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— Dresden, 13. Novbr. Heute vormittag 10 Uhr fanden die letzten Präliminarsitznngen beider Kammern statt, nachdem vorher die Präsidenten den verfassungsmäßigen Eid in die Hände Sr. Majestät des Königs abgelegt hatten. In der Ersten Kammer erfolgte außer der eidlichen Verpflichtung der neu eintretenden Mitglieder die Wahl des Direktoriums. Auf Antrag des Freiherrn v. Friesen wühlte die Kammer durch Zuruf einstimmig dieselben Mitglieder wieder, welche beim vorigen Landtage die betreffenden Stellen begleitet hatten, nämlich den Oberbürgermeister vr. Stübel-Dresden zum Vizepräsidenten, den Bürger meister Löhr-Bautzen zum ersten und den Geh. Rat Grafen v. Könneritz zum zweiten Sekretär. Die Ge wählten nahmen die auf sie gefallenen Wahlen an, Bürgermeister Löhr unter der Voraussetzung, daß noch ein stellvertretender Sekretär gewählt werde. Da die Kammer hierzu ihre Zustimmung erklärte, so wird die Wahl eines solchen auf eine der nächsten Tages ordnungen gesetzt werden. Die erste öffentliche Sitzung wurde auf morgen nachmittag 5 Uhr anberaumt. (Wahl der 4 ordentlichen Deputationen.) — Während der Eisenbahnfahrt von Berlin nach Dresden in der Nacht zum 11. d, M. zeigte sich eine in 3. Klasse mitfahrende Frauensperson, die etliche 20 Jahre alt sein mochte, geistig gestört. Sie lief im Koupee ängstlich hin und her, rief laut: „Jack der Aufschlitzer kommt, er sitzt mir im Genick! Ich gehe in's Wasser!" und dergleichen mehr und versuchte zum Fenster hinauszuspringen. In Dresden angekommen, übergab man die Wahnsinnige der Polizei. — Der „Post" wird aus Hirschberg berichtet: In Sibyllenort trifft das sächsische Königspaar am 15. d. M. zu zehntägigem Aufenthalte ein; es sollen Jagden veranstaltet werden. Die Majestäten erhalten in dieser Zeit den Besuch des Erzherzogs Otto von Oesterreich und seiner Gemahlin. — Schandau. Einen jähen Tod bei Aus übung seines Berufes fand der Schiffssteuermann und Fischermeister Gustav Müller aus Pirna am 11. Nov. dadurch, daß sein Fahrzeug beim Abhängen von einem dasselbe schleppenden Dampfer ans ein nachhangendes stieß, daß er von demselben vor den Augen seines Sohnes und Schwagers in die Fluten geschleudert wurde, in welchen er alsbald verschwand. Die sofort in's Werk gesetzten Ncttungs- und Auffindungsversuche blieben erfolglos und ist es noch nicht gelungen, den Leichnam aufzufinden. — Aus Entafasa Drift b. St. Johns, Pondo land, S.-O.-Afrika, 13./10. 89, schreibt Frhr. Franz v. Steinäcker: Heute kam ein junger Deutscher aus Freiberg i. S. in Gefahr, von einem Pondokaffer vermittelst einer Lanze umgebracht zu werden. Ein anderer Deutscher hatte seinen Landsleuten aus der Wilhelmsburg einen Besuch abgcstattet; als er nach der Farm obengenannten Herrns zurückkehren wollte, Wurde er von den Kaffern um Tabak angebettelt; da er jedoch keine Silbe Kaffer sprechen, infolgedessen auch nichts verstehen konnte, wollte er weiter gehen; die Kaffern, durch sein verlegenes Gesicht ermutigt, faßten ihn am Rock; als er nach seinem Messer in der Tasche suchte, um sich damit zu verteidigen, entfiel derselben Geld, was natürlich von den Kaffern jsofort aufge hoben wurde. Zum Glück kam Hr. R. in dem Augen blick zu Hilfe, als die Kaffern den jungen Mann um ringt hatten. Er faßte den Urheber am Halse, um das Geld zurückzufordern, was derselbe aber erst heraus gab, nachdem er von R. einen Faustschlag ins Gesicht