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geschlv in V v «iÄ> empfiehl 1 I Kaiserpaares bestimmt! Den Feierlichkeiten 1 1 1 1 4 I I 2 1 2 1 1 I bi ^Vic 'AL p Luc Zro e Lü- L Lüc Lire chemisch Lekanu Li< 1 8ox k I 8pi 1 8pi< I Lis 2 Lei 5 2 8pr H K 4 boc 1 1 Vn k c 4 8ox HVoL Goldkörner Ost muß das Herz gebrochen und in seinen ver borgensten Tiefen aufgewühlt werden, damit es gleich einem umgepflügten Äcker für die Aufnahme besseren und edleren Samens geeignet werde. Heute Sonntag kommt zum Benefiz des Fräulein Haffner die „Grille" zur Aufführung. Es wird wenig Bühnenwerke geben, die so anhaltend sich auf dem Repertoir erhalten wie die „Grille". Hat doch Kaiser Wilhelm I. ein Kriegs-Schiss nach dem Stück, die Grille, taufen lassen. Man wird vergebens nach einem Theater suchen, wo nicht alljährlich die „Grille" zur Aufführung kommt. Es wird ohne Zweifel das Theater gut besucht werden, die Beliebtheit der tüchtigen Schauspielerin Frl. Haffner wird das übrige dazu beitragen. Frl. Haffner wird sich überzeugen, daß man hier gute Leistungen zu schätzen weiß. Nachmittag findet auch für die liebe Jugend eine Vorstellung bei ganz kleinen Preisen statt und zwar der „Struwelpeter", den die lieben kleinen aus den Busch'schen Kinder- geschichten kennen. Dienstag findet, wie wir bestimmt wissen, die Abschiedsvorstellung statt; Freitag, den den 26. d. M. eröffnet Herr Dir. Schmid seine Vor stellungen in Plauen. Z Bisher sind noch nicht alle Berichte Uber die auf Kaiserlichen Befehl stattgehabte Untersuchung der Gründe des diesjährigen Arbeiterausstandes in Berlin eingetroffen. Insbesondere fehlt noch der zusammen fassende Bericht über den Ausstand im rheinisch-west- phälischen Kohlenbezirk. Doch ist es wahrscheinlich, daß derselbe in nächster Zeit fertig gestellt werden wird. — Nebrigens hat auch beim Nordostseekanal jetzt der erste kleine Streik stattgefunden. Etwa 60 Kanalarbeiter stellten bei Schülp die Arbeit ein wegen Lohnstreitigkeiten. Die Sache ist aber bereits wieder beigelegt. 8 Die Farben der nenen Postwertzeichen. Bei Auswahl der Farben für die neuen Postwertzeichen ist, wie uns von zuständiger Seite mitgeteilt wird, in erster Linie der im Weltpostverein angenommene Grundsatz bestimmend gewesen, wonach die im Welt postverkehr am häufigsten vorkommenden Briefmar ken thunlichst übereinstimmend in allen Vereinslän dern in der Farbe sein sollen. Bei den 20 Pf. und 10 Pf. Marken war dieser Grundsatz schon zur An wendung gekommen, mit der Einführung der grünen Farbe für die 5-Pfennig-Marken wird er definitiv zur Geltung gelangt sein. Es liegt also kein be liebiger oder willkürlicher Farbenwechsel vor. 8 Zu den Berufsgenossenschaflen, für welche die vom Neichs-Bersicherunasamte genehmigten Unfall- Verhütungsvorschriften gelten, ist auch die Tabaks- Berufs-Genossenschaft getreten. Die Zahl der Ge nossenschaften, welche solche Vorschriften noch nicht benutzen, ist nur noch eine sehr kleine. — Bei dem Bundesrat hat die preußische Regierung beantragt, daß in den bisherigen Formnlaren für Wander-Ge werbescheine neben der Ortsangehörigkeit auch die Staatsangehörigkeit eingefügt werde. 8 Das deutsche Kaiserpaar wird jetzt seine Reise nach Italien, Griechenland und Konstaniinopel am treten, also der am Dienstag stattfindeuden Reichs- tagseröffnnng nicht mehr beiwohnen. Auch Fürst Bismarck, der wieder in Friedrichsruhe angekommen ist, ist nicht zugegen, sodaß also Staatssekretär von Bötticher die Thronrede verlesen wird. Im Bundes rat ist der Staatshaushalt festgestellt worden, der zum ersten male die Milliarde Mark übersteigen wird. Was die zu erwartende große Anleihe anbenisft, so haben die ersten Meldungen sich als richtig heraus gestellt. Es werden im Ganzen gegen 275 Millionen Mark für Militär- und Marine-Zwecke, Eisenbahn- und