Volltext Seite (XML)
von Persien, dem der deutsch-französische Streit ganz sicherlich höchst „wurst" ist, selbst via Schweiz nach Süddeutschland spediert, nur um nicht durch Elsaß- Lothringen zu kommen. Wenn wir uns an die schönen Friedensreden erinnern, die bei der Eröffnung der Weltausstellung während derselben gehalten wurden, so kann man sich eines ironischen Achselzuckens sehr schwer erwehren. Die Pariser Regierung denkt und die Pariser Blätter lenken das Volk nach ihrem Sinne, und die Presse ist, was Elsaß-Lothringen anbetrifft, mächtiger, als es je eine Regierung sein wird. Die Ausstellung ist als großes Friedenswerk hingestellt und gefeiert worden. Dazu geholfen, eine Neigung zum wahren Frieden, eine Achtung vor den bestehen den Verträgen in Frankreich hervorzurufen, hat sie aber in keiner Weise. Es ist heute noch alles genau ebenso, wie vor dem 1. Mai. Tagesgeschichte. — Lichtenstein, 28. August. Das in allen Kreisen mit lebhaftestem Interesse besichtigte und durch größte Anerkennung ausgezeichnete Weltpanorama wird nun bald zu unserm größten Bedauern aus unserer Stadt scheiden. Der Äbschiedstag wird jedenfalls der nächste Sonntag sein. Bis Donnerstag ist Kon stantinopel sichtbar, Freitag und Sonnabend kommt der II. Teil der bayrischen Königsschlösser zur Aus stellung und Sonntag, zum Abschiedstag, Nordamerika. Wer diese herrlichen Bilder noch sehen will, der möge sich beeilen. — Mülsen St. Jacob. Am 25. Ang. fand hier das vierte Jubiläum in diesem Jahre, und zwar das des 25jährigen Bestehens des Gesangvereins „Lie dertafel", statt, welches in ebenso festlicher Weise ver lief, wie die vorhergegangenen. Nach Empfang und Begrüßung der von nah und fern erschienenen Vereine und Korporationen im festlich dekorierten Saale des „Deutschen Kaiser" hielt Herr Schuldirektor Sieber eine sinnige, von ausgezeichneter Rednergabe zeugende Ansprache. Hierauf wurde dem Vereine von den Frauen unter entsprechenden Worten ein wertvolles Banner überreicht, das vom Vorstände dankend ent gegengenommen wurde. Nach Aufstellung des impo santen, aus 9 Vereinen und Korporationen des Ortes und 8 auswärtigen Gesangvereinen mit zusammen 6 Fahnen, 1 Banner, 4 Standarten und 3 Musik chören bestehenden Festznges, bewegte sich derselbe durch das geschmückte Dorf nach Pitschel's Saal, wo ein Festkommers abgehalten wurde. Letzterer verlief Programmgemäß und bot die angenehmste Unterhaltung und Abwechselung. Herr Musikdirektor Scheibe aus Zwickau hatte die Leitung der Massen gesänge übernommen. Am Montag wurde im „Deut schen Kaiser" von der „Liedertafel" ein Gesangs konzert veranstaltet, das unter Direktion des Herrn Pastor Dietel in anerkennenswerter Weise verlief. Ein amüsanter Ball bildete den Schluß dieses wohl gelungenen Festes, das gewiß allen Teilnehmern iange in Erinnerung bleiben wird. — Naschhaftigkeit oder auch pure Unbedachtsam keit verleitet in der jetzigen Pflaumenzeit die Kinder dazu, die Pflaumenkerne aufzuschlagen und den In halt derselben zu essen. Der Genuß der mandelähn- > daß bei Trunksucht -? im Wagen. Das Feldmanöver des Arn einen markierten Feind beginnt am 7Z Tages, nebst Sr. Maj. denMÄiickÄMr^ im Schlosse zu Schleinitz. Des ---- lich, nur etwas bitter schmeckenden Kerne ist sehr ge sundheitsschädlich. Ein Arzt in Bonn wurde kürzlich zu einem zweijährigen Mädchen geholt, welches durch plötzlich eingetretene Krämpfe, Erbrechen und Glieder schmerzen die Eltern in Besorgnis setzte. Der Arzt stellte soforr Vergiftungscrschcinungen fest und blieb bei dieser Erklärung beharren, als