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den dürfen. Soweit in dieser Hinsicht von den Trup pen noch Verträge abgeschlossen sind, sollen dieselben demnächst gekündigt werden. — Unzutreffend ist die in den letzten Tagen verbreitete Mitteilung, dem Reichstage solle auch eine Vorlage über den Bau stra tegischer Eisenbahnen im Osten und Westen des Reiches zugehen. 8 Die prinzipielle Annahme des neuen Soziali stengesetzes ist schon in derReichstagskommission gesichert, nachdem der grundlegende Paragraph nach dem Re- gierungs-Entwurfe unter Ablehnung aller Anträge angenommen ist. Es ist deshalb wieder zweifelhaft ge worden, ob sich der Reichskanzler Fürst Bismarck an der zweiten Beratung der Vorlage im Plenum des Reichstages betheiligen wird. Gesichert ist das neue Gesetz für alle Fälle. 8 Ein von der Berliner Polizei steckbrieflich ver folgter Schriftsetzer Franz Tschudi wurde in Prag verhaftet. Derselbe steht unter dem Verdacht, in einem Berliner Hotel der daselbst wohnenden Gattin des ehemaligen Budapester Oberstadthauptmanns Thaiß Brillanten im Werte von 24,000 Mk. gestohlen zu haben. Die Verhaftung geschah in dem Augenblick, als Tschudi bei der Post einen Brief beheben wollte. Z Ueber eine seltsame Todesahnung wird aus Charlottenburg berichtet. Am verflossenen Dienstag fuhr ein daselbst in der Krummen Straße wohnender Tischlermeister nebst Frau nach Berlin, um daselbst einem Leichenbegängnisse beizuwohnen. Auf dem Nach hausewege sprach er bei einer befreundeten Familie in der Bismarckstraße vor und im Laufe der Unterhal tung, die sich um das eben stattgehabte Leichenbegäng nis drehte, äußerte der Meister, er habe eine Ahnung, daß auch er sehr bald sterben müsse. Als er sich bald darauf zum Gehen anschickte, taumelte der eben noch gesunde und frische Mann vornüber, fiel — und war eine Leiche. Ein Herzschlag hatte seinem Leben ein jähes Ende bereitet. 8 Als neuer Scharfrichter für Preußen war bekanntlich der Breslauer Abdeckereibesitzer Lorentz Schwietz genannt, während dies von anderer Seite bestritten wurde. Dem gegenüber schreibt der Bresl. Generalanz: daß auch das Dekret von Krauts nicht anders lautete, als das von Schwietz. Da der Scharf richter nicht staatlich angestellt ist und auch keinen Staatsgehalt bezieht, wird er stets erforderlichen Falls von den Justizbehörden zur Ausübung seines Amtes berufen. Deshalb lautet das Dekret nicht für einen bestimmten Kreis, sondern nur dahin, daß „Inhaber zur Vornahme scharfrichterlicher Handlungen befugt und demgemäß vereidigt" ist. 8 Eine schwere Last für die bayerische Civilliste bleiben die Schlösser König Ludwigs, die in diesem Jahre aus den Fremden-Besuchen erzielten Einnahmen haben nämlich noch lange nicht die Unterhaltungskosten gedeckt. Der diesjährige Besuch hat gegen den der Vorjahre bedeutend nachgelassen, gegen 1888 um mehr als 12000 und gegen 1887 um mehr als 28000 Per sonen. Besucher waren im Schloß Herrenchiemsee 31029 (1888: 42388), Nenschwanstein 11089 (1888 zwar nur 9806 aber 1887: 16881) und Linderhof 5329 (1888: 7664, 1887: 12861). Früher oder später wird man also doch wohl an eine Veräußerung von Herrenchiemsee und Linderhof denken müssen, die den Hochgebirgsstürmen am meisten ausgesetzt sind. ß Die Fortführung der Salzteile aus dem Meerwasser. Es war bisher noch nicht gelungen, die Fortführung von Salzteilchen aus dem Meer wasser vermittelst des Windes nachzuweisen. Ein Forstchemiker in München erhielt nun unlängst, wie im „Chem. Centralblatt" mitgeteilt wird, Blätter von oer Westseite eines Waldes, der in der Luftlinie drei Meilen von der Nordseeküste liegt, und eine gleiche Qantität von der Ostseite desselben Waldes. Zweck der Untersuchung war, festzustellen, durch welche Einflüsse der Baumwuchs nördlich von der E-der allmählich spärlich wird, und warum das Wachstum der nach Westen exponierten Bäume ein so ungleich mangelhafteres sei, als der nach Osten