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!U Wochen- und Kilchrichtsmatt ul Nr. 242 1889 ,-W WN ..W 'i« duer. ist in derselben Zeit von 1 267 866 auf 1 328 771 mIsZsn. ot« ttkes teraus- i» aus . Hauss niffer erbitte selbe bittet zugleich, wenn noch mehr liebe Glieder der Gemeinde solche Liebes zeichen für die Kircye darzubringen gedenken, davon bald dem Kirchenvorstand gefällige Mitteilung zu machen, da es durchaus nötig und wünschenswert ist, daß alle Teile der Kirche in voller Harmonie ausgewählt und ausgeführt werden. Komme viel Segen und Freude über die ganze Gemeinde! Lichtenstein, 15. Oktober 1889. Der Kirchenvorstand. H. Naumann, Oberpfarrer. Vass, persönlicher L Dem unterzeichneten Mrchenvorstand in Lichtenstein sind bereits ans der Gemeinde mehrere erwünschte, sehr wertvolle und sogar sehr ansehnliche Weihgeschenke an unsre erfreulich schöne Kirche, die bald ihrer Weihe entgegen geht, geschenkt oder in Aussicht gestellt worden; und derselbe spricht dafür herzlich warmen Dank und reichen Gottessegen aus. Der- M. iS. Okt. Vereins zugleich WD-AMM für Wukrf, Müh, NrnÄttf, UMrs, St. Wien HmmiWrt, Mmm «iiil Wscil Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein — 3N Jahrgang. — Mittwoch, den 16. Oktober n dau- el si-ILei- Ui'iiii»« wie Ver den und Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 5 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszcile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. ö. stand. ig aus. *— An Stelle des Hausbesitzers Herrn Otto Richard Schmidt in St. Egidien ist Herr Strumpf wirker Friedrich M o ritz Eb ersbach in Rüsdors als T r i ch i n e n f ch a u er für Rüsdors verpflich tet worden. — Die neuen Postmarken sind bereits vielfach im Reiche ausgcgeben, Berlin und die größeren Städte stehen noch zurück. Besondere Aufmerksamkeit muß den neuen Postkarten mit grünen Marken zngewendet werden, weil dieselben von den noch nicht daran ge wöhnten Empfängern leicht als Drucksachen angesehen werden können. — Das Einkommen der sächsischen Bevölker- Ruhestand getretene Stabstrompeter des Gardereiter regiments Friedrich Wagner, ist in seinem Kurhaus zu Kipsdorf bei Schmiedeberg verschieden und zwar schon am vergangenen Dienstag. Friedrich Wagner, bekannt als Marsch- und Tanzkomponist, Arrangeur und Virtuose auf Trompete, Piston und Trompetine, machte mehrere Reisen mit dem Gardereiter-Trom peterchor in's Ausland und kam stets mit reichen Lorbeeren heim. Vom Offizierkorps seines Regi ments war Wagner sehr geschätzt und wurde ihm gern alljährlich längerer Urlaub bewilligt. Er trat, nachdem er das Amt eines Stabstrompeters 25 Jahre lang mit Auszeichnung verwaltet hatte, vom Dienst zurück. Wagner wnrde 1829 am 20. September in Neuwernsdorf bei Sayda im Erzgebirge geboren. Er trat im Aufstandsjahre 1849 in die Armee ein und war bereits 1855 Bataillonssignalist beim Stabe des IX. Jnfanteriebataillons (Regiment Prinz Georg). Im folgenden Jahre, nach Abgang des Kavallerie-Stabstrompeters Gärtner, der eine Stelle als Hoftrompeter annahm, wurde Wagner Stabs trompeter. Seit dem Abgang vom Militär lebte er in Blasewitz und Kipsdorf, an letzterem Orte ein Logierhaus mit Pensionanstalt für Sommerfrischler unterhaltend. Wagner war im Besitze hoher Aus zeichnungen — des eisernen Kreuzes 2. Klasse, des Albrechtsordens und der schwedischen goldnen Medaille für Kunst und Wissenschaft re. Seine Bestattung erfolgt Sonnabend, nachmittag 4 Uhr auf dem Dresdner-Neustädter Friedhöfe. — Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre auszumusternden Dienstpferde des Train bataillons Nr. 12 soll am 19. Oktober d. I. von vormittags 10 Uhr ab in Freiberg, Grimma, Oschatz, Pirna, Riesa und Roßwein stattfiuden. — Der Fremdenverkehr in Dresden im ab gelaufenen Sommerhalbjahre, also in den Monaten April bis September, ist ansehnlich stärker gewesen, wie im gleichen Zeiträume des Vorjahres. 