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Nach dem allgemeinen Gesang: „Segen spende, Meister, der erschuf das All', läut're uns're Geister durch der Liebe Strahl!" ergriff Herr Pastor Dr. Hornbacher aus Dorf Wehlen, Mitglied des Central-Ausschusses des Gebirgsvereins, das Wort, um in markiger, zündender Weise das Denkmal zu weihen und es dem Gedächtnis jetziger und kommender Geschlechter als ein bedeutsames Zeichen der Geschichte des sächs. Regenten hauses zu widmen. Das Denkmal ist sowohl in der Nähe, als von der Ferne gesehen, von imposanter Wirkung. Dem Gebirgsverein aber gebührt dafür der Dank aller Vaterlandsfreunde; möge sein Streben und Schaffen, welches bei unseren Wanderungen über Berg und Thal auf Schritt und Tritt mit Freuden wahrzunehmen ist, fort und fort ein gesegnetes sein! — Nach der Volkszählung 1885 betrug die Bevölkerung in Stadt Leipzig 170 342 Einwoh ner, hierzu Reudnitz und Anger-Crottendorf 23 650 Einwohner, zuiammeu 193 992 Einwohner. In Connewitz, Eutritzsch, Gohlis, Kleinzschocher, Linde nau, Lösuig, Neureudnitz, Neuschönefeld, Neustadt, Plagwitz, Schleußig, Sellerhausen, (Alt- und Neu-), Thonberg und Volkmarsdorf wurden gezählt 97 631 Einwohner. Es würde demnach am 1. Januar 1893, zu welchem Zeitpunkt die genannten Ort schaften mit Leipzig zusammen einen Stadtbezirk bilden sollen, die Bevölkerung derselben 291 623 be tragen, doch vermehrt sich voraussichtlich dieselbe in über 7 Jahren (seit der Zählung 1885) auf 350 000 bis 380 090, da am 1. Juli d. I. die Be wohnerschaft von Leipzig nebst aufgenommenen 3 Vororten vom statistischen Amt zu 219 493 ange nommen wird. — Die Größe der Fluren beträgt für Stadt Leipzig bis 1888 1641 jm, in diesem Jahre bereits 2025 Ira und wird sich am 1. Januar 1893 auf 5754 lm erhöhen, eine Fläche, welche für eine Bewohnerschaft von über 1 Million Kopfzahl wohl ausreichen dürfte, da der Flurbezirk von Ber lin etwas über 6400 Ira betrügt. — Die Schmiedeinnung für Zwickan und Um gegend hat, angeblich infolge des Steigens der Preise für Roheisen, beschlossen, vom 1. Oktober ab eine Preiserhöhung von 10 Pivz. für alle Schmiedear beiten eintreteu zu lassen. — Die Kohlenwerke im Bezirke Lugau-Oelsnitz leiden an Wagemnangel, und können ihre Kunden, die nach Kohlen rufen, nur schwer befriedigen. Sie haben sich deshalb an die Handelskammer in Chemnitz ge wendet, und diese hat beschlossen, eine Bittschrift an die Königliche Generaldireklion der sächsischen Staats bahnen abzusenden, nm eine Vermehrung der Kohlen wagen auf den Eisenbahnen zu erreichen. — Stollberg, 10. Oktober. Ganz gewaltig ist die Anziehungskraft, die die hiesigen Ausführungen des Herrig'schen Lutherfestspieles ansüben. Bei der gestrigen dritten Vorstellung war der große Saal des Weißen Rosses wieder bis auf den letzten Platz gefüllt. Aus allen Ortschaften unseres Erzgebirges strömen Schaulustige herbei. Dabei giebt es nur ein Urteil über die Aufführungen: das der vollsten Befriedigung. Es ist noch eine größere Anzahl von Vorstellungen in Aussicht genommen, die hoffentlich ebenso gut besucht sein werden, wie die voransge gangenen. — Ein in Meerane abhanden gekommener 4'/» jähriger Knabe, welcher allerwäris gesucht wurde, hat sich in Callenberg bei Waldenburg bei Verwandten wiedergefunden. Ein Verdacht, nach welchem er von einer Zigeuuerbande, die in der Meeraner Gegend zu jener Zeit gesehen worden, geraubt sein sollte, hat sich nicht bestätigt. — Am Montag, den 26. August d. I., wurden in Borsdorf bekanntlich 2 Mädchen, Töchter eines dortigen Einwohners, beim Ueberschreiten des Gleises der Eisenbahn von einem heranbrausenden Zng er faßt nnd überfahren. Das ältere zwölfjährige Mädchen erlag bald darauf seinen Verletzungen im städtischen Krankenhause, während die fünfjährige Hedwig Klöpper, der beide Beine weggefahren worden waren und die