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8 Im Reichstage wünscht die Mehrheit der Parteien, ununterbrochen Tag für Tag Sitzungen abzuhalten; man meint auch, daß der Etat hinreichend Material für die Verhandlungen ergeben wird. Lediglich die Konservativen haben sich für eine kurze Vertagung ausgesprochen, damit die Kommissionen ihre Arbeiten schnell vollenden können. ß Kassel, 9. November. Gestern abend ist bei Malsfeld (Berlin-Koblenzer Bahn) ein Personen zug durch Entgleisung verunglückt. Die Passagiere sollen unverletzt geblieben und nur Schaden am Ma terial entstanden sein. Der Verkehr ist gestört, nähere Nachrichten fehlen noch. Z Stade, 9. November. Das Schwurgericht verurteilte die Dienstmagd Heinsohn wegen Kindesmord zum Tode. * * Wien, 9. November. Im böhmischen Landtag ist die dreitägige Debatte über den Krön ungsantrag des Jungczechen Gregr heute mit kolossalem Spektakel beendet worden. Nachdem mit 113 gegen 37 Stimmen der Uebergang zur Tagesordnung ange nommen war, erhob die Gallerie einen betäubenden Lärm und schleuderte dem Altczechen Rieger und der Mehrheit wütende Schimpfworte zu. Aus der Debatte ist hervorzuheben, daß der jungczechische Generalredner Vaschaty wieder seinen fanatischen Deutschenhaß aus drückte und sich unter Entrüstungsrufen des feudalen Großgrundbesitzes in panslavistischen Tiraden erging. Vaschaty nannte Deutschland den Erzfeind Oesterreichs und sprach vom Einmarsch der österreichischen Truppen in die russische Tiefebene, wobei dasselbe Schicksal, welches den ersten Napoleon erreichte, auch Oesterreich treffen würde. Dann würde Rußland die böhmische Frage regeln (!!). * * Paris, 9. November. In Toulouse wurde ein katholischer Priester Villapa mit 15 Messerstichen ermordet aufgefunden. — Dem „Matin" zufolge sind in London neue Sittenskandale vorgekommen. Die her vorragendsten Namen sollen dabei kompromittiert sein. * * Budapest, 9. November. Im Bureau der ungarischen Südbahn sind aus der Kasse 20,000 Gulden gestohlen worden. Es besteht der Verdacht, daß der Kassierer Franz Karel diese Diebstahlsgeschichte erfunden habe, um die von ihm gemachten Unterschleife zu verdecken. * * London, 9. Nov. Der 4285 Tons große neue englische Dampfer „Queensmore", von Baltimore kommend, ist ander irländischen Küste gesunken. Das Schiff „General Picton", 1200 Tons, ist auf der Reise von England nach Jquique auf hoher See verbrannt. * * Der Gemeinderat von Vendig macht bekannt, daß die deutschen Majestäten am Dienstag mittag im Hafen von Malamocco eintreffen und um 2 Uhr nach Venedig Weiterreisen werden, wo großer Empfang stattfindet. * * Aden, 9. November. Nach einer Meldung der „Agence Stefanie" haben die Derwische Gondar überfallen und die kleine Besatzung niedergemetzelt. Der Negus, welcher von dem Ueberfall Kenntnis er hielt, schlug die Derwische vollständig und tötete drei Häuptlinge derselben. * * New-Jork, 10. November. Hier ruft die Entdeckung eines au den Croninfall erinnernden Mordes großes Aufsehen hervor. Seicht, im Ufer land von Lake shore vergraben, sand man ein Faß mit der Aufschrift: „Ein Verräter", in welchem sich der greulich verstümmelte Leichnam eines Mannes vorfand. Es handelt sich anscheinend abermals um ein irisches Verbrechen, zu dessen Aufklärung aber bisher jeder Anhaltspunkt fehlt. * * In New-Jork sind bis jetzt im Ganzen durch die Berührung mit den frei liegenden, über Pfosten geleiteten Drähten der elektrischen Beleuchtung nahe an 100 Menschen getötet worden. Man erinnert sich, daß wegen dieser Gefahr bringenden Einrichtung zwischen den städtischen Behörden New Jorks und der Elektrizitäts-Gesellschaft schon seit lange ein heftiger Streit schwebt, der bereits dazu geführt