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Wochen- md UachnGMM - zugleich «WD-AMM ßr Hchnhsrs, Riislitz, Herns^orf, Wwf, St. 8,iiie», ßtimiPsn, Nsrinn m- «ilsti. Nr. 219. Amtstzlatt fSr d« MsVtr« M 8ichte«Usm. —- M«. --—— — - Donnerstag, den 19» September 1889. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- Md Festtags) «Sends für den folgenden Taü.. Vierteljährlich« Bezugspreis: 1 Mark LS Pf. -- Einzelne Nummer 5 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Poksnstalts«, Postboten, sowie d« Austräger entgegen. — Inserate werden d.e vrergesvaltese Korpuszeile oder drre« Raum Mit 10 Pfennigen berechnet. — AmmHrrre der AsM'«t täglich oi.- spätestens vormittag 10 Uhr. BekSNKtMÄchyUg. Vom diesjährigen Reichs-Gesetzblatt sind die Nummern 19. 20. 21. 22 erschienen und für die nächsten 14 Tage zu jedermanns Einsicht in hiesiger Rats expedition ausgelegt worden. Dieselben enthalten: Nr. 1867. Allerhöchster Erlaß, betreffend die Abänderung der Instruktion zur Ausführung der Gesetze über die Naturalleistungen für die bewaff nete Macht im Frieden vom 30. August 1887 (Reichs-Gesetzbl. S. 433) vom 28. Juli 1889. Nr. 1868 Bekanntmachung, betreffend Abänderung und Ergänzung der An lage XI zur Knegs-Transport-Ordnung vom 10. August 1889. Nr. 1869. Verordnung, betreffend das Bergwesen im südwestafrikanischen Schutzgebiet vom 15. August 1889. Nr. 1870. Konvention zwischen dem Freistaate Salvador und dem Deutschen Reich vom 12. Januar 1888. Nr. 1271. Allerhöchster Erlaß, betreffend die Aufnahme einer Anleihe auf Grund der Gesetze vom 16. Februar 1882, 31. März 1885, 16. März 1886, 4. März 1889 und 27. März 1889 vom 7. September 1889. Nr. 1272. Bekanntmachung, betreffend den Beitritt von Tunis zum inter nationalen Vertrage zum Schutze der unterseeischen Telegraphenkabel vom 14. März 1884 (Reichs-Gcsetzbl. 1888, S. 151 ff.) vom 6. Sep tember 1889. Lichtenstein, den 17. September 1889. Der Rat zu Lichtenstein. Froh l i cst BMKKtWKchZWß. Vorgekommener Unzuträglichkeiten halber erscheint es geboten, Schankwirte und Branntweinverkäuser hiermit dringend ersuchen zu müssen, an Insassen der Bezirksanstalt unter keinerlei Vorwand Branntwein zu verabreichen, da von jetzt ab jede Nichtbeachtung des vorliegenden Ersuchens unnachsichtlich angezeigt und streng bestraft werden wird. Ter AuftaltsvorstaRd. Stadtrichter Werner. Der Besuch des russischen Thronfolgers zu den Kaisermanövern in Hannover ist in Deutsch land verhältnismäßig wenig beachtet worden und hat ja auch in der That keine besondere Bedeutung. Groß fürst Nikolaus ist politisch noch nie hervorgetreten. Kaiser Alexander würde sich auch jedes selbständige Austreten seines ältesten Sohnes entschieden verbitten, man hat auch von dem russischen Thronfolger noch nie gehört, daß er sich ernsthaft mit der Politik be fasse. Der junge Prinz war von Hause aus sehr schwächlicher Körperkonstitution, und erst in der letzten Zeit ist eine Kräftigung eingetreten, welche ihm ge stattet, sich militärischen Hebungen zu widmen. Mit Willen seines Vaters ist der Thronfolger nach Deutsch land gekommen; begiebt er sich weiter nach Paris, so geschieht das ebenfalls auf Geheiß seines Vaters und hat mit den persönlichen Anschauungen und Grund sätzen nicht das Mindeste zu thun. Interessant ist nun aber, daß in dem Augenblick, in welchem der Thronfolger Rußlands in Deutschland weilt und der Czar ernsthaft daran