erhalten. Als er von Letzterem freigelassen, schwang er sofort eine Lanze und wäre R. unrettbar verloren gewesen, wenn nicht sein eigener Kaffer die Lanze ab geschlagen hätte. Natürlich kamen die auf der Wil helmsburg wohnenden Deutschen mit Revolvern und Gewehren zu Hilfe und nahmen den mittlerweile von Hrn. R. bearbeiteten Kaffer mit zum Verhör, derselbe wird nun seiner Strafe nicht entgehen. Nur ans solche Weise haben die Eingeborenen Respekt vor den Weißen, dessen sich Hr. R. besonders rühmen kann. — In Plauen i. B. vor dem Schwurgericht beginnt nunmehr die Verhandlung gegen den Hand arbeiter Friedrich Gottlieb Stückig aus Pausa, welcher im dringlichsten Verdacht steht, den s. Z. auch in un serm Blatte schon beschriebenen gräßlichen Lustmord im Juli d. I. an der 5jährigen Tochter des Gen darmen Ranft in Pausa, Hulda Ranft, begangen zu haben. Stückig leugnet alles auf die That Bezügliche; er macht persönlich einen ungünstigen Eindruck. Er ist von kleiner untersetzter Gestalt und geht in ge bückter Stellung. Sein Benehmen während der gan zen Zeit der örtlichen Besichtigung war sehr kaltblütig. Zugegeben von ihm wurde jedoch, daß er die kleine Ranft mit deren beiden Spielgenossen (zwei Knaben) wiederholt auf dem Wiesenfestplatze und auch vorher auf der Bade-Straße beim Spielen am Badegraben gesehen hat. — Meerane, 12. Novbr. In der vierten Stunde des heutigen Morgens entstand in dem in der Zwickauer Straße gelegenen Geschäftshause der Firma Richter n. Strübell ein großes Schadenfeuer, welches schnell um sich griff und die in der ersten und zweiten Etage vorhandenen Garn- und Seiden-Vorräte fast gänzlich vernichtete. Der Schden wird hoch beziffert. Beteiligt sind die Aachen-Münchner und die Leipziger Feuer-Versicherungs sscllschaft. lieber die Entstehungs ursache ist noch nichis bekannt geworden. — Kirchberg, 12. November. Vorgestern nachmittags erlegte Herr Braumeister Petzold auf Wolfersgrüuer Flur einen Goldadler, dessen Flügel- spaunweite 165 Centimeter beträgt. — Gersdorf, 13. Novbr. Vergangenen Mon tag haben auch die Thost'schen Arbeiter hier, nachdem ihnen dieselben Lohnsätze wie in der Müuch'schen Fabrik daselbst bewilligt worden sind, die Arbeit wieder ausgenommen und ist somit die Arbeitseinstellung als beendet anzusehen. Z Nachdem sich bei den Lieferungen für die Trup penmenagen in letzter Zeit mehrfach Unzuträglichkeiteu herausgestellt haben, ist vom Kriegsministerium in Berlin nunmehr bestimmt worden, daß bei den unter preußischer Verwaltung stehenden Truppenteilen Por- tivnslieferungen für die Mengen nicht mehr stattfin- use in früher Wochen- und Kachrichtsblatt zugleich MiW-Aiiziv ßr Wndorf, Mitz, BeriMnf, Wims, St. Wißt«, HeimiWrt, Umcm md Msm Nr. 267. 1889 .-WA Z- Maß. tt. «ist se. ein „Erster Be- und Erziehungs- Derselbe erstreckte vier ain Unter des Kultus, des richt über die gesamten Unterrichts anstalten im Königreiche Sachsen." sich über das Geschäftsbereich aller richtswesen beteiligten Ministerien, ML isten nter oder nur stück -gm Eismann und den Winters Gunsten flimmern sind mit swahl, jedem :, das von glichen »cd er billig. Preise. Einen: Flurbuchs für Rothenbach eingetragenen Weg für den öffentlichen Fahr- und Fußverkehr einzuziehen. Es wird dies gemäß Z 14, Abs. 3 des Wegebaugesetzes vom 12. Januar 1870 mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß Einwendungen hier gegen binnen 3 Wochen und längstens bis zum lich zieht die