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WWMdMkM Wochen- und Nnchrichtsblatt zugleich GeMts-UiWM fiir HshnSorf, NSiitz, BeMors, RLDms, St. KBit», HeinriPort, Mncm «nd RUlse«. Amtsblatt für den Stadtrat ;n Lichtenstein. t.» Jahrgang. Nr. 285. Sonnabend, den 7. Dezember 1889. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Katzerl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergeipaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Bekanntmachung. Das Ergebnis der am 5. Dezember 1889 stattgefundenen Stadtverordneten- Ergänzungswahl wird in Folgendem bekannt gemacht: Die Wahlliste zählte 299 ansässige und l 166 unansässige 465 stimmberechtigte Bürger. Von diesen haben 156 Ansässige und 86 Unansässige 242 Sa. ihre Stimmzettel abgegeben. Gewählt, bez. wiedergewählt sind die Herren l Schankwirt Gustav Adolf Oettel mit 108 Stimmen und Maurermeister Karl Julius Hedrich mit 107 Stimmen als ansässige Stadtverordnete, Webwarenfabrikant Friedrich August Fröhlich mit 184 Stimmen als unansässiger Stadtverordneter, Kaufmann Paul Gerhard Fankhänel mit 101 Stimmen als ansässiger Ersatzmann, Handelsmann Paul Richard Kunz init 119 Stimmen als unansässiger Ersatzmann. Die nächstmeisten Stimmen erhielten von den Ansässigen die Herren Kaufmann Wilhelm Ebert und Garnhändler Stolze, von den Unansässigen die Herren Noel, pruvt. Zeuner und Webermeister Nceyer. Im vorigen Jahre zählte die Wahlliste 472 Stimmberechtigte und waren 108 Stimmzettel eingegangen. Lichtenstein, den 6. Dezember 1889. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. Heute städtische Botksbibiiothel geöffnet von 11—12 Uhr. Neu angekommene Bücher: Marryat, sämtliche Romane; Messerer, Treue Herzen; Nathusius, Erzähl, einer Großmutter; dieselbe, Stadt- und Dorf geschichten; Stein, Trudchen von Potlitz; Spyri, Gritli; dieselbe, Am Sonntag; Alexis, Isegrimen; Nonne, Frnndsberg; Frommel, Allerlei Sang; Horn, Rhein. Dorfgeschichten; Wildermuth, Berg und Thal; Caspari, Geschichten a. d. Spessart; derselbe, Zu Straßburg; Becker, Erzählungen aus veralten Welt; Trebitz, Helgo land; Glaser, Schlitzwang; Colshorn, Des Knaben Wunderhorn; Stöber, Möhren; derselbe Elmthali; Bechstein, Märchenbuch. Sparkassen-ExpeditlonStaqe in Lichtenstein: Dienstags, Donnerst,gs und Sonnabends. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen des Webers Karl Eduard Martin, z. Z. in Gohlis eingetragene Haus und Gartengrundstück, Folium 7 des Grund buchs für Mülsen St. Jacob, vormaligen Lichiensteiner Amtsanteils, Nr. 240 des Brandkatasters und Nr. 1290 d>s Flurbuchs, ausweislich des letzteren 14,s Ar enthaltend, mit 116,«? Steuereinheiten belegt und ortsgerichtlich auf 15,250Mark geschätzt, soll im hiesigen Amtsg richt zwangsweise versteigert werden und ist der 11 Januar 188« vviin tillgs 10 Uhr als Anmeldetermin, ferner der 1 Februar 1880 voi m ttags 10 Uhr als Versteigerungstermin, ow e der 13. Februar 1880 vor» itmgs 10 Uhr als Termin zu Verkündung des Verteilungsplans anberaumt worden. Die Realberechtigteu werden aufgefmden, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann nach dem Anmeldetermiue in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. L i ch t e n st e i n, am 2. Dezemver 1889. Königliches Amtsgericht. Eeyle r. Tagesgeschichte. — Passende Bücher als Weihnachtsge schenke für Kinder auszuwählen, ist ohne vorher gegangene sorgfältige Prüfung immer eine bedenkliche Sache. Glaubt man unter der reichen Auswahl solcher Bücher endlich eines gefunden zu haben, welches dem Titel und der Ausstattung nach passend sein könnte, so wird dennoch das gewählte Buch häufig dem gewünschten Zwecke nicht entsprechen. Viel Geld wird auf diese Weise unnütz ausgegeben. Um nun Eltern und Erziehern die Auswahl einer für ihre Kinder passenden Jugendschrift für den Weihnachts tisch zu erleichtern, empfehlen wir denselben das von der Jugendschriften-Kommission des pädagogischen Vereins in Dresden zusammengestellte Verzeichnis empfehlenswerter Jugendschriften, in welchem neben den älteren guten Sachen auch die Neuheiten ver treten sind. Dieses Verzeichnis (100 Stück 1 Mk.) ist durch den Buchhandel allen denen zugänglich, welche sich desselben als Ratgeber