denken soll, nach Berlin zu kommen, die Petersburger Regierung sich keine schönere Aufgabe auszusnchen weiß, als die, wie die Grenz plackereien gegen Deutschland noch erhöht werden können. Ob es nun eine Folge des deutschen Schweine einfuhrverbotes ist oder nicht, kann billig dahingestellt bleiben, Thatsache ist jedenfalls, daß man an der Newa sich mit dem Gedanken an neue Zollerhöhungen trägt, welche vor allem die deutsche Industrie treffen würden. Die Deutschen in Rußland sind schon längst schikaniert Md drangsaliert, daß es keine Grenze hatte, die Zollschvaube ist nach Möglichkeit angezogen worden, aber es ist immer noch nicht genug. Die bekannte Ge hässigkeit her Nationalrussen und der panslavistischen Blätter treibt zu immer neuem Vorgehen an und die Regierung erfüllt diese Wünsche nur zu gern. Die bekannten Worte Kaiser Wilhelms I. kurz vor seinem Tode, Rußland müsse ja recht zart behandelt werden, haben h eute kaum noch Geltung. Wie Du mir, so ich Dirk heißt es heute, und die bekannte Aufforde rung der> Norddeutschen Allgemeinen Zeitung in der Periode cher neuen russischen Anleihen, keine Papiere des Czaxenreiches zu kaufen, spricht viel deutlicher, als langte Bände. An der russischen Grenze wird auch ein neuefs deutsches Armeecorps errichtet werden, gleich falls ein;- Zeichen, daß es mit der unbedingten Ver trauensseligkeit Rußland gegenüber bei uns längst aus ist. j Das Czarenreich zart behandeln zu wollen, ist heute Schwäche; eine zarte Behandlung würde einem ^,Sich alles gefallen lassen" gleichkommen. Kaiser (Wilhelm betrachtete den heutigen russischen Kaiser «uch als Erben der Gesinnung seines Vaters, Alexanders II. Dieser letztere war für einen Czaren eine Zeit lang geradezu liberal; das gab sich freilich, aber er blieb doch ein hochherzig denkender, edelsinni ger Mann. Alexander III. sieht die ganze Welt vom Standpunkte des Nationalrussen an, und der Gesichts punkt der letzteren ist nicht gerade der allerweiteste. Nach seiner Politik soll Rußland das erste und ein flußreichste Laud Europa's werden, und da er der erste Mann in seinem Staat ist, würde er dann die erste Persönlichkeit in ganz Europa sein. Nur von diesem Standpunkte ist das Auftreten des russischen Selbstherrschers zu beurteilen, nur daraus erklärt sich seine Politik, die zahlreichen Fehlschläge, welche die selbe erlebte und noch erleben wird, wenn keine Aen- derung darin eintritt. Angesichts dieses Verhältnisses brauchen wir auch nicht zu glauben, daß der Besuch des Czaren irgend welche Änderungen Hervorrufen wird; Kaiser Wilhelm II. und der Czar Alexander III. würden wahrscheinlich Freunde sein, die zu Ge fallen sich thun, was sie nur irgend können, wenn sie nicht zugleich die mächtigsten Monarchen Europas wären. LKgesgefchichte. *— Lichtenftein-Callnberg. Heute Donnerstag, den 19. Sept, findet die erste Vorstellung des Plauener Stadt - Theater - Ensembles statt. Zur Aufführung kommt die hochinteressante Schauspiel-Novität „Ilse" von Hans Olden. Mit diesem Stücke hat Hr. Dir. Rup. Schmid überall seinen Cyklus eröffnet und großen Beifall gefunden; wir zweifeln nicht, daß auch am Donnerstag abend im Helm sich ein zahlreiches Publikum versammeln wird, ist doch die Abonnenten zahl bereits eine sehr hohe (es sollen über 160 Abonnenten gezeichnet sein), gewiß ein erfreuliches Zeichen für die Direktion und unsere Städte. Herr Direktor Schmid hat sich auch