freistehenden. Da die Bodenbeschaffenheit auf beiden Teilen vollkommen gleich ist, so vermutet man eine Einwirkung des Kochsalzgehaltes der Luft. Es zeigte sich denn auch in der That, daß der Kvchsalzgehalt der Blätter von der Westseite her viermal größer war, als von der Ostseite. Dieser Befund kann nur dadurch erklärt werden, daß das Salz, von der Seeküste fortgeführt, sich auf den Blättern niederschlägt. In der Nähe der Küste muß demnach der Salzgehalt der Blätter ein ungleich höherer sein. Z Kassel, 12. November. Der Thüringer Früh zug, welcher um halb 9 Uhr in Kassel sein mußte, entgleiste auf dem Bahnhofe Altmorschen; einige Wa gen wurden arg beschädigt. Ter Zug hatte in Folge dessen eine starke Verspätung. 8 Wilhelmshaven, l2. November. Das deutsche Uebungsgeschwader hat sich von Venedig nach dem österreichischen Kriegshafen Pola zu mehrtägi gem Aufenthalt begeben. * * Wien, 13. Novbr. Die Vorgänge in Prag sollen die Stellung des Grafen Taaffe erschüttert haben. Viel bemerkt wird auch, daß Graf Herbert Bismarck wohl die ungarischen Minister in Pest be sucht, ebenso den Grafen Kalnoky in Wien, dagegen dem Grafen Taaffe einen Besuch nicht abstattete. * * Pest, 13. Novbr. In Steinbruch ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Zwei Vieh stülle wurden bereits behördlich abgesperrt und 1500 kranke Schweine gestern getötet. * * Paris, 13. November. Es stellte sich heute heraus, daß der boulangistische Spektakel gestern, na mentlich nach Schluß der Kammer und in den späte ren Abendstunden, doch größeren Umfang angenom men hat, als man sofort zu übersehen vermochte. Po lizei und Kavallerie-Patrouillen nahmen im Ganzen 160 Verhaftungen vor. Unter den Verhafteten befan den sich bezeichnender Weise hundert, welche keine Exi stenzmitte! nachweisen konnten; dieselben wurden des halb in Polizeigcwahrsamgenommen. Vonden übrigen wurden nur diejenigen in Haft behalten, welche we gen thätlichen Widerstandes gegen die behördlichen Organe festgenommen worden waren. Die verhafteten Deputierten wurden nach kurzem Verhör um 9 Uhr Abends freigclassen, nachdem sie gegen ihre Verhaf tung schriftlich protestiert hatten. Der Befehl, keine Ansammlung in der Nähe der Kammer zu gestatten, wird dergestalt streng durchgeführt, daß der daselbst promenierende deutsche Botschafter Graf Münster seine Karte vorzeigen mußte. Nachdem Joffrin, der Wahlkonkürrent Boulangers, dadurch, daß er gestern seinen Kammersitz einnahm, sein gutes Recht dem nicht wählbaren Boulanger gegenüber dokumentiert hat, wird er wahrscheinlich sein Mandat niederlegen, so daß es im Bezirk Montmartre zu einer Neuwahl käme. In einer heute stattfiudenden Vollversammlung der Monarchisten beabsichtigte der Deputierte Helido issel (?) die Bildung einer „konstitutionellen Opposi tion" vorzuschlagen und sich hierbei auf ein 1886 er lassenes Schreiben des Grafen von Paris zu berufen, in dem es heißt: „Die Rechte darf keine antikonstitutio nelle Politik treiben und nur auf konservativem Ter rain und für die konservativen Ideen kämpfen." Die Der Erbe des Hauses. Roman von Hermine F r n n k e n st ein. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) „Ich habe ein Boot," sagte der Fischer. „Ich will Euch nach Palermo bringen." „Dann machen wir nns sogleich auf den Weg," erwiderte Lowder. „Ich will nur meinen Freund noch einmal sehen und dann gehen wir." Zum letzten Male betrat er das Zimmer, zum letzten Male sah er auf den todeswunden Mann, der ihm Freund und Wohlthäter gewesen und dem er nun Namen, Vermögen, Heimat, die Liebe eines Vaters und das Herz einer Brant stehlen wollte. Lange und schweigend blickte er auf den Lord, dann entfernte er sich und eine Stunde später schaukelten ihn die Wellen des Oceans, der ihn vor vierundzwanzig Stunden in stürmischem Grollen ausgeschleudert. Lord Tressilian, der Erbe einer Grafschaft, der schöne Jüngling mit dem treuen Herzen und den auf richtigen Augen