andere Bauten gefordert und auch, was bei der heutigen Zusammensetzung des Reichstages nicht zweifelhaft sein kann, bewilligt werden. Das neue Sozialistengesetz soll erst dann an den Reichstag kommen, wenn seine Annahme durch vertrauliche Vor besprechungen gesichert sein wird 8 Als die Wogen der Krenzzeitungs-Affaire am höchsten gingen, wurde auch mitgeteilt, daß der bekannte Kreuzzeitungs-Artikel dem Kaiser im Aus schnitt unterbreitet worden sei. Das ist, wie die A. Z. jetzt mitteilt, unrichtig; der Kaiser liest regel mäßig die Kreuzzeitung und ist auf sie abonniert, es bedurfte also keines Ausschnittes. Er hat auch einmal selbst erzählt: „Als gebildeter Mensch lese ich natürlich eine Zeitung und zwar die „Kreuzzei tung." Darum teile ich aber noch längst nicht alle darin enthaltenen Ansichten." Das Spezialblatt der Kaiserin ist der „Reichsbote." K Lübeck, 17. Oktober. Hier wütet gegen wärtig eine kolossale Feuersbrunst. Boldts großes Sägewerk steht in Flammen. Die Gasanstalt und verschiedene Holzläger waren vom Feuer bedroht; doch ist im Augenblick die Gefahr bereits beseitigt. ß Stuttgart, 18. Oktober. Bei der gest rigen Reichstagsersatzwahl wurde der freikonservative Kanditat Freiherr v. Hüplingen mit 9894 Stimmen gegen den Kanditaten der Volkspartei Schickler, der 4660 Stimmen erhielt, gewählt. ** R o m , 18. Oktober. Gestern sind hier 800 französische Pilger eingetroffen. Heute abend hat der Papst 600 derselben empfangen; der Empfang der Pilger in Rom war ein durchaus kühler. ** Die Türkische Regierung hat bei der Otto- manischen Bank 60000 Pfund erhoben ; die Summe ist zu Vorbereitungen für den Besuch des deutschen Ott ( sro fioo a Lio u l?ks Lül in Äthen werden im Ganzen 29 Fürsten beiwohnen. Der Kronprinz von Griechenland wird zu der Feier das Großkreuz des englischen Bathordens erhalten. Die Ausschmückungen der Stadt gehen ihrer Voll endung entgegen. Besonders großartig wird ein im Piräus errichteter Triumpfbogen werden. ** London, 18. Okt. Dem Vernehmen nach unterstützt England den Einspruch Deutschlands gegen die Wahl Mataafas zum König von Samoa. ** Auf Samoa werden nun die Dinge spruch reif! Die Samoaner haben die Wahl eines neuen Königs vvrgenommen, und da der frühere König Malietoa keine Neigung zeigte, die Würde wieder zu übernehmen, so ist der Häuptling Mataafa ge wählt, mit dessen Anhängern die deutschen See leute das heiße Gefecht im Dezember v. I. hatten. Es ist aber schon auf der Samoakonferenz von den interessierten drei Staaten beschlossen worden, eine etwaige Wahl Mataafa's nicht anzuerkennen, und wird nun also dieser wohl von dem schönen Posten sich in der Nacht in dienstlicher Eigenschaft auf seinem Revier. Der Holzwarenfabrikant Flade aus Klein neuschönberg, der das der herrschaftlichen Waldung benachbarte Revier gepachtet hat, war mit einem Kameraden in jener Nacht auf den Anstand gegan gen. Das Unglück hat es nnn gefügt, daß Flade den Waldwärter im nächtlichen Dunkel und bei dem herrschenden Nebel für einen Rehbock gehalten und auf ihn geschossen hat. Leider hat er ihn auch der art mit einer Schrotpatrone in die Brust getroffen, daß Eichler lebensgefährlich verletzt darniederliegt. Wie verlautet, ist die Untersuchung im Gange und der Verwundete durch eine gerichtliche Kommission bereits vernommen worden. — Hainsberg, 17. Okt. Als am 14. d. M. ein Persouenzug von der Hallestelle Ulberndorf der Haiusberg-Kipsdorfer Bahn abfahren sollte, bemerkte der Lvkomotivenführer, daß sich auf dem vorderen Teile der Lokomotive eine hochbetagte Frau mit einem Tragkorbe niedergelassen hatte. Die Frau welche das erste Mal (!) mit einem Eisenbahnzuge fuhr, wurde noch rechtzeitig in einem Wagen untergebracht. — Vor einigen Tagen wurde die Frau eines Steuermannes in Rasseln bei Tetschen begraben, welche