entschlossen noch 2 billigere Plätze einzusühren, laut Theaterzettel. — Vom Lande. Die diesjährige Obsternte ist in der Hauptsache als beendet anzusehen; nur die späteren Aepfel- und Birnensorten hänge» noch an, alles übrige Obst ist eingeerntet. Früher als in den voraufgegangenen Jahren ist demnach die Obsternte zu Ende gegangen; auf dem Markte wird man aller dings auch fernerhin ansehnliche Mengen des Obstes — soweit man Heuer überhaupt von „Mengen" reden kann — feilbieten, aber die Preise dürften, wie dies schon den letzten Markttagen mit den Pflaumen der Fall war, eine stetige Steigerung erfahren. Die Obsternte ist durchschnittlich als eine geringe zu be zeichnen; in einzelnen Ortschaften hat es überhaupt gar kein Obst gegeben, nur die Pflaumen haben hier und da ziemlich dicht gehangen. Die geringe Obst ernte bedeutet für viele unserer Landleuie einen recht empfindlichen Ausfall ihrer.Jahreseinnahmen, über welche nichts Hinweghilst als der Trost, daß das kom mende Jahr alles wieder bessern kann. — Das Ge- treidegcschüft verlief vergangene Woche in matter Stimmung und bewegten sich die Umsätze in engen Grenzen. Die Notierungen vermochten sich daher nicht durchgängig zu behaupten, und feiner inländischer Roggen blieb zur prompten Lieferung gesucht und wurde über Notiz bezahlt. — König Albert als Regimentschef. Zwanzig Jahre vollendeten sich am Montag, seitdem König Wilhelm I. von Preußen den damaligen Kronprinzen Albert von Sachsen zum Chef des am 30. Oktober 1866 errichteten ostpreußischen Dra goner-Regiments Nr. 10 ernannt hat und sind da rum vielleicht manchem Leser die nachstehenden Mit teilungen von einigem Interesse. König Albert ist Chef verschiedener deutscher und ausländischer Regi meuter, und zwar vom 15. baierischen Infanterie- Regiment, dem 3. österreichischen Dragoner-Regiment und dem russischen Infanterie-Regiment Kapory. Im Königl. Sächsischen (XII.) Armeekorps haben das älteste Regiment der drei verschiedenen Waffen die Ehre, den Namen des Monarchen zu führen, nämlich das 1. (Leib-) Grenadierregiment Nr. 100, das Gardereiter-Regiment und das 1. Feldartillerie- Regiment Nr. 12. Schon als Kronprinz war der Monarch mehrfacher Regimentschef, nämlich vom 3. Infanterie-Regiment Nr. 102, dessen Chef nun der Prinzregent Luitpold von Baiern ist, vom I. Reiter- Regiment (heute Husaren-Regiment Nr. 18) und 1. Jägerbataillon, dessen Inhaber gegenwärtig Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg ist, in ausländischen Heeren aber vom 2. russischen Jäger-Regiment und vom 11. österreichischen Infanterie-Regiment; letzteres ist nun dem Bruder des Königs, Generalfeldmarschall Prinz Georg verliehen worden. Das erwähnte ost- preußische Dragoner-Regiment Nr. 10, dessen Uni form an die sächsischen Gardereiter erinnert, führt den Namen des sächsischen Königs also am längsten als Chef. Zum Chef eiuer Truppe werden inr deutschen Heere ausschließlich Fürsten und verdiente Generale ernannt. Der Brauch, Regimentsiuhaber zu ernennen, stammt aus Oesterreich. In Deutsch land war Regimentsinhaber immer eine Ehrenstellung. Bei fürstlichen Chefs tragen die Truppen meist deren Namenszug auf deu Achselklappen. — König Albert empfing am Sonntag die Dresdner Vorstandsmitglieder des „Allgemeinen säch sischen Lehrervereins", die Schuldirektoren Gläsche, Kleinert und Schumann, welche dem Danke für die allerhöchste Genehmigung Ausdruck gaben, daß einer