ebenfalls nach dem Jakobs-Hospitale zu Leipzig gebracht wurde, am Leben blieb. Es ist nun durch sorgfältige Behandlung gelungen, das Kind auf den Weg völliger Genesung zu bringen. Die fehlenden Gliedmaßen werden durch künstlich hergestellte ersetzt werden. Das Kind selbst trägt ein heiteres Tempe rament zur Schau, ein Umstand, der angesichts des Unglücks, von welchem es betroffen wurde, ergrei fend ist. — Reichenbach, 12. Okt. Eine seltsame Ueber raschuug erlebten gestern abend 8 Uhr die Bewohner des Hauses Zwickauerstraße Nr. 32, indem sich dort- selbst zwei kleine Kinder schreiend meldeten. Als man der Sache nachging, fand man im dunklen Hausflur stehend einen Kinderwagen und darin 2 Kinder, einen 2jährigen nnd halb Jahr alten Knaben vor, welche von den unnatürlichen Eltern ausgesetzt worden waren. — Reichenbach, 14. Oktbr. Der 13 Jahre alte Schulknabe Max Müller von hier, welcher sich, wie wir vor einigen Tagen mitteilten, am 9. ds. ans seiner elterlichen Wohnung entfernte, hat sich derselben nach mehrtägigem Verbleib wieder zugestellt. — Die Göltzschthalbrücke ist bekanntlich das großartigste Brückenbauwerk Sachiens. Sie wurde, ebenso wie die Elsterthalbrücke bei Jocketa, in den Jahren 1846 bis 1851 von den Meistern Wilke und Dost erbaut und verschlang an 20 Millionen Ziegel. Die Göltzschthalbrücke besteht aus 80 Bogen, die sich auf. 4 Etagen verteilen, nnd übertrifft die ElsterthaR brücke an Länge und Höhe nm ein Bedeutendes, hat aber weniger kühne Bogen. Ihre Länge beträgt 574 m, ihre Höhe 78 in, während die Elsterthalbrücke nur 280 w lang und 68 in hoch ist. Leider hat der Zahn der Zeit auch schon an der nun 40 Jahre alten Göltzschthalbrücke seine Spuren erkennen lassen, doch ist dieser Riesenbau alljährlich Gegenstand sorgfältigster Untersuchung für Bauverständige. Wiederholt haben namentlich morsch gewordene Schlußsteine erietzt werden müssen. Durch die Erschütterung, welche die darüber fahrenden Züge verursachen, ist noch nie Schaden ent standen, wohl aber durch die Nässe. Namentlich hat sich gezeigt, daß durch die in den Luft- und Wasser abzügen nistenden Dohlen die Luftznkulatiou und Aus trocknung der Bogen beenträchtigt wird. Um diese massenhaft dort nistenden Vögel nach Möglichkeit wegzuschaffeii, ist die Jagd auf Dohlen im Göltzsch- thal sreigegcben worden. — Schmiedeberg i. Rieseugebirge, 13. Okt. Die in den Schlesischen Spitzenschulen gearbeiteten Gegenstände der Brauttoilette Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Sophie von Preußen (Brautschleier, Volant, schmale Spitzen und Taschentücher) sind An fang dieses Monats von einer der beiden Leiterinnen dieser Spitzenschulen, Fran Kaufmann Marie Hoppe hierselbst, persönlich abgeliefert worden. Vor einigen Tagen nun ist der Frau Hoppe folgendes Anerken nungsschreiben zugegangsn: „Berlin 8. Oktober 1889. Geehrte Frau! Ihre Königl. Hoh. die Prinzessin Sophie von Preußen beauftragt mich, Sie zu benach richtigen, daß die in Ihrer Anstalt ausgeführten Spitzen den lebhaften Beifall Ihrer Königl. Hoheit gefunden haben. Gleichzeitig habe ich Befehberhaltcn, Ihnen und den betreffenden Arbeiterinnen nicht allein Um Geld und Geldeswert. Roman von M. Widder «. (Nachdruck verboten.) Fortsetzung. Der Arzt blickte sinnend zu Boden. Dann sagte er langsam: „Haben Sie sich auch — diese Bestimmungen wohl überlegt? —" „Natürlich — gewiß —! Aberbitte, sagen Sie mir — ist es schon an der Zeit — daß — daß ich ein Testament mache —?" „Ich bin kein Gott" — erwiderte der Arzt ernst. „Und nur ein Gott müßte ich sein, wollte ich Ihre Frage mit „Ja" oder „Nein" be antworten." „Ich verstehe Sie," hauchte die Kranke — schloß die Augen und wandte das thränenüberslutete Gesicht nach der Wand. — — — Niemals ward wohl ein grausameres Spiel mit einer gläubigen Menschenseele getrieben, als in diesen Tagen mit Lilli