Sonne am Firmament herauf, den grauen Nebel vertreibend und das Erstarrte nur langsam wieder erwärmend. Ja, es will Winter werden und hat nun einmal der Eismann mit langem weißen Bart sich gezeigt, so wird er auch bald wieder kommen 7. Dezember dieses Jahres hier anzubringen sind. Glauchau, den 12. November 1889. Königliche Amtshanptmannschaft. Merz. in winterlichem Kleide, die Wassertümpel dünnem Eisgewebe überzogen und schon recht winter ¬ hat ohne Geräusch seinen Einzug gehalten schon seit Wochen begonnenen Kampf des mit dem Sommer um die Herrschaft zu des Ersteren entschieden. Die Dächer Innern, der Finanzen und des Krieges. Die Mi nisterien haben beschlossen, eine gleiche Erhebung, welche sich im wesentlichen an die vor 5 Jahren be nutzten Grundlagen anfchließen wird, am Montag, den 2. Dezember d. I. zu veranstalten und in gemein samem Berichte zu veröffentlichen. — Nicht weniger als 14 königliche Dekrete sind dem Landtag bei seinem Zusammentritte zugegangen. Unter denselben befindet sich außer dem Etat der Rechenschaftsbericht auf die Jahre 1886/87, ein Ge setzentwurf wegen Provisorischer Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1890, ein weiteres Dekret über die Begebung der durch die Gesetze vom 15. August und 7. September 1878 geschaffenen 3pro- zentigen Rente, ein Gesetzentwurf wegen Abänderung mehrerer Bestimmungen der Armcnordnnng und ein weiterer Entwurf zu einem Gesetze über die Befreiung Vom Vertragsstempel. Zwei weitere Gesetzentwürfe setzen den Wegfall der Pensionsbeiträge der Civil- staatsdiener, sowie der Geistlichen und Lehrer fest. — Unter dem Viehbestände des Gutsbesitzers Johann Gottlieb Bauch in Berns dorf ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. — Mülsen St. Jacob. Am 10. Novem ber feierte der hiesige „Stammtisch zum Kreuz" sein zweites Stiftungsfest in Pitschels Lokal durch einen Familienabend, welcher sich durch die schönen und spannenden Gesangs- und theatralischen Vorträge zu einem amüsanten Abend gestaltete und bei den Kreuz schwestern nebst den eingeladenen Gästen beste Auf nahme fand. Der „Stammtisch zum Krenz" zahlt bis dato 141 Mitglieder und zeigt von Sinn zu dem Wahlspruch: „Wohlthun ist edel!" und es gilt, sich zn wappnen gegen noch größeren Frost! — Im Jahre 1885 erschien, gegründet auf die Erhebung vom 1. Dezember 1884, Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inse rate werden die viergelpaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein ——— — SS. Jahrgang. —— Freitag, den 15. November Tagesgeschichte. *— Montag, den 18. November d. I., nach mittags 3 Uhr gelangt ein Teil der Parzelle Nr. 272 der Flur für St. Egidien, unweit der Berthold- fchen Restauration geiegen, und zu 2 Baustellen sich eignend, auf's Meistgebot unter vorher an Ort und Stelle bekannt zu gebenden Bedingungen zum Verkauf. — Der Winter hat nun, ähnlich wie im vorigen Jahre, die Erde ohne wärmende Hülle mit Kälte über rascht und sein Regiment angetreten. Der Bekanntmachung. Das laut unsrer Bekanntmachung vom 1. August dss. Js. uns als verbrannt, bcz. abhanden gekommen angezeigte Einlagebuch der hiesigen städtischen Sparkasse Nr. 7598 wird hiermit für ungiltig erklärt. Lichtenstein, den 13. November 1889. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. Bekanntmachung. Der Gemeinderat zu Rothenbach hat beschlossen, den vom Dorfwege da selbst nach der Glauchau-Lichtensteiner Straße führenden, unter Nr. 316 des