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MAMMMTWW eb. Kuch et. K. serml. (tag an finden näßigen atskeller statt, turnen Mon- einen ungestörten l recht rege Be- inkt 9 Uhr I ii n N- r Borstand. -lecke Silben >ermieten. Expedition des Wochen- und NachrichiMM zugleich für Schürf, ULlitz, Reriisftrf, NiisSorf, St. 8zii>ie>>, tzcinrichsttt, Mniemii Md M8lse». Amtsblatt för den Stadttat ;« Lichtenstein. —— — KN. ZKhr gang. — — — Nr. 210. Sonntag, den 8. September 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlich .- Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer S Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltenr Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. KWsts-Anzeiser BekMUtNMchMg, An- und Abmeldung bei der Ortskrankenkaffe betreffend. Zur Fernhaltuug schwererer Nachteile von den Arbeitgebern machen wir darauf aufmerksam, daß alle dem Krankenversicherungszwange unterliegenden Personen von ihren Arbeitgebern bei der Ortskrankenkasse (Kassierer Stolze, Zwickauerstraße Nr. 397L) spätestens am dritten Tage nach Beginn der Beschäftigung anzumelden und spätestens am dritten Tage nach Beendigung des Arbeitsverhältniffes abzumelden sind. Arbeitgeber, welche ihrer Anmeldepflicht nicht genüge», sind mit Geldstrafe bis zu 2V Mark zu bestrafen und außerdem ver pflichtet, alle Aufwendungen zu erstatten, welche die Ortskranken kasse zur Unterstützung einer vor der Anmeldung erkrankten Per son gemacht hat. Lichtenstein, den 5. September 1889. Der Rat zu Lichtenstein. Früh lich. CmrettrWerMren. Neber das Vermögen des Mühlenbesitzers August Friedrich Keller in Mülsen St. Niclas, wird heute, am 4. September 1889, nachmittags 3 Uhr das Concurs- verfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Fröhlich in Lichtenstein wird zum Coucursverwalter ernannt. Concursforderungen sind bis zum 19. Oktober 1889 bei dem Gerichte an zumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in Z 120 der Concursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 1. Oktober 188N, vormittags 10 Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den kV. November 188N, vormittags 10 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberanmt. Allen Personen, welche eine zur Concursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Concursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemein schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Concursverwalter bis zum 4. Oktober 1889 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Lichtenstein, am 4. September 1889. Keil, Ass., I. V. Veröffentlicht: Heilmann, Ger.-Schrbr. Tagesgefchichte. E-— Lichtenstein, 7. Sept. Gestern abend in der 6. Stunde kam ein Lehrling des Herrn Zahn- künstlsr Lademann während eines Geschäftsganges an den Stufen des Ratskellers zum Fallen und stürzte so unglücklich, daß er den rechten Arm brach. * — Heute Sonntag abend wird der bergmännische Gesangverein „Glückauf" im goldnen Helm hier ein Gefangs-Concert zur Aufführung bringen. Da der Ertrag dieses Concertes zum Besten der Hagel beschädigten in Waldenburg und Umgegend bestimmt ist, so dürfte in Anbetracht dessen auf einen recht zahl reichen Besuch zu hoffen sein. * — Morgen Montag findet im Saale des goldnen Helm hier ein großes humoristisches Gesangs-Concert, gegeben von den Burgstädter Quartett- und Couplet sängern, statt, worauf auch an dieser Stelle aufmerk sam gemacht wird. * — Hohndorf. Reges Leben entfaltet sich jetzt in Hohndorf links von der Dorfstraße bei der großen Buche. Vor einiger Zeit ist der Platz für die Kirche abgesteckt worden. Seit ungefähr 14 Tagen gräbt man Grund, fährt Baumaterialien zu, bearbeitet die Steine und wird voraussichtlich schon nächste Woche mit den eigentlichen Mauerarbeiten beginnen. Dem Vernehmen nach soll die Feier der Grundstein legung zur Kirmeß stattfinden. Es muß aber auch Heuer noch tüchtig geschafft werden, wenn der Bau bis unter Dach fertiggestellt werden soll. Dann dürfte freilich das jetzige prachtvolle Wetter nicht so bald einem rauheren weichen. Soll doch in diesem Jahre sogar noch auf der gegenüberliegenden Seite der Straße der Schulneubau in Angriff genommen werden. * — RÜsdorf. Wie vorsichtig man mit fremden Menschen sein muß, beweist folgender Fall. Anfangs dieser Woche übernachtete im Hause eines hiesigen Ein wohners ein anständig aussehendes, fremdes Mädchen, welches durch wohlklingende Vorspiegelungen das Ver trauen der Leute zu erwerben verstand und gab an, daß sie im nächsten Ort Arbeit erhalten habe. Am andern Morgen, als die Frau des Wirtes ihrer Arbeit nachgegangen und der Wirt noch ein wenig ausschlafen wollte, benutzte die Schwindlerin den Augenblick und verschwand unter Aneignung einiger der Wirtsfrau gehöriger wertvoller Kleidungsstücke. Hoffentlich wird es bald gelingen, die Schwindlerin hinter Schloß und Riegel zu bringen. — St. Egidien, 6. September. Der