hat, daß die Stadt zeitweilig ohne jegliche Straßenbeleuchtung war. Vermischtes. * Sicherlich giebt es nicht viele größere Vergnügen für die Kinderwelt, als wenn sie einige hübsche Sächel chen für die Eltern und nahen Verwandten zum Weih nachtsfeste anfertigen kann. Jst's auch nicht lediglich das Bestreben, Anderen auch einmal eine freudige Ueberraschung zu bereiten, sondern macht sich bereits in gemilderter Form die Erkenntnis geltend, daß eine Hand die andere wäscht, und für hübsche Ange binde zum Christfest wieder reiche Geschenke zu er warten sind, so macht Letzteres doch nicht so viel aus und thut der Freude keinen Abbruch. Das ist mensch lich, und erst recht kindlich. Besonders wird das weib liche Geschlecht zu Weihnachtsarbeite» herangezogen, und die kleineren Mädchen selbst suchen heute schon einen Stolz darin, besonders großartige oder kompli zierte Geschenke zuwege zu bringen. Eine schlichte Handarbeit mit herzlichen Worten thuts nicht mehr; eine feine Stickerei oder Häkelei ist schon notwendig, und natürlich beanspruchen diese Zeit. Die kleinen Finger ermüden leichter, als die an dauernde Arbeit gewöhnten Hände von Erwachsenen, und so muß also schon frühzeitig, im November, mit der Inangriffnahme jener zu Geschenken bestimmten Arbeiten begonnen werden und manche Stunde muß die kindliche Arbei terin im Zimmer mit der heimlichen Beschäftigung verbringen. Die Eltern freuen sich über den kindlichen Eifer, der in diesem Falle einem gewissen Modezuge entspringt, aber damit sollten sie es auch genug sein lassen, und die Kinder von Weihnachtsarbeiten fern halten, welche diese übermäßig in Anspruch nehmen und freie Zeit und Bewegung in frischer Lust be schränken. D e Weihnachtsarbeit kann auch zur Quälerei werden, die schließlich noch früh genug kommt. Ein kindliches Weihnachtsgeschenk wird nicht nach seiner Kostbarkeit und seinem Wert bemessen, auch in schlichter Form ist es ein liebes Stück, und das Kind kann auf einfachere Stücke weit mehr Sorg falt verwenden, als auf komplizierte Arbeiten, die seine Gesundheit stark angreifen. Es muß nicht immer etwas Feines und Nobles sein, darin besteht nicht das Wesen der Weihnachtsgeschenke; eine kleine, herzliche Aufmerksamkeit spricht viel mehr an, als ein prahlerisches Schaustück, das als Kinderarbeit noch nicht recht paßt. Und endlich: eine so schöne Sache es mit den Weihnachtsgeschenken ist, nie dür fen sie ans Kosten der Gesundheit der Jngend fertig gestellt werden, wie es nur zu häufig im winterlichen Zwielicht geschieht. Die heimlichen Weihnachtsar beiten sind häufig eine wahre Marter für junge Augen. * Die Mästung der Gänse und Enten kann we sentlich gefördert weiden, wenn man ihnen täglich mehrmals gelbe oder weiße, recht klein geschnittene Rüben unter das Futter giebt und weiter, wenn man ihnen Stückchen Holzkohle ins Trinkwasser legt. Die Holzkohlen tragen nicht nur zur Beschleunigung der Verdauung, sondern auch zur Gesundheit der Tiere bei. Man riskiert bei ihrer Anwendung nicht mehr so leicht, die Gänse zu überfüttern (überstopsen). Auch soll das Fleisch zarter und leichter verdaulich werden. Auch für anderes Geflügel, ja selbst für größere Tiere, z. B. Schweine, sind Holzkohlen ein vorzügliches Mittel zur Beförderung der Mästung und da man diese Eigenschaft derselben schon lange kennt, so ist nur zu bewundern, daß man dieses so einfache Mittel so selten in Anwendung bringt. 6. Ziehung S. Klasse 11«. König!, sächs. Landes-Lotterie. Gezogen am 9. Nov. 1889. svovvo Mark auf Nr. 82692 1S000 Mark auf Nr. 80703 »OVO Mark auf Nr. 4879 39353 74005 3VV Mark auf Nr. 404 2876 4110 5044 5846 5546 6342 6020 7561 7274 8755 8848 3000 Mark auf Nr. 641 6665 8685 10576 14063 15598 19652 19699 22113 26664 27207 27464 28423 34703 35816 393! 