die Angehörigen bestimmt behaupteten, das Kind könnte unmöglich etwas Schädliches genossen haben. Man rief schließ lich das ältere Schwesterchen der Kleinen herbei, und nun ergab sich, daß dieses dem Kinde etliche Pflaumen kerne aufgeknackt und den Inhalt zum Essen ge geben hatte. Die Pflanmenkerne enthalten bekanntlich Spuren der so äußerst giftigen Blausäure. Durch schnell eingegebene Gegenmittel wurde die Ge ahr be seitigt. Das Kind wäre aber nach der Erklärung des Arztes verloren gewesen, wenn die Hilfe nur eine Stunde später gekommen wäre. militärischen Darbietungen W>et vom 10. zum 11. Septestcher uni Tage rücken die Truppe^ KAder sonen ab. — Leipzig, 25- habte Generalversamuf Handlungs-Gehilfen lr Deutschlands besuM den RechenschaftsbMh Ueberschusses, dar^E als zwei Stunden dauern. Im ersten Treffen st 39 Bataillone Fußtruppen, im zweiten Treffen gesamte Kavallerie, Artillerie und Train, großen Ausdehnung des Paradefeldes dürft? schauern zu empfehlen sein, sich mit einem auszurüsten. I. Maj. Kaiser Wilhelm Albert fahren am 6. September von Oschatz per Bahn und von dort ab zum aus sehr gut zu verfolgen. SonntaK^^ wird ein allgemeiner FcldgottesdieÄv>m (südlich und etwa eine halbe Stunde gelegen), dem Se. Maj. Kaiser Wlbeln^I gedenkt, abgehalten werden. -- ber manöveriert das Corps bei SMknMMpp' Truppen). Se. Maj. Kaiser WiHrlflh^ Hebungen beinnd nimmt amWM/des die Ursache zum Selbstmord war. — Die Dispositionen für das Eorps-^.^^? Manöver sind folgendermaßen getroffen: Am 5. September ist Rasttag für das gesamte Armeecorps^, ^ hierauf folgen die fünf Kaisertage. Zur großen PanMe^^^/'^, bei Naundorf, südlich von Oschatz, versammelt - das ganze 12. Armeecorps am 6. September fkM; die Parade beginnt um 10 Uhr und dürfte Waer^ H der Stadt Mügeln und ist von der SWniM'Höh^ " — Zur Chronik derTrunksucht entnehmen wir aus dem „Kalender und Statistischen Jahrbuch für das Königreich Sachsen" auf das Jahr 1890, daß im Jahre 1888 37 Personen in Sachsen infolge ihrer Trunksucht tätlich verunglückten und daß bei 96 Personen unordentliches Leben und Trunksucht Hb UMMWMliWU Wochm- An- Mchrichlsblatt zugleich 1 Bahnhof Oelsnitz Nr. 201 1889. KL M«M. > Uhr verschied >ter Gatte, der Freitag vor- teichenhalle aus : — Die Strafe Für strenge Jnne- tz-Verwaltung. ir. lerwandten zur N ugust 1889. ww. Bahr. and August 1889. lgr. ge): MM. Kneipwart. d der Wetter veewarte. lNachdruck verboten.) , andererseits halb- Wärmc, übrigens l z«?! r und Berliner )ie Zuckerpreise in sind dieselben tgangen. — Hat ein Zuckerring rrvereirr ein. 31 August, in onne". Tages- ig von „Dittes, . 2) Pestalozzi, i und letzte Än- wrsammlung zu rlichen Angaben lter, Wohnort, imen und Teil- ue Zahlung von inen verhindert rrwähnte einem D. B. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- nud Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer ö Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalteus Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. AschW-AMM ßr MUrf, Mlit, VmMrf, Wkrf, St. Witt, HemWrt, Nimm M Mises chten. llnberg. IN. 9 Uhr allgemeine Werg und Lichtenstein 1er. bcr. Vorn,. 