lag arm und krank unter einem un bekannten Namen, von der Macht des Wahnsinns umfangen, in einer elenden Fischerhütte. Der falsche Freund mit dem treulosen Herzen zog nach England, um mit Trug und List das zu erringen, was ihm des Schicksals Fügung versagt. Wird es ihm gelingen 5. Kapitel. Olla's neu.e Heimat. An der sizilianischen Küste, vier Meilen nördlich von Palermo und etwa zwei Meilen von der be scheidenen Hütte Tomaso Vicinis entfernt, steht eine kleine Villa, die ob ihrer prachtvollen Fernsicht auf das blaue Meer hinaus, in der Nachbarschaft als die Villa bella Vista bekannt ist. Sie steht fast im Schatten des Mont Pellegrino, auf einem fruchtbaren sonnigen Hügel, der sich bis zum Wasser hinabzieht. In italienischem Stile gebaut, mit der Vorderseite gegen das Meer, befindet sich rückwärts von derselben, fast anstoßend, ein üppiger, jnnger Orangenhain; auf der anderen Seite sind dichte Hecken von Mandel bäumen und mitten durch windet sich ein Fahrweg, der zur Landstraße führt, die man der Bäume halber von der Villa aus nicht sieht. Dieser Wohnsitz war das Eigentum eines reichen Römers, der von dem Papste republikanischer Um triebe halber verbannt worden war und sich an diesem reizenden, aber entlegenen Punkte Siziliens diese Villa erbaut hatte, um in derselben die Tage seines Exils zu verleben. Einflußreiche Verbindungen erwirkten ihm jedoch nach einigen Jahren die Erlaubnis zur Rückkehr nach Rom; und da es ihm nicht so leicht wurde, einen Käufer für seine Villa zu finden, so vermietete er sie gewöhnlich an Familien, die kamen, um den Winter im Süden zuzubringen. Da sie eben zufällig leer war, war sie von Olla Rymples Vormund, Herrn Devereux Gower, für den Winter gemietet worden. Die Glut der untergehenden Sonne verklärte noch den Abendhimmel, als der Wagen, welcher Herrn Gower, seine schöne Mündel und Frau Popley ent hielt, und auf dessen Bock Popley und Krigger, Herrn Gower's Kammerdiener, saßen, von der Landstraße in den Mandelhain einbog, um zur Villa zu gelangen. Olla lehnte in einer Ecke des Wagens, ihr reines, Annahme dieses Programms würde die Physiogno mie der Rechten wesentlich verändern. Unter den ge stern Verhafteten befindet sich der Anarchist Soudais. Deroulede und die übrigen boulangistischen Deputierten beäbsichtigen, sich über die ihnen gestern zu teil ge wordene Behandlung zu beschwören. * * Anläßlich der kürzlich inParis vollzogenen ehelichen Verbindung des Fürsten Albert von Monaco mit der verwitweten Herzogin von Richelieu, gebore nen Heine, mit welcher wohl zum ersten Male eine Jüdin in die Reihe der regierenden europäischen Fürstinnen eingetreten ist, erinnert die Schaumburg- Lippe'sche Landeszeitung daran, daß der Vorfahr der jetzigen Fürstin, deren Urgroßvater Heinemann Heine, den sein Enkel, der Dichter Heinrich Heine, den „alten Inden mit dem dicke» langen Barke" nennt, ein Bückeburger Bürger gewesen ist. Von seinen drei Söhnen war der eine des Dichters Vater, der zweite, Salomon, wurde Bankier in Hamburg und der frei gebige Wohlthäter seiner neuen Heimat. Des Neffen Heinrich Heine Zuneigung scheint er jedoch nicht be sessen zu haben. Er hinterließ bekanntlich trotz seiner großartigen Schenkungen für den Staat Hamburg und jüdische Wohlthätigkeitsanstalten ein Vermögen von 30 Millionen. Auch der dritte Sohn widmete sich dem Geldgeschäft und ging nach Bordeaux. Dieser Sohn Michel erwarb sich in Nordamerika ein Ver mögen von etwa 50 Millionen Mark und nahm nach seiner Rückkehr seinen Wohnsitz in Paris, wo er 1865 starb. Seine Tochter ist es, welche als Herzogin von Richelieu und jetzt als Fürstin von Monaco den Eintritt in die erste Aristokratie durch ihr Vermögen erreichte. Auch zwei Basen derselben, gleichfalls Ur enkelinnen des alten Heinemann Heine, heirateten Männer aus hohem Adel, die eine den Herzog della Rocca und die andere den Herzog von Lodi. Man kann demnach mit Recht von den Heine's sagen, sie