an einerB lntvergiftun g durch wollene Strümpfe gestorben war. Die Frau hatte sich eine leichte Verletzung am Schienbein zugezogen, derselben aber keine Bedeutung beigelegt, daher auch die Wunde nicht verbunden. Nun trug die Fran rote Wollstrümpfe, und diese sollten ihr verhängnis voll werden. Das Bein schwoll stark an und der jetzt herzugerufene Arzt konnte keine Rettung mehr bringen; die Frau starb unter heftigen Schmerzen. — Radeberg. In der Nacht zum 15. Okt. entstand auf noch unermittelte Weise im Wohngebäude des Schnhmachermeisters und Landwirts Gutschein der Dresdnerstraße, welches von dem Schneidermeister Schuster bewohnt wurde, ein großer Brand, durch welchen dieses Gebäude bis auf den Grund zerstört wurde. Leider wurde bei den Löschversucben ein Mitglied der freiwilligen Feuerwehr, Maler Rötschke, von einem vom Gutsche'schen Wohngebäude herab- - stürzenden Schornstein getroffen und ans das flache Dach eines Nebengebäudes geschlendert. Hierbei hat er bedenkende Verletzungen davongetragen. — Zaukeroda, 17. Okt. Auf dem Königl. Steinkohlenwerke ist am 15. d. M., nachm., der Lehr häuer Hallas auf einem Bcrgehausen liegend mit zer schmettertem Kopfe ausgefnnden worden, nachdem un mittelbar vorher in dem Orte, in welchem derselbe beschäftigt war, ein Sprengschuß gefalle» war. lieber den Hergang bei dem Unfälle ist bisher »och nichts Bestimmtes ermittelt worden, es scheint jedoch, daß Hallas, welchen seine in der Nähe arbeitenden Kame raden noch unmittelbar vor dem Unfälle haben bohren gehört, beim Bohren auf ein altes, nicht zur Explosion gekommenes, mit Dynamit geladenes Bohrloch ge raten und dieses hierbei explodiert ist. K Berlin, 18. Oktober. Dem „Deutschen Tageblatt" wird aus Rom gemeldet: Die italienische Regierung bestellte fünfzig Millionen Patronen von rauchfreiem Pulver, in drei Monaten lieferbar. ß Berlin, 18. Oktober. Der Czar hat vor feiner Abreise den Kaiser Wilhelm gebeten, den großen Manövern beiznwohnen, welche nächsten Sommer in Rußland stattfinden. Der Kaiser hat der „Post" zufolge diese freundschaftliche Einladung seines hohen Gastes und Verwandten auf's Bereit willigste angenommen. Von anderer Seite wird be richtet, daß Fürst Bismarck mit seiner Unterredung mit dem Czaren sehr zufrieden gewesen wäre. Die Ergebnisse des Besuches seien viel wichtiger als all gemein angenommen. Zahlreiche Mißverständnisse seien beiderseits aufgeklärt und es sei die Ueberzeugung gewonnen, daß der Czar wirklich und entschlossen friedliebend sei. — Sächsische Orden erbielten und zwar den goldenen Stern zum Großkreuz des Alb rechtsordens der preußische Kriegsminister Verdy dn Vernois und das Komthurkrenz des Albrechtordens II. Kl. Major v. Löwenfeld, Adjutant des Kriegs ministers. — Der sächsische Kriegsminister Graf Fabrice ist nach mehrtägigem Aufenthalte hierselbst nach Dresden zurückgekehrt. Z Ein in der Köslinerstraße in Berlin woh nender Kaufmann hatte Ende voriger Woche den Besuch seiner Nichte aus Leipzig erhalten. Das 19jährige Mädchen, dessen Bräutigam vor Jahres frist am Tage vor der Hochzeit gestorben, war da rüber tiefsinnig geworden und erst vor wenigen Monaten aus der Behandlung der Aerzte entlassen worden. Die besorgten Eltern hatten ihre Tochter, um sie aufzuheitcrn, zu den Verwandten nach Ber lin geschickt, und die Leipzigerin war in den ersten Tagen ihres Dortseins von fieberhafter Ausgelassen heit und Heiterkeit. Am Montag abend jedoch in der neunten Stunde, als der Kaufmann und seine Frau am Tische saßen, sprang das jnnge Mädchen plötzlich auf, stand horchend still, sprang dann zum offenen Fenster und stürzte sich mit den Worten: „Mein Bräutigam ruft mich, lebt Alle wohl", von der zweiten Etage auf den gepflasterten Hof hinab. Die Unglückliche befindet sich im Lazaruskranken- hause jetzt