Vormissen. Katharina hatte die junge Frau immer tieser in die Ueberzeugung, an einer totbringenden Krankheit zu leiden, hineingeredet und sie dabei so in Angst und Aufregung versetzt, die die Aermste nahezu au den Rand des Grabes gebracht hätte. — Uebrigens sollte Guido auch seinen vorläufigen Zweck vollständig erreichen — Lilli machte wirklich ihr Testament und die Geschwister — mit Ausnahme einiger Legate an ihre alte Dienerschaft — zu ihren alleinigen Erben. Aber sonderbar — nachdem sie ihren Namen unter das wichtige Dokument gesetzt, wurde sie plötzlich ruhiger —- die Augst vor dem Tod wich einer stillen Ergebung und als der alte Sanitätsrat jetzt kam, fand er seine Patientin merkwürdig gebessert. Ihre Pulse flogen nicht mehr — das Gesicht erschien nicht mehr fieberisch erhitzt und die Augen blickten ruhig und klar. Sanitätsrat Walter war hocherfreut. Er, der keine Ahnung hatte, wie das schöne — sanfte Weib am Bett seiner Patientin nun durch die ausge suchteste Erregung Lilli das Aussehen einer wirklich schwer Erkrankten gegeben — begriff diese jähe Wend ung zum Bessern kaum. Dennoch aber dachte er nicht daran, der jungen Witwe seine Meinung vorzu- enthalten. „Sie sind wieder aus aller Gefahr — liebe gnädige Frau," sagte er dann jetzt auch in seiner väterlichen Weise und streichelte das Händchen Lillis. — „Merk würdig, es ist auch keine Spur von dem Fieber vor handen, welches Sie diese ganzen Tage über geplagt. Der Puls geht vollständig normal und auch das Herz schlägt nicht mehr so stürmisch, als wollte cs seine Wände sprengen." „So, meinen Sie, Herr Sanitätsrat?" hauchte Lilli und blickte mit neuerwachtem Lebensmut zu ihrem Arzt in die Höhe. „Ich meine," erwiderte er lächelnd, „daß Sie in acht Tagen doch noch die Reise nach Italien antreten können." — — Der alte Mediziner hatte recht gehabt: Die Senatorin befand sich wirklich schon in wenigen Tagen vollständig wohlauf, und man setzte den Tag der Ab reise von neuem fest. Katharina und Guido zeigten I Ihrer Kgl. Hoheit vollste Anerkennung, sondern auch I Höchst aufrichtigen Dank für diese hervorragende Lei- I stung auszusprechen, welchem höchsten Befehle ich hier durch mit vielem Vergnügen nachkomme. G. dePer- pigna, Obergouvernante II. KK. HH. der Prinzes- sinnen-Töchter Weiland Sr. Majestät des Kaisers und Königs Friedrich. An Frau Marie Hoppe. Schmie deberg i. Schl. 8 Berlin, 14. Oktober. Gestern nachmit tag hat Kaiser Alexander von Rußland Berlin wieder verlassen. Derselbe hatte sich nach 3 Uhr mit dem Großfürsten Georg nach dem Königl. Schlosse be geben, um sich von den Kaiserlichen Majestäten zu verabschieden. Von dort aus hat dann Kaiser Wil helm seinem hohen Gaste bis zum Lehrter Bahnhof das Geleite gegeben. 8 Berlin, 14. Oktober. Nach der gestrigen Abreise des Zaren begab sich der Kaiser mit dem Reichskanzler vom Bahnhofe aus nach dessen Palais, woselbst er dann noch längere Zeit verweilte. Später entsprach er einer Einladung des kommandierenden Admirals v. d. Golz zur Mittagstafel, welcher auch die aus Kiel hier eingetroffeneu englischen Admirale und Seeoffiziere beiwohnten. — Der Zar hat dem Reichskanzler und dem Staatssekretär Grafen Bis marck sein Miniatur-Portrait in Form einer wert vollen Dose durch seinen Hausminister, Graf v. Oronzvff, überreichen lassen. Der Kaiser hat dem Grafen Oronzvff den schwarzen Adler-Orden verliehen. — Auf Befehl des Kaisers fand heute nachmittag im weißen Saale des hiesigen Schlosses eine Gala tafel zur Verabschiedung der Prinzessin Sophie von Preußen statt. 8 Wie die Berliner Morgenblätter berichten, wurde am Freitag abend eine ältere Dame in vor nehmer Kleidung vor dem Hause Unter den Linden 33 sistiert, die bei der Fahrt des russischen Kaisers nach dem Schlosse einen Brief in den Wagen zu werfen versuchte. 