere Zeit versah er hier die Geschäfte eines Direktionsingenieurs, wurde daun als Bezirksingenieur uach Leipzig versetzt und vor etwa zwei Jahren wieder als Betriebsoberingenieur uach Dresden berufen. Seine zahlreichen Unterge benen verlieren in ihm einen sehr humanen Vorge setzten. Seines leidenden Zustandes ungeachtet, war der Verschiedene bis zum letzten Augenblick im Dienste thätig. — Meerane, 12. Dez. Das hiesige „Wochen blatt" schreibt: Herr Musikdirektor A. Trenkler aus Dresden wird, wie wir vernehmen, die Direktion des hiesigen Stadtmusikchors um Mitte Januar n. I. übernehmen. Der Genannte weilte in den letzten der Miete, Arbeitslöhne und die Teuerungsverhält nisse in Material und Lebensbedürfnissen. — Auch dieses Jahr soll das von Herrn Pastor Naumann aus Langenberg verfaßte Christspiel in Langenberg und Oberlungwitz einige- male aufgeführt werden. Die vorjährigen Auf führungen in Langenberg hatten sehr viel Publikum aus der ganzen Umgebung herbeigezogen und das Interesse, was seitens der Besucher dem Christspiel gebracht wurde, hat Herrn Pastor Naumann veranlaßt, den Text desselben in Druck zu geben, und um denselben jedermann zugänglich zu machen, ist der Preis auf nur 10 Pf. festgesetzt. Die Texte sind im Pfarrhause zu Langenberg und auch in Nuhrs Buchdruckerei in Hohenstein zu haben. Besucher, die vorher den Text gelesen, werden an dem Spiele bestimmt doppelte Freude finden. — Lug au, 11. Dezember. Der Kvhlenverkehr auf deu sächsischen Staatsbahnen ist jetzt ein ganz riesiger; denn es werden durchschnittlich jeden Tag 5165 Ladungen ä 500g KZ befördert. Nachdem die Elbschifffahrt eingestellt ist, hat sich die Einfuhr böhmischer Kohle iu der vergangenen Woche auf 16,643 Ladungen erhöht, während früher pro Woche nur über 14,000 Ladungen eingegangen waren. Altenburger (Meuselwitzer) Braunkohlen wurden in der letzten Woche 3316 und solche anderen Ursprungs 315 befördert. An Steinkohlen gingen aus Schle sien ein 1387 und von anderwärts 625 Ladungen. Aus dem Dresdener Revier wurden versandt 1806, aus dem Zwickauer 7879 und von hier 4181 Lad ungen. Die Zunahme des Versandtes aus dem hiesigen Bezirke ist wieder bedeutend. Wenn die Kohlenwerke jetzt mit voller Kraft arbeiten könnten, so würden sie alle ihre Kohlen leicht an den Manu bringen. Z Berlin, 13. Dezember. Die beträchtlichen Veränderungen, welchen die Formation der Feldar tillerie am 1. April 1890 entgegengeht, werden, wie die „Post" meldet, dadurch noch vergrößert, daß in der Verteilung der Batterien Hogen Etats nicht un bedeutende Modifikationen nötig werden. Am 1. April d. I. war die Zahl der Batterien hohen Etats wesent lich vermehrt worden (von 29 fahrenden, 5 reitenden im Preußischen Kontingent auf180 fahrende, 19 reitende) und dabei wurden auch zahlreiche Batterien der Re gimenter im Inneren des Reichs auf deu hohen Etat gebracht. Diese kommen zum Teil wieder auf den niederen Etat, da die vermehrten Bespannungen be nutzt werde« müssen, um sämtlichen in die Grenz distrikte zu verlegenden Batterien deu Uebergang ans den hohen Etat, soweit sie solchen noch nicht haben, Tagen hier um alle Anordnungen hierzu zu Die jetzigen Mitglieder des Chors, welches ansehn lich und mit besten Kräften verstärkt werden soll, gehören demselben auch ferner an. Am 26. Januar gedenkt Herr Trenkler fern erstes Konzert geben zu können, welchem Tage man gewiß mit vielen Erwar tungen hier entgegen sieht. Herr Trenkler ist auch schon mehrseitig von Besitzern von Gastlokaleu der Umgegend ersucht wvrdeu, dort zu kouzertieren. Die