4 43745 47119 54077 57482 57550 58155 59843 59491 60889 69457 82582 85720 90038 93824 98761 99532 I««« Mark auf Nr. 2871 2006 4519 5715 7967 7697 16525 16892 17046 18135 18677 19855 21100 22454 26168 32I29 33435 35914 37557 38162 47074 48957 57116 58795 63268 63753 68028 69559 69929 70550 71843 74121 75442 76647 81020 82016 86934 86891 88403 89085 90227 90222 91860 96579 SM» Mark auf Nr. 3042 3353 3522 3285 5203 20701 22456 22652 23744 23660 29887 31452 32191 33492 34884 34404 38306 39031 40849 42932 43381 46356 47610 49615 49725 50466 51691 52599 54982 54315 56040 56190 59794 59780 59267 62498 62805 64128 64381 65150 67175 67890 69271 71846 72648 72126 74654 75094 75444 75288 77522 77078 79326 87980 89656 91152 92919 93765 95947 97874 99546 10306 12234 12552 15443 15488 16930 16089 17451 19705 20502 21579 21389 23317 23929 24160 25810 25419 27700 30681 31207 33121 34371 34875 35183 35248 35074 37534 38367 39471 41287 41770 43454 43330 44073 45687 45834 45137 46962 48864 49229 50072 50879 51301 53549 53309 54599 55056 57358 63108 64894 65593 65856 67601 67913 68519 68682 69584 69834 69196 71435 71688 73557 73933 74293 75158 76109 78632 78809 78721 79571 81954 81803 81241 82624 86912 86164 86109 87067 87569 88298 88434 90080 91538 91040 92823 93743 99337 99722 94788 96235 96883 98368 98797 Gewinne zu 260 Mark uns Nr. 117 876 665 51 833 839 424 907 181 725 822 544 368 491 472 268 267 283 128 137 507 369 — 1763 781 493 895 614 191 846 188 740 612 — 2218 663 959 153 706 134 762 158 578 295 398 68 124 853 581 555 723 — 3148 646 885 852 236 721 851 486 471 550 121 729 739 248 952 — 4173 115 380 551 254 68 600 700 795 816 512 — 5167 949 461 822 509 576 20 255 699 141 737 655 308 74 — 6822 652 205 68 656 176 134 288 803 940 477 107 60 560 29 873 — 7281 502 187 lO9 562 414 7 836 448 810 456 931 908 990 998 922 759 26 393 454 — 8813 694 485 50 666 l >17 773 271 868 115 395 418 141 697 176 122 151 411 — 9922 21 484 164 273 870 705 437 142 330 56 152 200 264 10193 288 137 388 501 427 803 415 252 379 594 616 343 950 776 648 23 — 11897 875 Der Erbe des Hauses. Roman von Hermine Frairkenstei «. ' (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Sein Flüstern wurde wild und leidenschaftlich, als er diese Frage stellte. „Ich sagte Hugh gestern abend, daß ich keine Familienbande in der Welt hätte," dachte er nach einer unruhigen Pause und sein Geist veränderte sich. „Ich habe keine Bande, die ich nicht durchschneiden kann. Aber da ist eins — bedauernswertes Mädchen, sie muß glauben, ich sei in diesem Sturme zu Grunde gegangen und es ist gut so, denn ich darf sie nicht die Wahr heit ahnen lassen, damit sie sich mir nicht immer an die Ferse heftet. Nur diese einzige auf der Welt wäre im Stande, mich zu entlarven. Ich muß ihr den Rücken kehren für immer und ewig — ihr und meiner ganzen Vergangenheit." Sein Gesicht und seine Seele verhärtend, trat er wieder in die Hütte ein, in der sein Freund und Gönner toteswund lag. Der Doktor war eben im Begriffe, sich zu entfernen, wandte sich jedoch, als er Lowder eintreten sah, nochmals um. „Ich werde morgen wieder kommen," sagte er, „und Ihr könnt Euch darauf verlassen, daß ich mein Möglichstes thun werde, die Wunde Eures Freundes zu kurieren. Seinen Körper kann ich heilen, seinen Verstand leider nicht —" „Und ist gar keine Täuschung möglich?" „Nein. Ich habe derlei zu oft erlebt, um mich noch täuschen zu können, morgen komme ich wieder — guten Abend!" Lowder war allein mit den Vicini's und Palestro, dem Schreiber aus Palermo. Der Letztere, der für die Schiffbrüchigen ein be sonderes Interesse gefaßt hatte, hatte eine Einladung, über Nacht zu