8 Kaiser Wilhelm bleibt definitiv vom 26. bis 31. Oktober in Griechenland. Er wird also am 1. November noch nicht in Kvnstanünvpel ankommen, sondern wahrscheinlich am 3. oder 4. In der Nähe der türkischen Hauptstadt soll dem Kaiser zu Ehren eine Heerschau veranstaltet werden. — Die serbische Skupschtina hat ihre Arbeiten begonnen. Nachdem inzwischen Königin Natalie ihren Sohn schon mehr fach gesehen hat, ist anzunehmen, daß die Königin- Assaire ohne große Schwierigkeiten in aller Ruhe beugelegt werdeu wird. Z Auf den unmittelbar ausgesprochenen Wunsch der regierenden Kaiserin Augusta Vittoria haben am Erntefest die Geistlichen Berlins an die bemittelten Mitglieder ihrer Gemeinden von der Kanzel herab die Bitte gerichtet, znr Abhilfe der in Berlin herr schenden Kirchennot nach Kräften beizusteuern. Die Frage, wer die Einziehung der Kirchensteuer in Ber lin übernehmen soll, ist noch immer nicht gelöst. Die Steuer ist höchst unpopulär, und deshalb hat die Stadtverordnetenversammlung einstimmig ohne Wei teres die Einziehung durch städtische Beamte abgelehnt. Wahrscheinlich werden nun die staatlichen Be amten mit der angenehmen Arbeit betraut werden. Z Der „Nat.Ztg." wird ans Paris gemeldet: Die hiesigen Journale frohlocken über daS angebliche vollständig negative Resultat des Zareübesuches in Berlin; sie feiern den Zaren in allen Tonarten, weil er in seiner Antwort ans den Toast des Kaisers Wilhelm sich der französischen Sprache bediente und wissen auch ganz genau, daß Fürst Bismarck in seiner Unterredung mit dem Zaren vergeblich versucht habe, :». sich während dieser Zeit von großer Liebenswürdigkeit und so außerordentlichem Glücksbewußtsein über Lillis erneutes Wohlbefinden, daß diese sich innerlich lief gerührt fühlte und den Wunsch hegte, ihren Getreuen eine Freude zu bereiten. In langer, heimlicher Kon ferenz überreichte Katharina nun ein umfangreiches Paket wertvoller Banknoten. Es waren dies die Zinsenersparnisse — ein Kapital, das für nicht über trieben anspruchsvolle Menschen — ein sehr ansehnliches Vermögen repräsentierte. Fast flehend ersuchte sie nun die heuchlerische Genossin, Guido zu vermögen, zwei- dritteldieses Geldes wenigstens schon jetzt als sein Eigen tum zu betrachten nnd es nach Belieben zu verwenden. Den noch vorhandenen Rest sollte Katharina bei sich behalten. — — — — Es war am Tag vor der Abreise, als Lilli Vormissen noch einmal die Begräbnisstätte ihres verstorbenen Gatten besuchte. Heute drängle es sie aber dazu, allein an das Grab des teuren Heimgegangenen zu treten. Sie hatte das Gefühl, als müsse sie ihn um Verzeihung bitten, daß sie daran dachte, eine neue Ehe einzngehen. Und doch hatte der Senator ihr selbst angeraten, nicht Witwe zu bleiben: „Du bist zu schwach, zu hilflos, um einer Stütze entbehren zu können," sagte er am Morgen seines Todestages. Während sich dann seine Hand segnend auf ihr Haupt gelegt, hatte er hinzugefügt: „Aber sei vorsichtig, Kind, daß Du keinem Unwürdigen Deine Hand reichst. Die reiche Witwe wird viel umworben werden — möchte sie keiper heimführen, dein es nur nach der Vormissen- schen Million verlangt." — denselben Einige ! bewegt t ihm die 8 man Kl mußten stellen v selben fi 8 § nordwär für 700, eingesühi 8 ' Zeche CI Gestein 8 r wesender gezogen Frankrei selbe ast am 8. L und seim Dessau l französisi geschasst arbeiten ist, seine 8 S heblicher leihe-Ext die Besä Neuerriü Seiten st ungen, 6 und and höher al Kölschack Bachlaus Dou Cai öffnung l der mag! von Tisz aus ruhi Ungarisct fischen P reichs gel des Friel Ungarn Provinzen segnent d die Lader Mitau, c dern in steht der Rektor tu gierung i englische! besuches betrachtet den Trir daß Ruß tung auf; die heftig Schäden und Aue dessen dei Lava gesenkt, l ihren Ga endlich suchte sie auf und blumenge Inbrunst wieder u; würdigen desselben Verlorew plötzlich mit niede stand. 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