153071 Fremde gelangten zur Anmeldung, 6376 mehr als 1888 und 177 weniger als 1887. Man hatte aber doch einen noch stärkeren Fremdenverkehr erwartet; außerordentlich viel Fremde, die sonst in Hotels wohnen, wurden in Privatwvhnungen untergebracht und werden wohl meist nicht angemeldet worden sein. Das allein ist die Ursache, daß der Juni schwächeren Fremdenzufluß aufweist, als der August. Der letztgenannte Monat brachte die höchste Zahl der Anmeldungen, 31006, während im Vorjahre die Höchstzahl der Anmeldungen, auch im August, nur 29 855 betrug. Vom Juni an zeigten überhaupt sämtliche Monate stärkeren Fremdenverkehr als die gleichen Monate des Jahres 1888. — Die Einweihung des Wetkin-Obelisken auf dem Lilienstein gestaltete sich zn einer ebenso würdigen als erhebenden Festfeier. Kühn im Gedanken, noch kühner in der Ausführung, krönt das Bauwerk einen der erhabensten Felsendome der Sächs. Schweiz und schaut weit über Berg und Thal als ein Wahr zeichen patriotischer Treue und Dankbarkeit. Just zu dem auf 3 Uhr anberaumten Beginn der Festlichkeit ließ der Regen nach, und nur ein undurchdringliches Nebelmeer umwogte die Kuppe des Felsens, was dem Einweihungsalt ein ganz eigenartiges Gepräge verlieh. ung hat sich nach Abzug der Schuldzinsen von 1886 bis 1888 wiederum von 1236 Mill, auf 1337 Mill. Mk. vermehrt. Die Zahl der eingeschätzten Personen > gestiegen. Von dem Gesamteinkommen des Jahres 1888, das sich ohne Abzug etwas über 105 Mill, betragenden Schuldzinsen auf 1442 Mill. Mk. be lief, entfielen nach den Einkommensquellen rund 247,4 Mill, auf Einkommen aus Grundbesitz, 167,8 Mill, auf Renten, 583,8 Mill, auf Gehalt und Löhne und 443,7 Mill, auf Handel und Gewerbe. In dem Zeitraum von 1879 bis 1888 ist die Zahl der ein geschätzten Personen von 1 088 002 aus 1 327 771 und ihr eingeschätztes Einkommen von rund 559 auf 1337 Mill. Mk. gestiegen, während die Zahl der Einwohner von 1880—1885 nur von 2 972 806 auf 3182 003 gestiegen ist. Einer der besten Gradmesser des Wohlstandes ist der Fleischverbrauch. Der Ver brauch von Rindfleisch ist in Sachsen von 1880—1887 durchschnittlich auf den Kopf der Bevölkerung von 22,2 auf 26,2 Pfd. gestiegen, und der Verbrauch von Schweinefleisch in derselben Zeit von 36,2 auf 43,5 Pfd. Es sind dies erfreuliche Beweise der Wohl standzunahme. Andere Zweige der sächsischen Stati stik zeigen ebenfalls günstige Resultate. Insbesondere lauten in Betreff der Selbstmorde, die in Sachsen am bedenklichsten zugenommen hatten, die neusten statistischen Ergebnisse tröstlicher. Die Selbstmorde, welche von 1873—1881 von 723 auf 1248 ange wachsen waren, haben sich seitdem erheblich vermin dert. Man zählte 1887 nur 1104 und im Jahre 1888 nur 1050 Selbstmorde. Die Zahl der wegen Verbrechen und Vergehen gegen die Reichsgesetze überhaupt in Sachsen Verurteilten war in der Zeit 1871—1878 von 11001 auf die bedenkliche Höhe von 22308 gestiegen, im Jahre 1882 zählte man noch 22 734, dagegen sank die Zahl im Jahre 1885 auf 20521 und 1886 noch weiter auf 20437 Ver urteilte. Die Zahl der wegen Bettelns und Vagie- rens in Sachsen Bestraften ist von 1880—1887 von 14006 auf 9412 Personen gesunken. Die Zahl der in der öffentlichen Armenpflege Selbstunterstntzten (ohne die Mitunterstützten) betrug iu Sachseu 1880: 53672 und