9 Uhr Köllner. Nachm. e Past. Köllner., redigt: Herr Diak. r, abends 8 Uhr u Lichtenstein: Herr istet wider den Geist eselben sind Wider oolll. Regieret euch M Gesetz. Bekanntmachung. Die hiesige Ratsexpedition ist wegen Reinigung der Lokalität nächsten Freitag, den 3V. dieses Monats für alle nicht ganz dringlichen Angelegenheiten geschlossen. Callnberg, den 27. August 1889. Der Bürgermeister. Schmid t. Es hat nichts geholfen. Nirgends, auch im deutschen Reiche nicht, ist den Franzosen bestritten worden, daß sie mit ihrer Welt ausstellung in Paris einen fehr hübschen Erfolg er zielt haben, den auch die Energie und Thatkraft, mit welcher das kostspielige Riesenwerk in Angriff genom men, unter sehr schwierigen Verhältnissen zur Voll endung gebracht und durchgeführt wurde, vollauf ver dienen. Aus allen Ländern sind Besucher der Aus stellung nach Paris gekommen, und Präsident Carnot hatte Recht, wenn er kürzlich auf dem Bürgermeister- Bankett von einem bedeutenden friedlichen Erfolge der Republik sprach. Nach ihrer Art haben sich die Pa riser Blätter auch garnicht geniert, das gespendete Lob anzunehmen, und sie haben, die geringe Beschei denheit der französischen Blätter ist ja sprichwörtlich, aus dem bedeutsamen Erfolg einen einzig dastehenden Riesenerfolg gemacht, wie ihn die Welt nicht gesehen. Das ist nun freilich eine Riesenübertreibung, aber man sollte annehmen, daß Leute, die sich mit solchen Ge danken tragen, nun auch ihre gesamten Anschauungen danach einrichten. Gerade das Gegenteil! Die fran zösische Regierung hatte es nicht unterlassen, vor Antritt der Reise des deutschen Kaisers nach Elsaß-Lothringen die Blätter freundschaftlich zu bitten, sich bei der Be sprechung dieses Ausfluges möglichste Vorsicht aufzu legen. Das geschah auch ein paar Tage. Die Jour nale waren in einiger Verblüffung über den außer ordentlich glänzenden herzlichen Empfang der deutschen Majestäten in Straßburg und bemühten sich vorerst, den Eindruck dieses Empfanges abzuschwächen, indem sie behaupteten, nur auf Kommando der Behörden seien Fahnen ausgesteckt worden, die erschienenen Fest gäste seien Badenser gewesen, die schmucken Elsaß-Loth- ringerinnen maskierte Beamteniöchter und was der gleichen Späße mehr waren, bei deren Erzählung die drolligsten Konfusionen mit unterliefen. Dann aber wär man des trockenen Tones satt, Ausstellungs frieden und Ausstellungsstolz wurden vergessen, und die letzten Tage haben ein nicht wieder zu gebendes wüstes Geschimpfe gebracht, alles nur deshalb, weil es der deutsche Kaiser unternommen hat, das durch den Vertrag von Frankfurt am Main am 10. Mai 1871 Deutschland wieder zugesprochene Elsaß-Lothringen zu besuchen. Für die Pariser Zeitungen bleibt das deutsche Reichsland französisch, zum mindesten muß die Besitzfrage offen gelassen werden, und daß die Bevölkerung ebenso denkt, darauf wirken die Blätter aller Parteien in ganz gleichem Maße hin. Egal, ob Boulangisten, Republikaner und Monarchisten, in diesem Punkte blasen sie alle dieselbe Trompete, und man muß die ungeheure Macht der Presse in Frank reich kennen, um einzusehen, welche Folgen dieses wütende Geschrei hat. Eine Belehrung oder Bekehrung ist absolut unmöglich. Mit Ausnahme der russischen Zeitungen haben diejenigen Länder gerade herausge sagt, daß die Franzosen närrisch seien, wenn sie El saß-Lothringen jetzt noch für sich reklamieren wollten; ganz gleichgiltig, hier ist absolut keine Aenderung zu erwarten. Man ist in Paris in einer Stimmung, die keinem Potentaten nur das Betreten des deutschen Neichslandes verzeiht; wurde doch der arme Schah SchmeKeNsuetion. Freitag, den 3«. August dss. Js. soll nachmittags 4 Uhr auf Bahnhof Lichtenstein Callnderg ein Partie defccter Schwellen u. s. w. unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Glauchau, am 22. August 1889. Königliches Äbtheilungsingenieur-Bureau. Amtsblatt Mr de« Stadtrat zv Lichtenstein KB. Ja hx GAUg. — Donnerstag, den 29. August