am 30. Juni aus der Anstalt Sachsenburg entlassene Schneiderlehrling Männel aus Wendisch-Rottmanns- dorf, welcher wegen Diebstahls 5 Monate Gefäng nis verbüßt hatte und zur Zeit iu Gunzenhausen in Baiern wieder wegen Diebstals zur Haft ge kommen ist, hat zugestanden, auch den am 1. Juli d. I. beim Gutsbes. Auerswald in St. Egidien verübten Geld- und Uhrendiebstahl ausgeführt zu haben. Nach Angabe des jugendlichen Diebes hat derselbe am 30. Juni in der Scheune des Bestoh lenen übernachtet und von hier aus gesehen, daß die Bewohner am anderen Tag, als sie auf das Feld gingen, den Schlüssel des Hauses aus ein Brett im Stalle legten, und nach diesem hat Männel den Diebstahl ungestört ausgeführt. — Die kirchlichen Septemberfesttage nahmen dieses Jahr die Zeit vom Montag bis Mittwoch voll in Anspruch und waren zu derselben etwa 150 geistliche Herren aus allen Landesteilen nach Dres den gekommen. Nach verschiedenen Vorversamm- lnngen in der Herberge zur Heimat und in der Diakonissenanstalt fanden die hauptsächlichsten Ver sammlungen im Saale des städtischen Armenamtes (Stadthaus I. Etage), im Saale des British-Hotel und im Saale von Braun's Hotel statt. Am Mon tag abend 6 Uhr war Verbands-Konferenz des Stadtvereins für innere Mission unter Vorsitz des Grafen Vitzthum v. Eckstädt. Es wurde in dersel ben namentlich über die Wege und Erfolge zur Be kämpfung der Unsittlichkeit berichtet. Abends 7 Uhr war Helfer-Versammlung der Missions-Konferenz im Königreiche Sachsen. In derselben wurde be richtet über Erfahrungen bei der Helferthätigkeit und den Lehrgang des Helfers. Am Dienstag vormit tag 10 Uhr war 3. Jahresversammlung der sächsi schen Missions-Konferenz unter Vorsitz des Pfarrers Ur. Kleinpaul, besucht von 150 bis 180 Herren. Als Redner traten aus: Missionar Handmann-Leip zig, sprechend über die Gegensätze der evangelischen und römisch-katolischen Mission und ihre gegensei tigen Verhältnisse. Pastor Große-Kötzschenbroda sprach über die Mission in der Predigt. Seine 4 Thesen hierüber fanden Beifall. Die Mitgliederzahl ist im verflossenen Jahre von 456 auf 654 gewachsen. Nachmittags von ^/s4 bis 6 Uhr war 75. Jahres fest der Sächsischen Hauptbibelgesellschaft in der Frauenkirche. Dabei Predigt des Oberkonsistorial- rates Ur. Rüling über 1. Petri 1, 25 und Joh. 5, 31: „Des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit" und: „Suchet in der Schrift rc." Den Bericht erstattete der Sekretär Archidiakonus Wauer. Derselbe brachte gegen 60 Bibeln an sich gut führende Konfirmanden zur Verteilung. Abends von 7 bis 10 Uhr unter Vorsitz des U. Kleinpaul: Oeffentliche Missions- Abendversammlung, bei welcher sprachen: Missions direktor Hardeland - Leipzig, Tamulen - Missionar Handmann, Leipzig, Juden-Missionar Faber und ein Herrnhuter Missionar aus Suriam. — Das Kaiserpaar in Dresden. Kaiser Wilhelm II. hat seit seiner Thronbesteigung schon wiederholt Dresden besucht, aber immer nur als per sönlicher Gast des Königs Albert, und alle besonderen Anstalten waren deshalb verbeten gewesen. Am Donnerstag kam der Monarch nun zum ersten Male als deutscher Kaiser, begleitet von der Kaiserin, und dieser Bedeutung entsprechend hatte sich die sächsische Hauptstadt denn auch in ein überaus reiches Festkleid geworfen. Tausende von Fremden waren herbeigeeilt, herrliches Wetter begünstigte den Empfang, die Be grüßung und den Einzug des Kaiserpaares. Der Bahnhof bereits war mit einer prächtigen Dekoration versehen, vor dem Portal erhob sich ein Baldachin in rot und gold. Die Feststraße, in welcher kein Haus ohne Fahnen und Blumenschmuck war, wurde durch reichverzierte Bannermasten mit den deutschen, säch sischen und preußischen Fahnen gebildet. Auf dem Kaiser-Wilhelmplatze war ein prunkvolles Säulen- Arrangement mit Tribünen errichtet, von welchem sich die via Triumphalis bis zum Schlosse hin fortsetzte. Die Straßen waren dicht mit Menschen besetzt. Ver eine der verschiedensten Art, Schulen usw. waren her beigeeilt, um den Kaiser zu begrüßen. Auf dem Bahnhofe hatten sich zur Begrüßung der König Albert von Sachsen mit den Prinzen seines Hauses, der Prinz Leopold von Bayern und andere Fürstlichkeiten einge funden. Als der Extrazug einlief, rührte die Musik der Ehrenwache das Spiel. Der Kaiser, welcher die Uniform seines sächsischen Regimentes trug, und der König begrüßten sich auf das herzlichste, darauf be grüßte der König die Kaiserin durch Stirn- und Hand kuß. Nach Abschreitung der vom 1. Leib-Grenadier- Regiment gestellten Ehrenwache führte König Albert die Kaiserin zum Wagen und unter donnernden Hoch rufen begleitet von Kavallerieeskorte, hielten die Ma jestäten ihren Einzug in der Hauptstadt. Im ersten Wagen saßen das Kaiserpaar und der König und die Königin von Sachsen, in den folgenden die übrigen Fürstlichkeiten. Unter fortwährenden Ovationen ging die Fahrt bis zum Kaiser-Wilhelm-Platze, wo den