in fast hoffnungslosem Zustande. wieder zurück treten müssen. Für ihn wird dann schließlich doch wohl Malietoa König werden. Die deutsche südwestafrikanische Gesellschaft hat jetzt in der That einen Teil ihres Besitzes an ein englisches Konsortium verkauft, doch steht bis heute noch die notwendige Genehmigung des Reichskanzlers aus. ** In seinem letzten Sonntagsrückolick erzählt der New-Aorker Humorist Bill Nye eine ergötzliche Episode, welche er dem wirklichen Leben entnommen haben will. Es ist um die fünfte Stunde des däm merigen Herbstnachmittags, als ein Reporter der „World" die Morgue mit der kühnen Idee betritt, eine volle Stunde einsam und allein unter den Leichen Unbekannter zn verweilen, um Eindrücke zu sammeln, die starren Körper sozusagen zu intervicieren und als dann jenen da draußen in der großen Welt, die angst voll auf spurlos verschollene Freunde harren, das Ergebnis dieses Berichts mitzuteilen. Schon steht der edle Journalist, Notizbuch und Bleistift in den Händen, allein inmitten der Leichen in der Halle der Unbe kannten; es schauert ihn doch ein wenig, einsam zwischen siebzehn bleichen, nackten Körpern, die zum größten Teile Spuren eines gewaltsamen Todes tragen. Nur die Leiche eines großen, bösartigen Mannes, welche dicht vor ihm auf niedrigem Schemel rnht, sieht noch ziemlich frisch ans, zeigt keine Verletzung, sie gleicht einem fast schlummernden Menschen, und so groß ist die Täuschung, daß der Besuch das leise Wogen der Brust, das Zittern der Nasenflügel zu sehen glaubt. Der gewiegte Reporter lächelt. Er weiß, daß dies Täuschung ist, Trug, den erhitzte Phantasie hervorzanbert. Er klappt sein Buch auf und beginnt, den Körper zn skizzieren. Da summt eine Fliege von der Decke und setzt sich auf die Nase der Leiche. Seltsam war es, als zucke der Körper zusammen; noch einen Moment, und dann, o, ent setzlich! erhebt die Leiche den Arm und scheucht die Fliege hinweg. Der Reporter läßt Buch und Blei stift fallen und starrt auf den Toten, der sich nun aufrichtet und mit großen Augen den Eindringling anblickt. „Ich muß Euch um Verzeihung bitten, Fremder", kommt es von den bleichen Lippen, „es ist als Leiche zwar meine Pflicht, still zu liegen, aber das verdammte Kitzeln an der Nase halte der Teufel aus." Schon wollte der entsetzte Reporter nach dem Glockenzuge stürzen und Hilfe herbeilüuten, aber die Leiche gebot Halt. „Ihr seid, wie ich sehe, ein Re porter'", fuhr sie lächelnd fort. „Nicht wahr, es ist so. Nun denn, schütteln wir nns die Hände, auch ich bin ein Journalist und habe diesen Ort gewühlt, nm meinen Lehrern einmal etwas Neues aufzntischen. Da ich aber zuerst gekommen bin, werdet Ihr als ein Gentleman, für den ich Euch nämlich halte, das Feld räumen!" Und der Reporter der „World", welcher seine Fassung wiedererlangt hatte, schüttelte dem Kol legen die Hand, wünschte ihm Glück zn seiner Idee, sammelte Notizbuch und Bleistift vom Boden auf und ging in tiefen Gedanken aus der Halle." Familiennachrichten. Geboren: Hrn. Stadtwachtmeister Hermann Pieper in Sayda i. S. ein K. Verlobt: Frl. Helene Stcudner in Waldheim mit Hrn. Postsekretär n. Prem.- Ltnt. d. R. Emil Fichtner in Straß burg i. Els.—Frl. Helene Glausnitzer mit Hrn. Realgym- nasialoberlchrer Or. xbil. H. Emil Fleischer in Dobeln. Gestorben: Hr. Apotheker Karl Seyfert in Brambach. — Hr. Rechtsanwalt und Notar Walther Zürn in Rochlitz. — Frau Sara Emmi Haenel-Clanß geb. Fleischer in Dresden. Wetter-Aussichten auf Grund der täglich veröffentlichten Witterungs Thatbestände der Deutschen Seewarte. (Nachdruck verboten) 20. Okt.: Bewölkt, trübe, Regenfälle, zeitweise Auf klärung. Temperatur kaum verändert. 21. Okt.: Veränderliche Bewölkung, zeitweise bedeckt mit Strichregen, dann aufklärend, sonnig, angenehm. Zeit weise auffrischende Winde.