haben „Karrisre gemacht": die Männer sind Mil lionäre und die Damen Fürstinnen geworden. Von anderen reichen jüdischen Familien können selbst die Rothschilds eine solche glückliche Laufbahn nicht auf- weisen. * * Londo n, 13. November. Reichskommissar Wißmann unterstützt den Korrespondenten des Newy- ork Herald, welcher Stanley und Emin mit Lebens mitteln entgegenziehen wird, mit 100 Trägern. * * Rom, 12. November. Dem „Fanfulla" zu folge erklärte der Papst bei dem heutigen Empfange des Führers der französischen Pilgerschaft, er habe die Absicht, eine große katholisch-demokratische Agita tion zur Neubelebung des christlichen Geistes der Ar- beitermassen ins Leben zu rufen. — Bei den Kom- munalwahlen haben fast überall die liberalen Par teien gesiegt. * * Monza, 12. November. Kaiser Wilhelm traf abends 9 Uhr 45 Minuten hier ein und wurde am Bahnhof vom König Humbert, dem Kronprinzen und den Spitzen der Behörden empfangen. Die Mo narchen umarmten und küßten sich herzlichst. Die Stadt ist Prächtig illuminiert. Die zahlreich ange- sammelte Bevölkerung begrüßte den Kaiser enthusia stisch. Abends fand Familiendiner statt. * * Die Kaiserin Friedrich wird mit beiden Töchtern den Dezember und einen Teil des Januar in Neapel verbringen. * * Konstantinopel, 13. November. Ein Jrade des Sultans hat den seit langem angestrebten Bau einer Kapelle für protestantische Pilger in Bet- lehem genehmigt, wodurch einem Herzenswünsche Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta Victoria ent sprochen ist. stolzes Gesicht voll unendlicher Traurigkeit, ein Schatte" von Furcht in ihren dunklen flammenden Augen. „Dies ist ein einsamer Ort!" murmelte sie. „Er ist einsam," bestätigte Herr Gower, dessen elegante Gestalt auf dem gegenüberliegenden Sitz lehnte. „Ich glaubte, sein Eigentümer rühmte sich seiner Ab geschiedenheit. Er hatte wahrscheinlich kein Verlangen nach einer Aussicht auf elende Banernhütten. Ihr könnt nicht leugnen, Olla, daß der Ort schön ist! Ich hoffe, er wird Euch gefallen, da er für den Winter unsere Heimat sein soll. Und es sieht wirklich fast so aus, als ob wir nach Hause kämen! Unsere Haus haltung ist ganz eingerichtet; die Diener sind auf ihren Plätzen, unser Gepäck ist in unseren Zimmern und in einer Stunde werden wir Beide im Speisezimmer bei unserem Diner sitzen. Ich habe bei allen Vorbe reitungen an Eure Bequemlichkeit gedacht, Olla!" Der Wagen war jetzt vor der Villa angelangt. Herr Gower öffnete den Schlag und stieg aus. Dann reichte er Olla seine Hand, welche diese jedoch bei Seite schob und leichtfüßig heraussprang. Herr Gower führte seine Mündel einen gedeckten marmornen Säulengang entlang — ein reizender. Spaziergang bei regnerischem Wetter — zum Haupt eingange der Villa. Die breite Thür stand offen und sie traten ein. Die Vorhalle war ein weites, großes Gemach mit Mosaikboden, welcher tadellos rein und glänzend war. Auf einer Seite dieser Halle gewährten die Zimmer einen Ausblick auf das Meer hinaus; von den Zimmern der anderen Seite überschaute man den lauschig-stillen, reizenden Orangenhain. (Fortsetzung folgt.) Hörden serbisch gen ha hatte übersch ren ui doch di fchen dete de tal geb eine g richten der „T tanstre nacht i und de Seiner Gericht verschie und re k deutsche leitet hi k gegen t an die l Gebräu daß er ging, st zu hab, l Empfar das He Schmer wirklich k Sicherh deutlich, Ordens Rock vc k eigenhä I ordcns fein bla Fez bed hinabne U blickend, I daß die lich dies meintliä derung angeneh seine D N wird ü Winter gestattet Kaisers, heilen i k Hand i Ankündi I früheren k gegangei Da der Deu freiheit, Dr. eine moi trage vo Ri wendig hältnisse, den'schen richtig se gegen dn Bal Marse Regier»! sozialden dem Sa meine V er unern flößen ge hauptunc auf gesetz Widerspr fen. Vor Soldaten Reichsbes nicht als gesproche mokraten He Beschuldi bedeute e Es liege schließen. 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