im Jahre 1885 nur 52879 (mit Aus schluß von 311 durch den Landarmenverband direkt Unterstützten). Diese Verminderungen sind bei der erheblichen Zunahme der Bevölkerung doppelt er freulich. — Der erste und bisher einzige Stabstrompeter der Königl. Sächsischen Armee, dem der Titel „Königl. Kapellmeister" beigelegt wurde, der seit 1881 in den Tagesgeschichte. — Lichten st ein-Callnberg, 15. Okt. Alle Stimmen, die wir bis jetzt hörten, klingen froh und dank bar zusammen in der Erinnerung an die geistliche Musikaufführung des vergangenen Sonntag. Es ist wahr! Während draußen ein Tag war — „zum Abschiednehmen just das rechte Wetter, grau wie der Himmel steht vor mir die Welt" — grüßte uns drinnen im Gotteshause warmer Sonnenschein, geist liche Musik und drang tief ins Herz hinein! Hatte der Concertorganist Herr Pfannstiehl schon zuvor unsere ganze Teilnahme durch sein Geschick, erblindet zu sein, gewonnen, so gesellte sich im Concerte selbst dazu die ungeteilte Bewunderung vor seiner Meister schaft, mit der er jede Orgel in ihrer Individualität zu erfassen und zu behandeln weiß. Ja wirklich auch in hochersreuender Art wußte er den der Orgelkunst ferner Stehenden einzelne Register vorzuführen und sozusagen Solovorträge halten zu lassen; ein Concert- besucher aus Callnberg bemerkte mit vollem Rechte, „solche Töne hatte ich auf unserer Orgel noch nicht gehört." Die Palme aber gebührte doch dem Quar tett. Das erste Lied, wohl bekannt nach Text und Melodie, welchen Zauber übte es! Wem hätte es nicht das Herz mitgenommen und emporgetragen! Wer hat nicht mit angehaltenem Atem gelauscht den lieblich und fein vorgetragenen Worten: „Ich danke Dir Du güldncr Mund, machst mir das Herz gesund!" und dem innig frommen: „Ich will Dich lieben, schönstes Licht" und dann im zartesten Pianissimo ersterbenden: „bis mir das Herze bricht." Ein Be weis wars von der Macht des deutschen Kirchenliedes und von dem Echo, den es in deutschen Herzen findet. Auch die anderen Quartette, deren Worte zum Teil schon wie Musik klingen, sprachen warm und innig erquickend zum Herzen, insbesondere auch das letzte, dessen Komposition von Herrn Prof. O. Wermann (dem Bruder unseres verehrten Herrn Musikdirektor Wermann) herrührt. Dazwischen hinein die Helle, prächtige Sopranstimme von Frl. Großschupf. Schade nur, daß wir den Text nicht vor uns hatten und ihm nicht recht zu folgen vermochten. Es folge darum hier das von Hiller kompinierte schöne Gebet Geibels: Herr, den ich tief im Herzen trage, sei dn mit mir, Du Gnadenhort in Glück und Plage, sei dn mit mir; Im Brand des Sommers, der dem Manne die Wange bräunt, Wie in der Jugend Rosenhage sei du mit mir; Behüte mich am Born der Freude vor Ucbermut, Und wenn ich an mir selbst verzage, sei dn mit mir. Gieb deinen Geist zu meinem Liede, daß rein es sei, Und daß kein Wort mich einst verklage, sei du mit mir. Dein Segen ist wie Than den Reben; nichts kann ich selbst, Doch daß ich kühn daß Höchste wage, sei du mit mir, O du mein Trost, du meine Stärke, mein Sonnenlicht Bis an das Ende meiner Tage sei dn mit mir! Wir haben ahnen gelernt, welche Schätze geistliche Musik noch für einen großen Teil unseres Volkes ungehoben sind. Wir reklamieren sie für alle, denn sie gehören allen; wir bitten, daß man uns solche Sonntagsfreude doch öfter gewähre und hoffen ins besondere, daß wir bei den unseren beiden Städten bevorstehenden kirchlichen Jubiläen nach dieser Seite nicht leer ausgehen möchten! — Hohndorf, 15. Oktober. Die Feier der Grundsteinlegung zum hiesigen Kirchenbau wird nun bestimmt Mittwoch, den 23. Oktber stattfinden.