bleiben, angenommen und Lowder er klärte, daß er bei seinem armen Freunde schlafen wolle, und zog sich, nachdem er seinen freundlichen Haus leuten eine gute Nacht gewünscht hatte, in das zweite Zimmer zurück. Als er eintrat, fand er, daß Hugh in ruhigem, tiefem Schlafe lag; er schloß die Thüre hinter sich und stellte sein Licht auf einen Schrank, dann war tete er, bis er hörte, daß die Vicini's und Palestro zu Bette gegangen waren. Hierauf näherte er sich leise dem Bette, setzte sich bei demselben nieder und starrte das Gesicht des schlafenden Kranken an. Wie sehr hatten einige Stunden es verändert! Bor drei Stunden war es frisch, froh und leuchtend von Geist und Glückseligkeit gewesen — jetzt war es totenblaß nnd hatte selbst im Schlafe einen eigen tümlich kläglichen Ausdruck, welcher verriet, daß der Verstand gewichen war. Lowders Lippen bebten. Er nahm den armen verbundenen Kopf in seine Arme und rief leise: „Hugh! Hugh!" Aber der Kranke rührte sich nicht in seinem tiefen Schlafe und antwortete nicht auf sein angstvolles Flüstern. Stundenlang saß Lowder da, eben so still regungs los, als Hugh. Das Licht brannte aus und in dem Zimmer herrschte Finsternis, aber Lowders Augen schlossen sich nicht einmal im Schlafe. Unverwandt starrte er in die Dunkelheit hinaus, von seltsamen Gedanken und Plänen erfüllt und während all' der Zeit lag der Kopf seines Freundes in seinen Armen — fast an seinem Herzen. Der Wind erstarb vollends und endlich stahl sich die bleiche Morgendämmerung ins Zimmer. Es wurde Tag. — Töne der Geschäf tigkeit erschallten aus der Küche, aber Lowder rührte sich nicht. Endlich wurde er von einem leichten Geräusch am Fenster erweckt. Er schaute auf und erblickte ein an die Scheiben gepreßtes Gesicht — das Gesicht Palestro's. Das Gesicht verschand, sobald Lowder es erkannte. Ein Schatten von Furcht glitt über Lowder's Züge — ein Gefühl der Unruhe erfaßte sein Herz. „Dieser Mann scheint argwöhnisch zu sein!" mur melte er. „Er kann gefährlich werden — ich muß ihn sehen!" Er stand auf und trat ans Fenster — Palestro war verschwunden. Nun begab sich Lowder in das erste Zimmer hinaus, woselbst Frau Vicini das Früh- tück eben bereitete. Lowder begrüßte sie herzlich und eine Absicht, den Schreiber aufzusuchen, verändernd, etzte er sich in die Nähe des Heerdes neben seine Wirtin auf einen Stuhl. „Wie geht es dem armen jungen Engländer, Signore?" fragte der Fischer mit ehrerbietiger Teil nahme. „Er ist noch nicht erwacht," entgegnete Lowder. „Er scheint unverändert zu sein, der Arme! Dieser Dr. Spezzo scheint ein geschickter Mann zu sein!" „Sehr geschickt! Er steht in der ganzen Umgegend in bestem Rufe wegen seiner großen Geschicklichkeit." „Ich wollte, er könnte seine Geschicklichkeit an meinem armen Freund erproben," seufzte Lowder schlau. „Und ich sehe wirklich gar keinen Weg, wie ich den 234 905 659 54 462 943 628 924 909 189 637 342 857 271 724 196 j aykz 217 342 269 798 406 191 354 53 544 193 209 12 589 > 839 518 626 617 561201 143 227 l 733 573 j 392 741 315 251 933 295 981 829 441 857 l 269 314 - 416 852 993 663 ! 800 206 29763 6 333 777 301 579 330 ! 900 536 j 646 778 i 973 436 422 366 78 603 l 468 740 197 222 845 248 187 270 710 8 1 896 543 610 673 665 340 753 436 246 5 2: 118 — ! 880 688 552 27 ' 402 290 - - 410 993 299 641 16 631 ! 7 567 9! 715 651 402 815 564 550 427 — - 730 426 106 829 876 — 522 784 — 4949' 508! 562 872 331 557 armen M sorgen kö eines reic gesehen h von mein j war auf s Unglück t Rückkehr hier festz „Da teilnahmt Er ist eil würden i schicken, t Aber ich z Habt Np „Kei ,^Eu A spornenbra U reichen ne z Pasteure IHR ill Kleie ^9 nehm-ry r Family « Z)er nahme.X sie. „<W um den e Pflegen! will es tk