getroffene Wahl ist also auch in anderen Kreisen und Orten schon sehr betrachtet worden. — Plauen i. V., 11. Dez. Der Stadtrat hat auf eine an ihn ergangene Anfrage beschlossen, die Allgemeine deutsche Lehrerversammlung im Jahre 1891 aufzunehmen. — Die Wurzener Schuhmacher-Innung macht im dortigen Tageblatt öffentlich bekannt, daß sie für Schuhwaren und Arbeiten re. von jetzt an eine 10- prozentige Preiserhöhung eintreteu lassen müsse. Begründet wird diese Steigerung durch die Erhöhung Tagesgeschichte. * — Lichtenstein, 14. Dezember. Auf dem Heleneschacht in Hohndorf verunglückte in vergangener Nacht der Bergarbeiter Gläß von hier. ZPehrfache Verletzungen, welche derselbe durch hereinbrechende Kohlen am Kopfe erlitten, lassen darauf schließen, daß bei ihm der sofortige Tod eingetreten ist. * — Die X. diesjährige öffentliche Bezirksaus schuß-Sitzung findet Sonnabend, den 21. Dezember 1889, nachmittags 3 Uhr im Verhandlungssaale der Königlichen Amtshauptmannschaft in Glauchau, Kö nigstraße Nr. 3, statt. * — St. Egidien. Ein jähes Ende ereilte am Donnerstag vorm. den Strumpfwirkermeister Vogel von hier. An genanntem Tage sollte dessen verstorbenes Kind beerdigt werden, als nun Vogel im Begriffe stand, sich zum Begräbnisse anzukleiden, fiel derselbe um und war sofort eine Leiche. Vermutlich ist iu einem Herzschlag die so schnelle Todesursache zu suchen. Eine Witwe und fünf Kinder betrauern iu dem Dahingeschiedenen einen treusorgenden Gatten und Vater. — Zu besetzen sind nachstehende Schulstellen: Das neu gegründete Schuldirektorat in Möckern. Koll.: König!. Minist. d. Kult. rc. Einkommen: 2250 M. Gehalt und 250 M. Logisgeld oder freie Woh nung. Gesuche bis 28. Dezember an Bezirksschuliu- spektor Schulrat vr. Kühn in Leipzig; — die neu errichtete 10. ständige Lehrerstelle in Marienthal. Koll.: Gemeinderat das. Einkommen: 120 M. und freie Wohnung; von 4 zu 4 Jahren wird 100 M. Zulage gewährt, bis der Höchstgehalt von 1620 M. erreicht ist. Gesuche bis 30. Dezember an den Ge meinderat zu Marienthal; — 1. die neuerrichtete 3. ständige Lehrerstelle in Liebschwitz. Einkommen: 1000 M. Gehalt und freie Wohnung oder 100 M. Wohnungsgeld: 2. die neuerrichtete 5. ständige Lehrerstelle in Leitelshaiu. Einkommen: 900 M. Gehalt und 225 M., bezw. 270 M. Wohnungsgeld. Gesuche um eine dieser beiden, unter Kollatur des König!. Mimst, d. Kult. rc. stehenden Stellen bis 30. Dezember an Bezirksschulinsp. Schulrat Lohse in Zwickau. — Aus D r e s d e n schreibt der dortige „Auz.": Eine häufige Erscheinung in unseren Tageblät'ern bilden Inserate, durch welche nicht approbirten Heilkünstlern für glücklich unternommene Kuren gedankt wird. Das Publikum dürfte gut daran thun, solchen Danksagungen, selbst, wenn sie mit dem vollen Namen und der ge nauen Adresse der angeblich Geheilten unterzeichnet sind, kein allzugroßes Gewicht beizulegen, wie der folgende Vorfall lehrt. Vor kurzem sind in einem hiesigen Tageblatte mehrere Annoncen erschienen, in welchen die Oekonomsgattin Fr. Chr. Morgenstern, Großvoigtsberg bei Freiberg i. S., einer Frau Amalie Berger in Dresden, Psotenhauerstraße 60, für ihre Herstellung von fünfjähriger Krankheit dankt. Wie die von dem hiesigen Wohlfahrtspolizeiamte angestellten Erörterungen ergeben haben, ist die Danksagerin die leibliche Mutter der Berger. In den Annoncen frei lich ist dieses verwandtschaftlichen Verhältnisses beider Personen natürlich keinerlei Erwähnung gethan. Den wahren Wert einer solchen Reklame wird der Leser selbst hiernach zu beurteilen vermögen.