bedienen wollen. Möge es im Interesse der guten Sache recht allgemein ge schehen. — Das Reichspostamt richtet auch in diesem Jahre an das Publikum das Ersuchen, mit den Weihnachts- Versendungen bald zu beginnen, damit die Paketmassen sich nicht in den letzten Tagen vor dem Feste zu sehr zusammendrängen, wodurch die Pünktlichkeit in der Beförderung leidet. Die Pakete sind dauerhaft zu verpacken. Dünne Pappkästen, schwache Schachteln, Zigarrenkisten re. sind nicht zu benutzen. Die Auf schrift der Pakete muß deutlich, vollständig und halt bar hergestellt fein. Kann die Aufschrift nicht in deutlicher Weise auf das Paket gesetzt werden, so empfiehlt sich die Verwendung eines Blattes weißen Papiers, welches der ganzen Fläche nach fest aufge klebt werden muß. Am zweckmäßigsten sind gedruckte Aufschriften auf weißem Papier. Dagegen dürfen Formulare zu Post-Paketadressev für Paketaufschriften nicht verwendet werden. Der Name des Bestimmungs ortes muß stets recht groß und kräftig gedruckt oder geschrieben sein. Die Paketaufschrift muß sämtliche Angaben der Begleitadrcsse enthalten, zutreffenden Falls also den Frankcvermerk, den Nachnahmbeträg nebst Namen und Wohnung des Absenders, den Ver merk der Eilbestellung rc., damit im Falle des Ver lustes der Begleitadresfe das Paket Tuch ohne dieselbe ausgehändigt werden kann. Auf Pakete nach größeren Orten ist die Wohnung des Empfängers, auf Paketen nach Berlin auch der Buchstabe ,des Postbezirks (0., 4V., 80. usw.) anzugeben. Zur Beschleunigung des Betri des trügt es wesentlich beh wenn die Pakete frankiert aufgeliefert werden. Das Porto für Pakete ohne angegebenen Wert nach Orten des deutschen Reichspostgebiets beträgt bis zum Geflächt von 5 kg. 25 Pfg. auf Entfernungen bis zehn Meilen, 50 Pfg. auf weitere Entfernungen. — Die nächste Aufnahme-Prüfung von Expek- tanten für das königlich sächsische Kadettenkorps soll Mitte April künftigen Jahres stattfindcn und werden die an das Kommando des Kadettenkorps zu richtenden bezüglichen Anmeldungen Mitte März ge schlossen. Die wissenschaftlichen Anforderungen an die Expcktanteu für die Aufnahme in das Kadettenkorps, die übrigen Vorbedingungen, sowie die näheren Vor schriften, nach denen die ctatsmäßigen Kadtttenstellen mit einem jährlichen Erziehungsbeitrage voü 90, 180 und 300 Mk. zur Verteilung kommen, sind aus dem Regulativ für das königlich sächsische Kadettenkorps vom Jahre 1882 — käuflich zu beziehen von der Hofbuchhandlung von Carl Höckner, Dresden-Neu stadt — zu ersehen. s — Das Vereinsleben in den großen Städten treibt doch seltsame Blüten. Jetzt werden im Inse ratenteile der Lokalblätter Dresdens Katzenfreunde und Leute mit lange l Nasen behufs Bildung von Vereinen gesucht. Das geht noch über Berlin, welche Stadt sich unter 'Anderem auch eines Vereins von „PlattmöncheN" zu erfreuen hat. Die langen Nasen tagen in einem Lokal auf der Kanalgasse; wo die Katzenliebhaber sich etablieren werden, ist nicht gesagt. Welchen Nutzen diese wichtigen Vereine der Welt und ihren Mitmenschen leisten werden, bleibt abzu warten. — Was kostet ein Schuß aus einem schweren Marinegeschütz? Es ist im allgemeinen, wenigstens im Publikum, nicht bekannt, daß jeder Schuß aus einem der großen Marinegeschütze ein anständiges Jahreseinkommen ausmacht. Das Geschoß, das Pulver und die Kartusche des 110-Tonnengeschütz kostet 3060 M., und zwar: 900 Pfd. Pulver — 1400 M., das 1800 Pfd. schwere Geschoß — 1600 M. und Seide für die Kartusche — 60 M. Nun hält aber das 110-Tonnengeschütz nur 95 Schuß aus, nach dieser Zahl ist es vollständig gebrauchs unfähig. Da der ursprüngliche Preis des Geschützes 330 000 M. beträgt, so muß man die Abnutzung bei jedem Schuß mit 3480 M. berechnen, und kommt dann jeder Schuß auf 6540 M. zu stehen. Berech net man aus dieselbe Weise den Schuß aus einem 67-Tonnengeschütz, dessen Herstellungskosten 200 000 M. betragen, und welches nach 127 Schuß unbrauch bar wird, so kommt er auf 3680 M. zu stehen, während ein Schuß aus einem 45-Tonnengeschütz welches 26 000 M. kostet und ein „Geschützleben" von 150 Schuß hat, 1960 M. kostet. — Sehr oft entsteht die Frage, ob man, falls einem ein ausländisches Lotterielos zugesendet wird,